Oberhausen. Sterkrade „fühlt“ sich schlechter an, als es sich real darstellt. Gegen dieses Gefühl kämpft Dieter Janßen (SPD) seit Jahren an. Thomas Schmitt sprach mit dem Bezirksbürgermeister über die Gegenwart im und die Perspektiven "seines" Quartiers.

Wie lautet Ihr wichtigstes politisches Ziel 2010?

Dieter Janßen: Wir müssen in Sterkrade bessere Vermietungen hinbekommen. Eine Untersuchung der Ruhrwert hat zwar ergeben, dass nur vier Prozent der Ladenlokale leerstehen, gefühlt sind es mehr.

Wirtschaftsförderung und Geschäftsleute unterstützen Sie. Trägt das Früchte?

Janßen: Das Geschäftsstraßenmanagement läuft hervorragend. Am 25. März wird es im Lito eine Versammlung geben, zu der Kaufleute und Eigentümer der Gewerbeimmobilien eingeladen sind. Ich appelliere an alle, vor ihrer Haustür selbst etwas zu tun und nicht immer auf die Stadt zu warten.

Die untere Bahnhofstraße ist das Sorgenkind, oder?

Janßen: Ja, das Einkaufszentrum Sterkrader Tor läuft gut, der Markt mittwochs und samstags bringt eine gute Frequenz in die Bahnhofstraße, aber im unteren Teil fehlt neben Metzger Udo Kürten ein weiterer Magnet. Wichtig für die Entwicklung wird sein, den Parkplatz vor dem Technischen Rathaus wie geplant zu einem Stadtplatz umzubauen. Ich gehe außerdem davon aus, dass die Sparkasse in absehbarer Zeit eine Lösung für ihr altes Gebäude an der Wilhelmstraße findet.

Wie beurteilen Sie die Perspektiven für die Flächen Waldteich und ehemalige Kohlereserve?

Janßen: Ich glaube nicht, dass Thyssen in naher Zukunft am Waldteich investiert. Für die Anwohner ist das gut. Sollte es dort keine Entwicklung geben, wäre ich sogar dafür, den Bebauungsplan auf den alten Stand zurückzubringen und die Ansiedlung von Industrie wieder auszuschließen. Für die Fläche der ehemaligen Kohlereserve wünschte ich mir ein Vorzeigeprojekt wie das im Erlengrund. Dort werden schon sechs der acht Hektar gewerblich genutzt, sind 250 Arbeitsplätze entstanden.

Was gibt es Neues?

Janßen: Wir wollen in Schmachtendorf die Parksituation verbessern. An der Dudeler Straße werden die zehn Parkplätze vor der Stadtteil-Bücherei freigegeben, an der Schmachtendorfer Straße wollen wir im Bereich Lohmann die bislang für Lehrer reservierten Parkplätze ebenfalls der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Wie sehr beschäftigt Sie die Entwicklung in Holten?

Janßen: Sehr, wir benötigen dort dringend einen großen Vollsortimenter. Nachdem bereits der gute Metzger und ein Optiker aufgegeben haben, müssen wir aufpassen, dass der Ortsteil nicht weiter abschmiert. Das wäre tragisch. Auch die Entwicklung bei Oxea müssen wir genau beobachten.

Stichwort Verkehr. Stehen größere Baustellen an?

Janßen: Nein, die Kanalbaustelle an der Holtener Straße ist das größte Projekt. Ich hoffe, dass sie wie geplant bis Juni 2011 abgeschlossen wird. Der neue, dann größere Straßenquerschnitt wird für weniger Staus sorgen und damit den Lärm reduzieren.

Was fällt Ihnen zum Stichwort Ruhr 2010 ein?

Janßen: Die einzige Kultur, die wir haben, das ist die Kleinstädter Bühne und einige Gesangsvereine. Das Lito ist ein Pfund für Sterkrade.

Welche Termine sollten sich die Bürger vormerken?

Janßen: Natürlich die Fronleichnamskirmes, aber auch die 700-Jahr-Feier in Holten.

Wird die Kirmes bereits in diesem Jahr schrumpfen?

Janßen: Nein, da die Fläche vor dem Technischen Rathaus noch zur Verfügung steht. Der Umbau wird aber so erfolgen, dass auch künftig der Arme Ritter dort Platz hat. Perspektivisch soll die Veranstaltung aber wieder eine reine Straßenkirmes werden, das heißt, es wird keinen Platz mehr für eine Achterbahn oder vergleichbar große Fahrgeschäfte geben.