Oberhausen.

„Es werden ständig neue Drogentestgeräte erprobt“, sagt Ralf Henkemeyer, Sprecher der Oberhausener Polizei. Von dem gerade neuesten Modell, das zurzeit auf dem Markt ist, hat die Polizei 160 Geräte geordert. Henkemeyer: „Wir vermuten, dass wir ein Jahr damit auskommen.“

Die pro Stück rund 18 Euro teuren Röhrchen kommen nämlich nur dann zum Einsatz, wie Oberkommissarin Alexandra Hein erklärt, wenn bei einem Verkehrsteilnehmer ein begründeter Verdacht auf Alkohol- oder Drogenkonsum vorliegt.

Neue Geräte sind zuverlässiger

Hein, die sich mit der Handhabung der neuen Geräte bestens auskennt und jetzt gemeinsam mit einem Kollegen weitere 200 Beamte schulen wird, nennt die Vorzüge der neuen Messvorrichtung. Konnte man mit den herkömmlichen bereits Kokain, Ecstasy, THC (der Wirkstoff in Haschisch und Marihuana), Amphetamine und Opiate nachweisen, kommen nun die Benzodiazepine (Beruhigungsmittel) hinzu.

Das Ergebnis kann nach acht bis 20 Minuten abgelesen werden, was früher nur nach exakt acht Minuten möglich war. Man durfte den Moment nicht verpassen. Außerdem sind die neuen Geräte zuverlässiger.

Test ist freiwillig

Ein Nachteil: die Zeit, die so ein Test alles in allem braucht - 15 Minuten - und dass er in sehr vielen Schritten absolviert wird. Auch deshalb setzt die Polizei die neuen Geräte nur ein, wenn ein Verkehrsteilnehmer etwa schon durch seine Fahrweise aufgefallen ist. „Wer Schlangenlinien fährt oder ständig abrupt bremst, ist verdächtig“, weiß Henkemeyer.

„Glasige Augen oder große Pupillen“, nennt Hein als weitere Anzeichen für einen Konsum von Rauschmitteln. „Wenn wir dann noch herausfinden, dass jemand auf diesem Gebiet strafrechtlich vorbelastet ist, ist das ein Grund mehr für den Test.“ Der ist allerdings freiwillig. Doch wer sich weigert, muss damit rechnen zur Blutprobe mit zur Wache zu müssen.

Urintests werden weiterhin vorgenommen

Alexandra Hein erklärt, wie das neue Drogentestgerät funktioniert: „Mit einem Stäbchen wird aus einer Wangentasche des Verdächtigen Speichel entnommen.“ Das Stäbchchen taucht man anschließend für zehn Sekunden in eine kleine mit Flüssigkeit gefüllt Pufferflasche.

Danach werden in zwei Öffnungen eines sogenanntes Inkubation-Gehäuses je sieben Tropfen der Flüssigkeit geträufelt, die sich dort mit Chemikalien vermischt. Auf einer Skala der möglichen Rauschmittel müssen dann farbige Balken erscheinen, wenn der Test negativ ist. Fehlt so ein Strich etwa bei den Opiaten hat der Fahrer etwa Heroin konsumiert.

Neben dem Testverfahren werden weiterhin Urintests vorgenommen. „Da liegt das Ergebnis schon nach fünf Minuten vor“, sagt Hein. Aber die lassen sich ja nicht einfach so am Straßenrand machen. Und: Wenn sie mit einer Kollegin unterwegs ist, verzichtet sie natürlich auf Urintests bei männlichen Fahrern.