Oberhausen. .

Zwischen seinen ausverkauften Konzerten in Aachen und Bremen macht Nigel Kennedy, zur Zeit mit Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, dem meist verkauften Klassikalbum aller Zeiten und der Eigenkomposition „Four Elements“ auf Deutschlandtour, Station im Gdanska am Altmarkt.

„Das ist eine Sensation“, sagt Gdanska-Chefin Maria Golebiewski. Sie hat den Namen des berühmten Geigers, der stilistisch keine Grenzen kennt, auf der Ankündigung nicht einmal fett gedruckt, aus Angst, dass er am Ende doch nicht aufschlägt. Seit gestern steht es aber zu 99,9 Prozent fest: Kennedy trifft sich mit Piotr Wylezol, einem der führenden polnischen Jazzpianisten aus Krakau und dem Bassisten Adam Kowalewski zur Jazz-Session.

Keine Philharmonie-Atmosphäre

Krzysztof Dziedzic wird Schlagzeug spielen - heute Abend ab 20 Uhr. „Die anderen drei Musiker waren alle schon einmal hier“, sagt Golebiewski. „Wir sind eben eine Haltestelle.“ Besonders für polnische Musiker, möchte man hinzufügen. Und ein Wahl-Pole ist der Stargeiger Kennedy schließlich auch, hat er doch einen zweiten Wohnsitz in Krakau.

„Das wird ein großartiger Auftakt für die neue Reihe der Clubkonzerte im Gdanska“, verrät Jürgen Reinke von „Gitarrissimo“, dass er sein Konzert-Organisationstalent hier mit einbringen will. „Es wird keine Philharmonie-Atmosphäre geben, die Leute sollen sich wohl fühlen, essen, trinken, Musik hören - miteinander reden“, so Golebiewski. 250 Leute passen in ihr „Wohnzimmer“, das zu Ehren des „Geigerissimo“ und seiner Crew mit einer Ausstellung geschmückt wird, die die Musiker an ihre Heimat erinnert: Krakau.

Karten vorbestellen

Fotograf Friedhelm Grosse war dort mit der Kamera unterwegs. „Mit dem Auge des Flaneurs“, sagt er, „streifte ich durch diese pulsierende Stadt“. Fern ab von Postkartenmotiven sind auf seinen Bildern verrückte Dinge zu sehen, zum Beispiel ein mit einem gehäkelten Mantel bekleidetes Fahrrad oder ein Meer aus Flaschen an einer Bar. Magischer Anziehungspunkt der Stadt ist der Kopf des „Eros bendato“, der auf dem größten mittelalterlichen Marktplatz Europas liegt. Grosse kroch hinein, zeigt den Blick von innen nach außen.

Doch zurück zum Jazz-Clubabend mit Kennedy und Co: Es wird nur wenige Sitzreihen vor der Bühne geben, ein Großteil des Publikums muss stehen, sonst passen zu wenig Leute in den Saal. Das Konzert wird gefilmt und auf eine Leinwand projeziert, so dass diejenigen, die hinten stehen, nicht verzichten müssen auf Details. Wer dabei sein will, sollte die Karte vorbestellen, denn obwohl kaum Zeit für Werbung da war: Wer lässt sich schon so ein Ereignis für nur 12 Euro entgehen? Info: 620 13 75.