Oberhausen. .

Im März 2012 soll die weltgrößte Ausstellung ihrer Art an der Marina Oberhausen eröffnen - im Gebäude der Modellbahnwelt. Diese schließt im Januar wegen Umbau.

Da darf man ruhig einmal schmunzeln: Bei dem wohl gehüteten Geheimnis um den angekündigten neuen touristischen Magneten am Centro handelt es sich ausgerechnet um ein Spionage-Museum. Im März 2012 soll die interaktive Ausstellung „Top Secret“ für Kinder ab acht Jahren gegenüber dem Sealife-Aquarium eröffnen – in dem Gebäude, in dem derzeit die Modellbahnwelt zahlreiche Besucher anlockt.

Miniaturwelt zieht um

Die Miniaturwelt bleibt der Neuen Mitte aber erhalten. Die Ausstellung zieht lediglich innerhalb des Gebäudes um und muss deshalb während der notwendigen Umbauphase ab dem 8. Januar 2012 für einige Wochen schließen. Im Frühjahr, so verspricht die Geschäftsführung, öffnet sie mit neuen Attraktionen wieder.

Das Ruhrgebiet in H0

Alle Züge stehen still.
Alle Züge stehen still. © WAZ
In der Halle der Modellbahnwelt Oberhausen ...
In der Halle der Modellbahnwelt Oberhausen ... © WAZ
... läuft die
... läuft die "Baustelle" auf Hochtouren. © WAZ
Das neue Modelleisenbahnmuseum wird am Donnerstag eröffnet.
Das neue Modelleisenbahnmuseum wird am Donnerstag eröffnet. © WAZ
In Oberhausen entsteht die Modellbahnwelt - das Ruhrgebiet in H0...
In Oberhausen entsteht die Modellbahnwelt - das Ruhrgebiet in H0... © WAZ / Jakob Studnar
Zwei riesige Modellbahn-Anlagen sollen ab dem 1. August in einer Eisenbahnhalle in Oberhausen stehen und Besucher aus Deutschland und Europa anziehen.
Zwei riesige Modellbahn-Anlagen sollen ab dem 1. August in einer Eisenbahnhalle in Oberhausen stehen und Besucher aus Deutschland und Europa anziehen. © WAZ / Jakob Studnar
Eine Bahn stellt das Ruhrgebiet dar, wie es 1965 aussah, mit Zechen, Hochöfen, alten Bahnhöfen und ... dem nachgebildeten Daimler von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der automatisch um die Villa Hügel herumfährt.
Eine Bahn stellt das Ruhrgebiet dar, wie es 1965 aussah, mit Zechen, Hochöfen, alten Bahnhöfen und ... dem nachgebildeten Daimler von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der automatisch um die Villa Hügel herumfährt. © WAZ / Jakob Studnar
... dem nachgebildeten Daimler von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der automatisch um die Villa Hügel herumfährt.
... dem nachgebildeten Daimler von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der automatisch um die Villa Hügel herumfährt. © WAZ / Jakob Studnar
Die zweite Anlage zeigt das heutige Ruhrgebiet. Der alte Daimler fährt nicht mehr.
Die zweite Anlage zeigt das heutige Ruhrgebiet. Der alte Daimler fährt nicht mehr. © WAZ / Jakob Studnar
Auf den Gleisen fahren ICEs, in den Gärten hinter den Häusern wird kein mehr Gemüse angebaut.
Auf den Gleisen fahren ICEs, in den Gärten hinter den Häusern wird kein mehr Gemüse angebaut. © WAZ / Jakob Studnar
Mit den beiden Bahnen soll der Strukturwandel im Ruhrgebiet nachgestellt werden. „Welches Kind weiß denn noch wie es damals hier aussah”, fragt Georg Rinneberg, Chef der Modellbahnwelt Oberhausen GmbH, und weiß zugleich die Antwort.
Mit den beiden Bahnen soll der Strukturwandel im Ruhrgebiet nachgestellt werden. „Welches Kind weiß denn noch wie es damals hier aussah”, fragt Georg Rinneberg, Chef der Modellbahnwelt Oberhausen GmbH, und weiß zugleich die Antwort. © WAZ / Jakob Studnar
Kinder sollen darum auch zur Hauptkundschaft gehören, wenn ab August die Türen zur Modellbahnwelt in Oberhausen geöffnet werden.
Kinder sollen darum auch zur Hauptkundschaft gehören, wenn ab August die Türen zur Modellbahnwelt in Oberhausen geöffnet werden. © WAZ / Jakob Studnar
Auf bis zu 500 000 Besucher hofft Rinneberg pro Jahr. Damit stellt sein Unternehmen einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor für die Region dar.
Auf bis zu 500 000 Besucher hofft Rinneberg pro Jahr. Damit stellt sein Unternehmen einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor für die Region dar. © WAZ / Jakob Studnar
Viele Besucher kommen von außerhalb, werden im Ruhrgebiet übernachten, trinken, essen, Kulturangebote nutzen und damit Geld im Revier lassen.
Viele Besucher kommen von außerhalb, werden im Ruhrgebiet übernachten, trinken, essen, Kulturangebote nutzen und damit Geld im Revier lassen. © WAZ / Jakob Studnar
Doch die Modellwelt Oberhausen ist auch selbst Arbeitsplatzlieferant. Mittelfristig rechnet er mit bis zu 100 Mitarbeitern, vom Elektriker bis zum Kassierer.
Doch die Modellwelt Oberhausen ist auch selbst Arbeitsplatzlieferant. Mittelfristig rechnet er mit bis zu 100 Mitarbeitern, vom Elektriker bis zum Kassierer. © WAZ / Jakob Studnar
Schon jetzt beschäftigt er 18 Teilzeit- und 27 Vollzeitkräfte. Schlosser, Elektriker, IT-Experten und Modellbauer werkeln in einem alten Autohaus in Oberhausen an der Fertigstellung. Besonders auffällig ist deren Liebe zum Detail.
Schon jetzt beschäftigt er 18 Teilzeit- und 27 Vollzeitkräfte. Schlosser, Elektriker, IT-Experten und Modellbauer werkeln in einem alten Autohaus in Oberhausen an der Fertigstellung. Besonders auffällig ist deren Liebe zum Detail. © WAZ / Jakob Studnar
as Gasometer etwa besteht aus 5000 Einzelteilen, in der Siedlung Grafenbusch stimmt sogar das Sternenmuster in den Fensterläden der Häuser mit dem Original überein.
as Gasometer etwa besteht aus 5000 Einzelteilen, in der Siedlung Grafenbusch stimmt sogar das Sternenmuster in den Fensterläden der Häuser mit dem Original überein. © WAZ / Jakob Studnar
4800 Meter Gleis werden insgesamt verbaut, dazu 750 Weichen, 25 000 Figuren und 20 Kilometer Elektrokabel.
4800 Meter Gleis werden insgesamt verbaut, dazu 750 Weichen, 25 000 Figuren und 20 Kilometer Elektrokabel. © WAZ / Jakob Studnar
Geld hat Georg Rinneberg bis jetzt noch nicht verdient, ausgegeben hat er dagegen schon viel, seit er am 1. Dezember mit dem Bau begonnen hat. Jede Anlage kostet zwei Millionen Euro.
Geld hat Georg Rinneberg bis jetzt noch nicht verdient, ausgegeben hat er dagegen schon viel, seit er am 1. Dezember mit dem Bau begonnen hat. Jede Anlage kostet zwei Millionen Euro. © WAZ / Jakob Studnar
In 74 Einzelteile wird die gesamte Bahn auseinander- und wieder zusammengebaut, auch die aufgeweichten Ruhrwiesen.
In 74 Einzelteile wird die gesamte Bahn auseinander- und wieder zusammengebaut, auch die aufgeweichten Ruhrwiesen. © WAZ / Jakob Studnar
Zehn Euro kostet der Eintritt für Erwachsene, fünf für Kinder. Im Internet kann man die Szenerie ab August live verfolgen durch eine Kamera in einer Lok.
Zehn Euro kostet der Eintritt für Erwachsene, fünf für Kinder. Im Internet kann man die Szenerie ab August live verfolgen durch eine Kamera in einer Lok. © WAZ / Jakob Studnar
Zukünftig sollen die Züge übers Internet aus allen Teilen der Welt gelenkt werden können. Wer bezahlt, darf Züge vom Duisburger zum Dortmunder Hafen fahren lassen. Weitere Infos im Internet unter www.modellbahnwelt-oberhausen.de. Fotos: WAZ, Jakob Studnar
Zukünftig sollen die Züge übers Internet aus allen Teilen der Welt gelenkt werden können. Wer bezahlt, darf Züge vom Duisburger zum Dortmunder Hafen fahren lassen. Weitere Infos im Internet unter www.modellbahnwelt-oberhausen.de. Fotos: WAZ, Jakob Studnar © WAZ / Jakob Studnar
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Die Spionage-Ausstellung nun soll die weltweit umfangreichste ihrer Art sein: 2000 Quadratmeter, 3000 Exponate, weitere 10 000 im Fundus, mit denen die Schau stetig aktualisiert werden soll. Betreiber des neuen Museums ist die „Mehr Entertainment GmbH“, die unter anderem auch das Starlight-Express-Theater in Bochum führt. Für das Oberhausener Projekt hat das Unternehmen die „Institut für Spionage GmbH“ gegründet - und sich fürs Marketing eine bekannte Oberhausener Größe ins Boot geholt: Tanja Munzig, die Frau, die das Sealife und unsere Stadt mit dem WM-Kraken Paul in die Weltpresse gebracht hatte.

