Oberhausen.

Vieles wird für 2012 prognostiziert - vom Weltuntergang bis hin zu „alles bleibt, wie es ist“. Von Weltuntergangsstimmung kann im Oberhausener Norden keine Rede sein, und so sind die Wunschzettel der Interessenvertreter der nördlichen Stadt- und Ortsteile lang.

Karl-Heinz Pflugbeils größter Wunsch: „Dass alle Menschen friedlich miteinander leben können, egal, welcher Religion sie angehören oder welche Sprache sie sprechen.“ Für den Osterfelder Bezirksbürgermeister sollte 2012 mehr getan werden, um Menschen mit Behinderung besser ins alltägliche Leben zu integrieren: „Im Bistro ,Jederman’ durfte ich erleben, wie gelungene Integration aussieht.“

Pflugbeil sieht im 2012 eine große Herausforderungen: „Wir müssen eine Zunahme der Altersarmut verhindern.“ Er hofft auf ein Happy End bei Gartendom und Umbau der Freiligrathstraße: „Auch sollte es gelingen, das Waisenhaus neu zu gestalten.“ Hinsichtlich des Bunker-Abrisses und der Nutzung der Eislaufhalle ist er optimistisch.

Schallschutz an der Betuwe-Linie

Auch Dieter Janßen hat als Bezirksbürgermeister für Sterkrade eine Wunschliste. Ein wichtiges Thema werde die Betuwe-Linie sein: „Es wäre schön, wenn die Bahn beim Schallschutz auch gestalterische Aspekte berücksichtigen würde und die Güterwagen den Lärmschutzvorgaben des 21. Jahrhunderts entsprechen würden.“

2012 wird ihn das Thema Gewerbeflächen begleiten: „Mein Wunsch ist es, dass wir schnell Ansiedlungen holen können. Dazu müssen wir Flächen herrichten.“ Als ein Beispiel nennt er frei gezogene Geländeteile von Oxea. Auch müssen die Gespräche mit der RAG über nicht mehr genutztes Areal 2012 fortgesetzt werden. „Im Erlengrund sehen wir, dass es geht. Dort sind auf acht Hektar 400 dauerhafte Arbeitsplätze entstanden.“

Auf einem guten Weg sieht Janßen Sterkrade: „Dort haben wir nur Leerstände von drei bis vier Prozent bei den Gewerbeimmobilien. Das ist verschwindend gering. Für 2012 hoffe ich auf weitere hochwertige Anbieter.“ Positiv habe sich das Technische Rathaus ausgewirkt: „Dadurch sind 700 bis 800 Leute mehr in Sterkrade, die einkaufen.“ Eine gute Signalwirkung bringe die generationenübergreifende Neuansiedlung „Gute Hoffnung“ der Neuapostolischen Kirche, ist Janßen sicher: „Und wenn im Frühling die Bänke auf dem Platz am Technischen Rathaus stehen, wird der auch attraktiver.“

Mehr Parkplätze in Schmachtendorf

Der Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schmachtendorf (IGS), Andreas Schwanke, wünscht sich, „dass wir im neuen Jahr mehr Parkplätze in Schmachtendorf bekommen“. Vor Jahren habe die Stadt mit Fördergeldern des Landes die Dudelerstraße umgestaltet - mit Pollern, damals dem Zeitgeist entsprechend. Schwanke: „Heute ist das nicht mehr zeitgemäß. Die Menschen werden älter, wollen mit dem Auto an die Geschäfte fahren.“ Schwanke ist optimistisch, dass sich die Gespräche mit der Stadt über eine Neugestaltung der Dudelerstraße positiv gestalten: „Es wird darum gehen, wie man mit wenig Geld die Attraktivität steigern kann.“

Das große Thema des kommenden Jahres für Schmachtendorf ist die 250-Jahr-Feier. Schwanke: „Daneben besteht die IGS seit rund 25 Jahren, der Nikolausmarkt wird 25 Jahre und auch der Maibaum wird zum 25. Mal aufgestellt.“

