Oberhausen. .
Gesamtkonzept für Gewerbe an Zeche Sterkrade und Waldteich müsse her. Schon Pläne für Zuwegung.
Auch wenn der Wegzug des Produktionsbereichs der Firma Lenord und Bauer nach Gladbeck kaum geeignet ist, Freude zu wecken – ein bisschen Genugtuung empfindet man bei der CDU dann doch angesichts der Konsequenzen, die die SPD aus dem Erlebnis zu ziehen gedenkt. Mehr Gewerbeflächen will man schaffen, hatte die Fraktion bei ihrer Klausurtagung angekündigt, und das Gelände der Zeche Sterkrade ins Gespräch gebracht, wo eigentlich Wohnbebauung angedacht ist. Die CDU habe „schon vor 15 Jahren gesagt, dass wir Wohnbebauung dort überhaupt nicht sehen“, sagt Wilhelm Hausmann, planungspolitischer Sprecher der Fraktion. Nicht zuletzt wegen der Betuwe-Linie sei das Areal dafür ungeeignet. Der „Schock durch Lenord und Bauer“ habe die SPD wohl zur Vernunft gebracht.
„Neuer Autobahnanschluss ist planerisch möglich“
Die CDU nimmt den Vorschlag, die Bestimmung des im Dornröschenschlaf liegenden Sterkrader Zechengeländes umzuwidmen, gerne auf. Die Pläne gehen den Christdemokraten aber nicht weit genug. „Wir wollen keine Salami-Geschichte“, sagt Hausmann, es dürfe nicht in zehn oder 15 Jahren der nächste Engpass bei den Gewerbeflächen drohen. Ein Gewerbegebiet Zeche Sterkrade müsse zudem immer im Zusammenhang gesehen werden mit dem Gewerbegebiet Waldteich. Die CDU will ihrerseits bei der Klausurtagung der Fraktion Ende Juni Entwürfe beraten, wie beide Gelände zugänglich gemacht werden können. „Eine neue Autobahnanschlussstelle ist planerisch möglich“, so Hausmann. Die CDU habe Pläne dazu ausgearbeitet, wie man sowohl das eine als auch das andere Gelände erschließen könne, ohne Industrieverkehr durch Wohnviertel zu führen.
Hausmann stellt in Aussicht, dass die CDU ein Konzept der SPD zur Aufstockung der Gewerbeflächen mittragen könnte, sofern es „sinnvoll und gesamtstädtisch angelegt“ sei. Dass die SPD ihre Ideen mit dem grünen Koalitionspartner umsetzen kann, glaubt Hausmann nicht. „Für die Grünen ist das eine heilige Kuh.“
Grüne: Keine Schnellschüsse
Grünen-Fraktionssprecher Volker Wilke würde das so nicht sagen. „Eine heilige Kuh ist das für uns erstmal nicht“, man sei immer gesprächsbereit. „So unterschiedlich sind die Meinungen gar nicht.“ Wilke sagt aber auch, dass die Grünen den Wegzug der Lenord und Bauer-Produktion für „überbewertet“ halten. „Das darf keine Schnellschüsse produzieren.“ Bei Überlegungen zu neuen Gewerbeflächen müsse man zunächst schauen: „Was bringt das an Arbeitsplätzen und an Gewerbesteuer?“ Und überhaupt: Bevor man sich der Zeche Sterkrade zuwende, wollen die Grünen andere Flächen in den Blick genommen wissen. „Ja, es gibt einen Gewerbeflächenengpass, aber dass überhaupt keine Flächen mehr zur Verfügung stehen, ist nicht ganz richtig.“ Wilke verweist in erster Linie auf das ehemalige Stahlwerksgelände.
An der Diskussion über die Wirtschaftsförderung im Allgemeinen und den Wegzug der Lenord und Bauer-Produktion im Speziellen stört Wilke zudem die mangelnde Würdigung kleinerer Erfolge. Man dürfe nicht zu sehr auf die Ansiedlung großer Firmen erpicht sein. „Die Gewerbegebiete Erlengrund und Kaisergarten sind zu. Das sind alles keine großen Namen, aber Gewerbesteuerzahler.“