Oberhausen.

Wer – wie jüngst der Essener Kämmerer – Oberhausen alle Hoffnung auf ein Gesunden aus eigener Kraft abspricht, der dürfte sich durch die neue Ruhrgebietsstudie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) bestätigt sehen. Das RWI hat auf Basis von Statistiken und einer Umfrage unter 4000 Revierbürgern einen umfassenden Bericht über die regionale Großwetterlage erstellt. Für Oberhausen sieht es demnach eher düster aus.

Zwar hat die Wirtschaftskraft vor Ort zwischen 1996 und 2008 durchaus leicht angezogen. Anders als etwa in Essen, Dortmund oder Duisburg liegt sie – gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner – mit 21 000 Euro aber nach wie vor unter dem Revier-Durchschnitt. „Oberhausen führt beim BIP das unterste Drittel an, mit weitem Abstand auch zum NRW- und zum Deutschland-Durchschnitt“, sagt der Volkswirtschaftler Rainer Kambeck vom RWI, der die Studie betreut hat.

Arbeitslosenquote höher
als vor zehn Jahren

Als weiterer Indikator für die wirtschaftliche Lage der Region diente den Wissenschaftlern die Arbeitslosenquote. Die ist in vielen Städten und Kreisen des Ruhrgebiets in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Das gilt gar für Bottrop oder das – freilich weiterhin mit einer sehr hohen Quote belastete – Gelsenkirchen. In Duisburg, Essen und Oberhausen dagegen stieg der Wert an, so die Studie.

Deren Macher allerdings möchten mitnichten einen Beleg für die mangelnde Lebensfähigkeit von Städten wie Oberhausen liefern. Die Untersuchung solle aber Anlass sein, so Kambeck, sich noch intensiver als bisher Gedanken über Kooperationen mit Nachbarstädten zu machen. „Da gibt es noch Potenzial, auch in Oberhausen.“

Kambeck nennt Gewerbeansiedlungen als Beispiel. „Wie kann man sich gemeinsam vermarkten?“ Sicherlich müsse es in den größeren Städten auch weiterhin eigene Wirtschaftsförderungen geben. Es gelte aber, Doppelstrukturen zu vermeiden.

Auch im Bereich Pflege-Einrichtungen wähnt das RWI noch Spielraum für Zusammenarbeit. „Kooperationen sollten hier kein Ausweg sein, sondern zentrale Strategie.“

Auffälligkeiten der Studie

Info: Die Studie zeigt drei Auffälligkeiten, was Oberhausen angeht, so Projektleiter Rainer Kambeck. Die erste betrifft den Pendlersaldo, „einen wichtigen Indikator für wirtschaftliche Zugkraft“. Im Gegensatz zu Essen, Duisburg und Bochum hat Oberhausen einen negativen Saldo, sprich: Es fahren mehr Menschen zur Arbeit in andere Städte als herkommen. Zum zweiten ist die positive Bewertung des Lebensumfelds Ruhrgebiet hier mit 50 Prozent etwas weniger ausgeprägt als im Durchschnitt (60%). Und: Das Kulturangebot finden hier nur 20% gut, im Mittel sind es 28.