Der IGS-Vorsitzende wünscht sich fürs Jubiläumsjahr, „dass die Zusammenarbeit mit der Stadt weiter so reibungslos läuft wie bisher“. Und er hat auch einen Wunsch an alle Schmachtendorfer: „Es gibt nicht nur Pflichten seitens der Stadt. Auch wir Anlieger sollten mit anpacken. Es bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn er mal Blätter fegt.“

Gerecht bezahlte Arbeit

Eine „riesenlange Wunschliste“ hat Robbie Schlagböhmer für 2012. Der größte Wunsch des Vorsitzenden der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) ist es, „dass die Menschen eine gerecht bezahlte Arbeit finden.“ Ginge dieser Wunsch in Erfüllung, „ginge es uns allen besser“. An die Sterkrader richtet er seinen zweiten Wunsch: „Wir brauchen mehr Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, denn ohne sie geht bald vieles nicht mehr zum Beispiel in den Vereinen.“ Er freut sich bereits auf die erste Aktion im neuen Jahr - den verkaufsoffenen Sonntag am 8. Januar mit Eisskulpturen-Schnitzen.

Auf ein baldiges Ende der Planungsphase „Theodor-Spiering-Platz“ hofft Ulrich Real, Vorsitzender der Königshardter Interessengemeinschaft (KIG), noch im ersten Halbjahr 2012: „Das wird Zeit, damit Rewe Kramer sein Geschäft erweitern kann.“ In Erfüllung wird ein großer Wunsch Reals gehen: „Die KIG hatte vor Jahren das Projekt ,Unsere Jugend - unsere Zukunft’ gestartet. Im neuen Jahr werden zwei Container auf der Bezirkssportanlage Königshardt aufgestellt, um den Jugendlichen einen Treffpunkt zu geben. Die Baugenehmigung dafür liegt vor.“

Neue Wege der Begegnung

Neue Ideen fordert Real für die Kig ein: „Der Klönnachmittag ist weggefallen, weil er nicht mehr zeitgemäß war. Wir müssen neue Wege der Begegnung finden.“ Erste Ideen gebe es bereits. Den erfolgreichen Handwerker- und Bauernmarkt mit Wottelkirmes und den Ernteumzug wird es auch 2012 geben: „Wir werden das noch ausbauen.“

„Wir hoffen, dass wir 2012 das wieder stemmen können, was uns 2011 gelungen ist“, formuliert Daniel Lübbe für die Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego) und meint die zahlreichen Veranstaltungen. Die positive Einbindung der Vereins des Stadtteils in dieses Stadtfest, so Lübbe, sollte 2012 noch gestärkt werden. „Von der Stadt hoffen wir, dass wir Zuschüsse in der bisherigen Höhe erhalten.“

Auf eine Intensivierung der AGIO (Arbeitsgemeinschaft der Interessengemeinschaften Oberhausens) hofft er im neuen Jahr: „Wir zeigen mit der Koordination der verkaufsoffenen Sonntag, dass Unterstützung besser ist als Konkurrenz.“ Daniel Lübbe wünscht sich, dass sich die Stadt bei der per Ratsbeschluss festgelegten Begrenzung von offenen Sonntagen auf elf pro Kalenderjahr umentscheidet: „Denn das bedeutet im Vergleich zu Einzelhändlern in Städten ohne solche Begrenzung einen Standortnachteil. So etwas solle nur landesweit entschieden werden.“ Klare Entscheidungen wünscht er sich für drei Standorte in Osterfeld: „Das ehemalige Hallenbad, der Gartendom und die Eislaufhalle.“

100 Wünsche für NRW im Jahr 2012

Einen einzigen Tag ohne Stau auf der A 40.

Dass der Deutsche Fußballmeister wieder aus NRW kommt.

Genug Kitaplätze für alle, die einen brauchen.

Rekord-Einschaltquoten für den neuen "Tatort" aus Dortmund.

Dass aus Duisburg mal wieder ein paar positive Nachrichten kommen.

Sonne im Sommer, Schnee im Winter - ist doch eigentlich ganz einfach.

Dass die NRW-Städte mal nicht als Bildungsverlierer, Konjunkturverlierer oder Wahlmanipulations-Zentren Schlagzeilen machen.

