Wir haben das große Glück seit vielen Jahrzehnten in einer Demokratie, in einem Rechtsstaat zu leben. Das sollte aber niemanden dazu verleiten, dieses Privileg für eine Selbstverständlichkeit zu halten. Denn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind kostbare, aber auch fragile Güter, die es zu schützen gilt.
Deshalb ist es umso wichtiger, Miss-Stände oder besser noch sich anbahnende Probleme sofort öffentlich zu machen. Nichts sollte unter der Decke schwelen, nichts sich unvermutet zu einem Flächenbrand entwickeln dürfen. Weder Rechtsextremismus, noch islamischer Fundamentalismus sollten Tabu-Themen sein.
Genauso wenig Rockerbanden, die zwar Konflikten mit der Polizei aus dem Weg gehen, dafür jedoch ihre eigenen Gesetze aufstellen, Konflikte miteinander austragen. Sie untergraben damit den Rechtsstaat können zu einem Staat im Staat werden. Natürlich muss die Polizei als Behörde, muss auch die Stadtspitze Oberhausens den Menschen vermitteln: Wir haben alles im Griff. Aber haben sie das weniger, wenn sie den Bürgern der Stadt mitteilen: Es gibt einen Treffpunkt der Bandidos in der Stadt. Ist etwa die Information schon Panikmache? Nein. Sachliche Information ist das Gegenteil. Sie bedeutet lediglich: Wir schauen hin, wir sind offen gegenüber den Bürgern, die in einer Demokratie ein Recht auf Information haben, damit sie sich selbst ein Bild machen können. Und letztlich selber hinschauen.
Nichts ist schlimmer als eine Kultur der Geheimniskrämerei wie sie auch von Politikern so gerne betrieben wird. Wissen ist Macht, heißt es. Aber manchmal versteckt sich hinter Herrschaftswissen, das ängstlich gehütet wird, auch nichts anderes als Machtlosigkeit.