Oberhausen. . Esther Remming ist eine mutige Frau. Als sie Anfang Dezember auf dem Heimweg vom Weihnachtsmarkt in Oberhausen war, sah sie, wie zwei Frauen von zwei Männern belästigt wurden. Sie überlegte sie nicht zweimal, sondern schritt ein. Dabei wurde sie selbst zum Opfer. Wegsehen will sie weiterhin nicht.
Sie wollte helfen und wurde selbst zum Oper. Trotzdem sagt Esther Remming (51): „Die Frage, ob ich wieder einschreiten würde, wenn jemand in Not ist, erübrigt sich. Es gehört zum Leben. Wenn man es einmal gemacht hat, tut man’s immer wieder.“ „So ist sie“, bestätigt ihre Freundin Valerie Gehrmann.
Es geschah am 3. Dezember gegen 22.30 Uhr. Esther Remming war auf dem Weihnachtsmarkt gewesen und auf dem Heimweg, als sie am Kaplan-Küppers-Weg sah, wie zwei Frauen von zwei Männern belästigt und an den Haaren gezogen wurden. „Was ist hier los, was passiert hier“, habe sie sich empört. „Daraufhin wurde ich selbst zu Boden gerissen. Ich schlug mit dem Kopf auf. Die Wunde musste genäht werden.“ Außerdem zog sich Esther Remming einen Schulterbruch zu, der, ebenso wie ein Blutgerinnsel im Kopf, erst später bemerkt wurde. Esther Remming erinnert sich nicht mehr daran, was wirklich geschah.
Zeuge alarmierte die Polizei
Erst als sie im St.-Elisabeth-Krankenhaus wieder zu sich kam, erzählte man ihr, was vorgefallen war. Ein Zeuge, der auf dem Balkon eine Zigarette rauchen wollte, hatte die Polizei alarmiert. Die Täter konnten entkommen. „Es muss innerhalb von Sekunden geschehen sein“, ist Esther Remming sicher. Natürlich wünscht sie sich, dass die Täter ermittelt werden. „Den Polizeibericht habe ich kopiert und in einer Schutzhülle an einen Baum an der Styrumer Straße gepinnt. Er wurde zwei Mal abgerissen. Deshalb glaube ich, dass die Täter aus der Umgebung kommen.“
„In der Regel können sich Opfer erinnern“, so der Opferschutzbeauftragte Roland Boy. Dass sie es nicht kann, ist vorteilhaft für die Situation.“ Das ist auch die Meinung von Frau Remmings Hausärztin, die meinte, dass ihr so schlechte Träume erspart blieben.
„Ich war halt zur falschen Zeit am falschen Ort“, beurteilt Esther Remming die Sache heute. Angst davor, allein im Dunkeln raus zu gehen, habe sie nicht. Ein paar Tage Zeit brauchte sie allerdings schon, bis sie sich in der Lage fühlte, anderen von dem schlimmen Erlebnis zu erzählen. Zuvor war ihr Mann der einzige Eingeweihte. „Er kam sofort nachdem er benachrichtigt wurde zu mir ins Krankenhaus.“
Nie den Umzug nach Oberhausen bereut
Esther Remming lebt seit 13 Jahren in Oberhausen. Von Marburg zog sie her und hat es nie bereut. „Ich mag die Offenheit der Menschen hier. Es ist leicht, Freunde und Bekannte zu finden“, sagt die Mutter zweier Töchter und Oma von drei Enkelkindern. „Eine meiner Töchter wohnt in Berlin, dort habe ich einen Koffer.“ Obwohl ihre übrige Familie weiterhin in Marburg lebt, zieht es Ester Remming nicht in die alte Heimat zurück. „Dort leben viele Studenten, es ist ein Kommen und Gehen. Deshalb ist das Leben dort anonymer. Hier mag ich die Beständigkeit, man sieht sich öfter.“
Dass sie sich eingemischt hat, findet in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Anerkennung. Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier dankte Esther Remming mit einem Blumenstrauß für die Zivilcourage. „Es ist schön, dass Sie sagen, Sie würden es wieder tun, obwohl es so ausgegangen ist.