Friedliche Fußball-Fans.

Dass es sich auch Normalverdiener weiterhin leisten können, mitten in Düsseldorf zu leben.

Keine Schulklasse über 28 Schüler.

Real sinkende Arbeitslosenzahlen.

"Bochum Total" endlich mal wieder ohne Regengüsse und Gewitter.

Die Entdeckung einer eigenen Ölquelle zur Sanierung des Landes-Haushaltes.

Das Siegtor im EM-Finale durch einen Kicker aus NRW.

Einen metropolen-würdigen ÖPNV für das Ruhrgebiet.

Dass Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund auch in der ersten Bundesliga aufeinander treffen.

Hörsäle, in denen jeder einen Sitzplatz hat - und zwar nicht auf dem Fußboden.

Dass weiter viele protestieren, wenn Nazis marschieren.

Genug Streusalz für den Winter.

Eine Loveparade-Gedenkstätte, an der Hinterbliebene, Verletzte und Duisburger würdevoll trauern können.

Schnelles Internet auch für die, die auf dem Land leben.

Dass der dreispurige Ausbau der A1 endlich fertig wird.

Dass der Deutschland-Achter auf dem Phoenixsee in Dortmund mal eine Runde proberudert.

Ein Fitness-Studio, in dem Oberhausener ohne Angst um ihr Geld trainieren können.

Dass wir die fußballfeldgroße Betonplatte vor dem Duisburger Bahnhof nicht noch ein Jahr lang anschauen müssen.

Endlich einen NRW-Slogan, für den man sich nicht mehr schämen muss.

Dass die Bahn dem RE1 einen zusätzlichen Waggon spendiert, damit man nicht ganz so doll mit seinem Nachbarn kuscheln muss.

Tatsächlich jedem Kind ein Instrument. Ja, zur Not auch eine Blockflöte.

Dass die Kulturlandschaft Ruhrgebiet in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen wird.

Ein Ende der Dauerbaustellen auf und an der Autobahn 59 in Duisburg-Mitte.

Grönemeyer-Konzert im VfL-Stadion mit "Bochum".

Dass Michael Wendler aus Dinslaken beim Eurovision Song Contest auftritt.

Dass der Luchs nach NRW zurückkehrt.

Eine skandalfreie Uni Duisburg-Essen.

Zur Abwechslung mal eine BVB-Feier nach einem Pokalsieg in Berlin.

Eine Lösung des Grundwasser-Problems der Emscher - und damit endlich trockene Füße in Karnap und Bottrop.

Mehr Bolzplätze, die auch im Winter bespielbar sind.

Bochum Total mit Lady Gaga.

Eine Werksgarantie für Opel mit unendlicher Laufzeit.

Ein Radioprogramm, das man länger als zwei Stunden am Stück hören kann, ohne dass es sich anfühlt wie eine CD in Endlosschleife.

Weniger Kriminalität.

Dass man im Essener Baldeneysee wieder baden darf.

Jeden Tag eine günstige Flugverbindung nach Mallorca.

Zwei Fußbälle auf der Riesen-Weihnachtstanne in Dortmund.

Ein neues Stillleben auf der A40.

Einen Saufraum für Nicht-Alkoholiker mit viel Freibier.

Mehr Wasser für die Rhein-Schifffahrt im November.

Einen ganzen Tag lang kostenlos Currywurst.

Dass die Städte ihre Straßen nach dem Winter endlich einmal ordentlich sanieren, statt sie nur provisorisch zu flicken.

Dass Eon seinen Stellenabbau noch einmal überdenkt.

Einen Geldregen für Theater und Konzerthäuser in NRW.

Eine Aufstiegsfeier für den VfL Bochum und Frank Goosen wird Manager.

Wattenscheid wird wieder selbständig.

Straffreies Telefonieren für alle Radfahrer in Dortmund.

Dass Raúl auf Schalke bleibt.

Der Dortmunder U-Turm wird für drei Milliarden Euro zu einer Mehrzweckhalle umgebaut.

