Oberhausen.

Längst fügt die Essener Straße sich in das Bild, das die Neue Mitte ausmacht - sie ist modern, funktional und sieht gut aus. Doch ähnlich dem kleinen gallischen Dorf aus den Asterix-Comics gibt es hier einen Ort, der sich wacker gegen das Bürogebäude-und-Einkaufszentrum-Imperium schlägt.

Ein Ort, der zunächst an einen Schrottplatz erinnert, jedoch alles andere als Metallmüll beherbergt. Denn bei „Nutzfahrzeuge Hoffmann“ lagern sowohl nagelneue Lkw-Modelle als auch restaurierte Oldtimer und viele tausend Ersatzteile. Verteilt auf 44.000 Quadratmetern in zwei Hallen und auf dem Hof - sortiert nach einem System, das nur die Inhaber durchschauen.

Bereits 1984 erwarb Helmut Hoffmann das ehemalige Thyssen-Gelände, das heute ein gefragtes Filetstück mit perfekter Verkehrsanbindung ist. „Das Centro ist dann um uns herum gewachsen“, sagt sein Sohn Sascha Hoffmann.

Vater und Sohn führen den Betrieb gemeinsam

Der 32-Jährige betreibt gemeinsam mit seinem Vater den Betrieb, den der Großvater als Transportunternehmen gründete. Heute handeln sie auch mit Nutzfahrzeugen.

Doch neben dem „Kerngeschäft“ haben sich die Hoffmanns in einer weiteren Nische etabliert. Mit der NVC GmbH (Nutzfahrzeuge Veteranen Center) haben sie sich die hochwertige Restauration von Lkw der 1950er bis 70er Jahre auf die Motorhaube geschrieben.

Angefangen hat alles mit Helmut Hoffmanns Vorliebe für alte Autos. Eigentlich interessierte er sich für Pkw-Oldtimer, doch als er auf einem Schrottplatz einen Büssing Typ 8000 fand, musste er zugreifen. „Ein ähnliches Modell hat er selbst früher als Transporter gefahren“, erklärt der Sohn.

Das war 1986. Seitdem ist nicht nur die private Sammlung gewachsen. „Nutzfahrzeuge Hoffmann“ ist deutschlandweit bekannt für seine Lkw-Restauration. „In der Branche wissen die Leute, dass wir die Erfahrung und die besten Kontakte haben, um an Ersatzteile zu kommen“, sagt der Oberhausener.

Ersatzteile sind schwer zu bekommen

Und das ist gar nicht so leicht. Denn der Ersatzteilemarkt ist deutlich kleiner als der für Pkw-Oldtimer. Doch über das Internet und über Weiterempfehlung innerhalb der Branche finden die Hoffmanns, was sie brauchen. „Wenn wir was nicht kriegen, müssen wir es nach originalen Bauplänen nachmachen lassen“, erklärt der 32-Jährige.

Dass durch solche Sonderanfertigungen und höheren Arbeitsaufwand - „in der Regel stecken wir mit jeweils drei Mitarbeitern zwischen 1.000 und 3.000 Arbeitsstunden in jeden Wagen“ - die Restaurationskosten steigen, nehmen die Sammler gern in Kauf. Diese sind allerdings nicht nur Privatkunden aus aller Welt - „wir exportieren bis nach Ägypten und Saudi-Arabien“ - sondern auch mal das neue Mercedes Museum in Stuttgart oder ein Filmteam.

„Einige unserer Autos hatten schon Auftritte in Spielfilmen wie ,Mr. Bluesmann’ von Sönke Wortmann oder ,Tannöd’ mit Monica Bleibtreu“, sagt Hoffmann. Eine Hauptrolle war aber noch nicht drin.

Hobbyfotografen auf dem Hof

Des Hoffmanns liebster Lkw ist der „Krupp Titan“, der schon auf verschiedenen Treffen vorgeführt wurde. Sicher verwahrt steht er an einem weiteren Standort.

Doch das Interesse an den Fahrzeugen ist groß: „Wir haben immer wieder Hobbyfotografen auf dem Hof“, sagt Hoffmann.

Die kommen ganz sicher nicht vorbei, um Schrott zu fotografieren, sondern um die Bewohner des kleinen gallischen ähh... Oberhausener Dorfes zu bewundern.