Eigentlich wollten sie um 10 Uhr da sein, die Rechtspopulisten von Pro NRW. Doch schon an der ersten Station ihrer Mahnwachen-Tour zu diversen Ruhrgebietsmoscheen hatte sich der kleine Trupp verspätet. Erst um 10.30 Uhr rollten die Kleinbusse mit den Aktivisten in Oberhausen an. Denen entstiegen ganze 34 Menschen. Bis zur Haci-Bayram-Moschee kamen die erst gar nicht: Sie durften sich nur auf dem Parkstreifen der von-Trotha-Straße aufstellen.
Vor der Moschee an der Weißensteinstraße hatte das Antifaschistische Bündnis Stellung bezogen. Ein Kulturfest sollte den Rechtspopulisten zeigen, dass sie nicht willkommen sind. 400 Besucher waren dem Aufruf gefolgt, schätzt die Polizei. Die Veranstalter sprachen sogar von 1000 Besuchern. Unter ihnen SPD-Chef Sigmar Gabriel. Der legte nur eine kurze Stippvisite ein. Auf das Eintreffen der Rechtspopulisten wollte er nicht warten. Als die ankamen, war der SPD-Chef mitsamt seinem Tross auf dem Weg Richtung Mülheim, um auch dort den Gegendemonstranten den Rücken zu stärken.
Vor der Moschee brachten sich währenddessen die Gegendemonstranten in Stellung. Viele hatten Plakate gemalt, auf denen sie die Rechten aufforderten, zu verschwinden und für ein Miteinander der Kulturen warben. Auf der Bühne erklärte Sozialwissenschaftler Alexander Häusler die Hintergründe zu Pro NRW. Die Organisation tarne sich als Bürgerinitiative, kämpfe aber um Wähler der extremen Rechten. Häusler: „Sie versuchen, den Rassismus zu kulturisieren. So wollen sie andere Wählergruppe erreichen.“ Dabei setze die Organisation auf das Problem des islamischen Extremismus und Integrationsprobleme, um mit Ängsten zu spielen: „Unter diesem Deckmantel vertreten sie klassische rassistische Themen.“
Die so Charakterisierten wirkten fast wie ein Häuflein Elend. Bis in die Nähe der Moschee kamen sie erst gar nicht, die Polizei trennte Gegendemonstranten und Aktivisten weiträumig voneinander. So standen die Pro-NRW’ler – ein Großteil von ihnen Generation 50 plus – auf dem Parkstreifen und versuchten, sich durch ein Megafon verständlich zu machen. Von der Polizei fühlten sie sich unfair behandelt, weil die sie immer wieder von der Fahrbahn scheuchte, während die Gegendemonstranten die Fahrbahn blockierten. Doch Bernd Schöpp, Ratsherr in Köln und einer der Wortführer der Truppe, betonte, „dass wir den Anweisungen Folge leisten, weil wir auf dem Boden des Rechtsstaats stehen“.