Kleines Kino soll zum Museum gehören

Munzig kündigt für das neue Museum ein deutschlandweit einzigartiges Konzept an: Aus einem Fundus von 13 000 Exponaten gibt es allerlei technische Errungenschaften zu sehen, von der Zeit der Meisterspione über den Kalten Krieg bis hin zur Datenspionage im Zeitalter des Internets. Auch soll ein kleines Kino zum Museum gehören.

Die Exponate stammen aus der Hand des privaten Sammlers Heinrich Peyers. Besucher können sich diese nicht nur anschauen, sie sind künftig auch zum Anfassen und Ausprobieren eingeladen. „Ein Mitmachmuseum für Klein und Groß“, verspricht Munzig. Die Ausstellung werde sich an Familien, junge Erwachsene und Kinder richten.

Kindermuseum mehrfach geplant

„Ein ähnliches Museum gibt es nur in Washington D.C.“, sagt Burkhard Koch, Geschäftsführer der Tourismus & Marketing. Dort laufe das „Spy Museum“ sehr erfolgreich. „Oberhausen hat sich als Standort gegen mehrere Großstädte durchgesetzt.“

Im September wurde bekannt, dass am Centro ein neuer touristischer Höhepunkt entstehen soll. Beschrieben wurde dieser bisher allerdings als ein historisches Angebot für Kinder. In der Vergangenheit war ein solches Kindermuseum mehrfach geplant gewesen, unter anderem war die Idee aber an der Finanzierung gescheitet. Über die Höhe ihrer Investition macht die „Mehr Entertainment GmbH“ keine Angaben.