Dass der Kemnader See tatsächlich seine Inliner-Bahn bekommt.

Dass nicht noch mehr Freibäder schließen.

Mal eine neue Frisur für Hannelore Kraft.

Dass Opel in Bochum bleibt.

Dass der Rhein ab Höhe Duisburg endlich mal in "Rhaus" umbenannt wird.

Dass die Menschen an Bahnhöfen lernen, dass das Einsteigen in den Zug schneller geht, wenn man erst die Leute aussteigen lässt.

Striktes Rauchverbot in Kneipen.

Dass die Welt, auch in NRW, ein Stückchen besser wird.

Viel Sonnenschein in der fünften Jahreszeit.

Dass sich im Bochumer Bermuda-Dreieck weiter originelle Kneipen gegen standardisierte Gastro-Ketten behaupten.

S-Bahnen im 10-Minuten-Takt.

Volksfeste und Weihnachtsmärkte, auf denen es wieder mehr Ungewöhnliches zu entdecken statt Frittiertes zu essen gibt.

Dass die Piratenpartei den neuen Duisburger Oberbürgermeister stellt. Da könnte sie mal zeigen, ob und was sie drauf hat.

Weniger fiese Fouls und dafür mehr Fußball auf den Plätzen und in den Stadien an Rhein und Ruhr.

Keine Magazin-Reportagen mehr über die ach so furchtbare Innenstadt von Oberhausen.

Bahnhöfe, die nicht nach Urin stinken und in denen es nicht zieht.

Einen Museumsplatz für die Essener Kardinal-Hengsbach-Statue - in einem Museum außerhalb der Landesgrenzen.

Mehr Spieltage im Amateurfußball ganz ohne Spielabbrüche.

Dass Bochum 15 Jahre nach der Schließung des Kortum-Hauses endlich wieder ein vernünftiges Kaufhaus in die Innenstadt bekommt.

Weniger "Checkers" und dafür mehr Sympathieträger wie David Pfeffer als Kandidaten in Castingshows.

Mehr Rücksicht auf Radfahrer.

Nicht so oft vom Ruhrbischof hören, was er berufsbedingt über Schwule denken muss.

Mehr Kulturveranstaltungen wie das Zeltfestival Ruhr oder Urbanatix.

Genug Tagesmütter für alle, die eine suchen.

Dass endlich auch der letzte Schilderhersteller merkt, wo das "H" in Mülheim hingehört.

Frieden im Allgemeinen und Waffenstillstand zwischen Düsseldorf und Köln.

Ein Jahr ohne Dioxin- und Gammelfleisch-Skandale.

Dass Moers sein altes Autokennzeichen MO wieder einführen darf.

Erfolg für Christoph Schlingensiefs Witwe, Aino Laberenz, mit der Fortführung seines "Operndorf"-Projektes.

Dass aus Lüdenscheid eine lebendige Studenten-Stadt wird, wenn die neue Fachhochschule aufmacht.

Dass der MSV wieder Kurs auf die erste Liga nimmt.

Vernünftig wärmeisolierte Regierungs- und Ministeriumsgebäude - weil Klimaschutz zuhause anfängt.

Endlich einmal Spargel-, Erdbeer- und Getreideernten, die die Bauern zufriedenstellen.

Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche statt des teuren Konzerthauses in Bochum.

Dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder... ach so, ist ja schon.

Dass der Düsseldorfer Rosenmontagszug so lang sein wird, dass er bis nach Köln reicht.

Ausnahmsweise mal eine gültige Kommunalwahl in Dortmund.

Private Sponsoren für den A46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim.

Die Rückkehr der Sportfreunde Siegen in die Regionalliga.

Mehr niedergelassene Ärzte auf dem Land.

Dass der Rhein am Niederrhein endlich einmal wieder komplett zufriert und zu einer traumhaft großen Eislaufbahn wird.

Dass die Riesenbaustelle in der Düsseldorfer Innenstadt früher als geplant nur noch eine böse Erinnerung sein wird.

Nochmal eine Soester Allerheiligenkirmes mit Frühlingstemperaturen.

Weiße Weihnachten.

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