Oberhausen. .

Die Vermarktung des Stahlwerksgeländes bezeichnet Daniel Schranz, Vorsitzender der CDU-Fraktion, als größten Flop der Stadtentwicklung Oberhausens. „Bis heute besteht kein Konzept für eines der best gelegenen Grundstücke in Oberhausen. Das ist ein Skandal.“

Applaus gibt es dafür auch von den hinteren Plätzen: Die CDU hat in dieser Woche Bürger zu einer Stadtrundfahrt der „Tops und Flops“ eingeladen - die aus Sicht der Opposition gefloppten Projekte in Oberhausen nehmen in der dreistündigen Busfahrt allerdings den größeren Anteil ein.

Vom wohl bald leerstehenden Finanzamt an der Schwartzstraße schlängeln sich zwei voll besetzte Stoag-Fahrzeuge unter anderem an der maroden Eishalle im Revierpark Vonderort, dem verfallenen Gartendom und dem seit 2007 vernagelten und erst kürzlich in Brand gesetzten Waisenhaus an der gleichnamigen Straße in Osterfeld vorbei. „Man liest ja viel in der Zeitung“, sagt Bernhard Haberkorn aus Schmachtendorf. „Aber all das nun im Zusammenhang zu sehen, da muss man schon mit dem Kopf schütteln.“

"Nichts ist passiert"

Die Skihalle, die in dieser Stadt nur noch mit Skepsis kommentiert wird, sieht Haberkorn als größtes Ärgernis. „Groß angekündigt auch von der Politik und nichts ist passiert.“ CDU-Chef Schranz kritisiert die Eigentümer des Geländes besonders scharf, das nordirische Unternehmen „Euro Auctions“. Der Firma, die sich bisher auf den Handel mit Bau- und Landmaschinen beschränkt hat, fehle das Fachwissen, um ein Areal wie das Stahlwerksgelände sinnvoll zu veräußern, so Schranz: Wichtige Unternehmen wie die Könighardter Firma Lenord + Bauer verlagerten ihre Fertigung in andere Städte, weil Oberhausen angeblich die Industrie- und Gewerbeflächen fehlten. „Hier haben wir eine Fläche, die derzeit unter ihrem Wert genutzt wird.“

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Grundsätzlich suche die Stadtverwaltung ihre Partner nicht sorgfältig genug aus, meint Schranz, und nennt als Beispiel das ebenfalls verkaufte, seit Jahren leerstehende und zunehmend verrottende Lyzeum an der Elsa-Brändström-Straße. „Der letzte SPD-Mann, der die Stadt auch wirklich voranbringen wollte, war Burkhard Drescher“, sagt Schranz über den ehemaligen SPD-Oberbürgermeister.

Schacht IV sanieren

Als Gegenbeispiel führt er die Busrundfahrt auch am Gelände der St.-Antony-Hütte vorbei. Ein „unglaubliches Plus“ sei der Garten mit dem industriearchäologischen Park - das Wohnprojekt, das ein paar Straßen weiter nicht zuletzt von CDU-Parteichef Wilhelm Hausmann in seiner Funktion als Architekt angestoßen wurde, bleibt überraschend kurz beschrieben: Ein Investor aus dem Münsterland will den Schacht IV sanieren und in eine neue Siedlung integrieren. „Wichtig ist uns“, so Schranz, „dass die Anlage als wichtiges historisches Gebäude Oberhausens erhalten bleibt.“

Lob auch für die kulturellen und sportlichen Angebote in dieser Stadt: „Schauen Sie sich die Gedenkhalle an!“ Doch als am Fenster die Müllverbrennungsanlage GMVA vorbeizieht, ist das für den Alt-Oberhausener Detlef Janett (70) ein Grund, zum Abschluss die falsch berechneten Müllgebühren erneut anzusprechen. „Am meisten kritisiere ich, dass die Stadt uns überhaupt nicht informiert hat. Wir erwarten, dass neue Verträge mit der GMVA angeschlossen werden und zu viel bezahlte Gebühren an alle Bürger zurückbezahlt werden.“

Dach für Antony-Hütte

Die Ausgrabungsstätte St. Antony-Hütte, erste Hochofenanlage des Ruhrgebietes, wird mit einem Dach versehen. Am Dienstag, 10. August, wurde die erste Hälfte der Überdachung montiert. Foto: Gerd Wallhorn / WAZ FotoPool
Die Ausgrabungsstätte St. Antony-Hütte, erste Hochofenanlage des Ruhrgebietes, wird mit einem Dach versehen. Am Dienstag, 10. August, wurde die erste Hälfte der Überdachung montiert. Foto: Gerd Wallhorn / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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