Oberhausen. .

Bouziane Bousba (48) ist ein gestandener Mann. Er hat in Algerien Architektur studiert, in Frankreich gelebt, sich dort in eine Deutsche verliebt und ist seit 2007 deutscher Staatsbürger. Nun hat er sich für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen entschieden und ist ihr „ältester Bufdi“.

„Aufmerksam wurde ich auf den Dienst durch einen Fernsehbeitrag“, erzählt Bousba. Das Programm interessierte ihn sofort. Denn der gebürtige Algerier hat ein Problem: Sein Abschluss wird in Deutschland nicht anerkannt. Seitdem er 2003 nach Oberhausen kam, ist er Gelegenheitsjobber.

Erfolgreiches Bewerbungsgespräch

Im Internet stieß er auf das Angebot der Awo. „Ich wollte etwas mit Kindern und Jugendlichen machen, und die Awo setzt einen Bufdi im Ganztagsprogramm ein – da habe ich mich sofort beworben“, sagt er.

Am anderen Ende der Leitung war man über diese außergewöhnliche Bewerbung erstaunt und erfreut zugleich. „Natürlich haben wir uns gewundert, dass sich ein Mann mit so einer Lebenserfahrung auf eine Stelle bewirbt, die sich eher an Leute richtet, die gerade ihren Abschluss haben“, sagt Andrea Bährend von der Awo.

Doch gerade dieser Aspekt hat überzeugt – nicht ohne Grund richtet sich das BFD-Angebot auch an die Altersgruppe „ab 25 Jahre“. „Im Bewerbungsgespräch hat er einen zuverlässigen und interessierten Eindruck gemacht – da wussten wir, es passt“, sagt Bährend.

"Die Arbeit macht viel Spaß"

Weniger passend war jedoch ein Bewerber ähnlichen Alters: Ein Diplom-Physiker, der überlegte in den Lehrerberuf zu wechseln. „Schon im ersten Gespräch war klar, dass das nicht das richtige für ihn ist.“ Es seien bereits so viele ältere Bewerber, dass man von einem Trend sprechen könne.

„Viele nutzen das Jahr, neue Möglichkeiten auszuprobieren“, sagt Bährend. Bousba ist es gelungen, diese Chance zu nutzen: Am Max-Planck-Gymnasium in Duisburg betreut er Schüler in der Mittagspause und während der Nachmittagsbetreuung.

„Natürlich hatte ich am Anfang Bedenken, wie die Schüler mich aufnehmen würden – aber ich bin begeistert. Sie akzeptieren mich, benehmen sich und die Arbeit macht viel Spaß“, sagt er.

Ein völlig neues Betreuerteam

Erst seit diesem September hat die Oberhausener Awo die Kooperation mit dem Gymnasium aus der Nachbarstadt aufgenommen. Bousba wurde so Teil eines völlig neuen Betreuerteams. Er hofft, durch seinen Bufdi-Einsatz die Möglichkeit zu bekommen, sich weiter in diese Richtung zu qualifizieren.

„Wir unterstützen ihn gerne und vermitteln Kontakte“, sagt Bährend. Denn auch die Lehrer an der Meidericher Schule seien begeistert, dass ein muslimischer Mann an der Schule ist, der die Muttersprache vieler Schüler spricht.