Oberhausen. .

Des einen Freud, des anderen Leid: Ein Jahr nach der einseitigen Sperrung der Tunnelstraße freuen sich die Anwohner der Durchfahrtstraße zum Essener Gewerbegebiet „Ripshorster Straße“ über ruhige Tage. Ihre Nachbarn an den Nebenstraßen klagen hingegen über Lieferverkehr und lange Umwege, die sie in Kauf nehmen müssen.

Baudezernent Peter Klunk verteidigt derweil die einseitige Sperrung, die auch die Stadt Essen stark kritisiert: „Die Entscheidung war richtig, die Situation vor Ort hat sich entschärft.“

Die Tunnelstraße in Borbeck teilt sich zwischen drei Parteien auf. Der obere Teil ist Oberhausener, der untere Essener Gebiet, ein Schienenübergang gehört zur Deutschen Bahn AG. Im Juli 2010 hatte die Stadt Oberhausen von ihrer Seite aus die Durchfahrt nach Essen gesperrt – wenige Meter vor der Grenze steht das entsprechende Straßenschild.

Anwohner der Tunnelstraße hatten zwei Jahre dafür gekämpft: Um von Oberhausen ins Essener Gewerbegebiet mit seinen zahlreichen Schrotthändlern zu kommen, war ihre Straße der kürzeste Weg und entsprechend stark befahren von Lieferwagen.

1,2 Kilometer Umweg

Diese Transporter suchen nun andere Wege. „Vor allem unsere Straße“, schimpft Hans Gonska, Anwohner der Straße „In der Sandgathe“. Dort wohnten 82 Familien, 35 Kleinkinder würden durch den Lieferverkehr zunehmend gefährdet. Auch mündet die Straße in einen Kindergarten.

„Und wenn man mal nach Dellwig fahren will, muss man nun 1,2 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Ältere Leute, die mit dem Taxi zum Arzt fahren müssen, zahlen drauf.“ Seine Forderung: Die einseitige „und deshalb unsinnige“ Sperrung komplett aufzuheben. Unterschriften anderer Anwohner habe er gesammelt.

Peter Klunk schüttelt aber mit dem Kopf: „Die Sperrung bleibt, es wird auch keine Ausnahmen für Anwohner geben, die über die Tunnelstraße nach Essen wollen.“ Er sei mehrfach vor Ort gewesen: „Der Lieferverkehr an der Straße ‘In der Sandgathe’ hält sich in Grenzen.“ Möglich wäre aber eine Tonnagen-Begrenzung, um laute Lkw an der Durchfahrt zu hindern.

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Bahn lehnte Teileinziehung der Tunnelstraße ab

Derweil bleibt die Tunnelstraße von Essener Seite weiter frei zu befahren: Aus dem Gewerbegebiet heraus kommt man also nach Oberhausen. Grund sei eine Entscheidung der Deutschen Bahn AG: Als Miteigentümer lehnte die Bahn in einem Schreiben 2010 eine Teileinziehung der Tunnelstraße ab.

Klunk hatte daraufhin erklärt, eine solche Teileinziehung sei auch gar nicht notwendig: „Von einer Teileinziehung spricht man, wenn man den Charakter einer Straße verändert, ihre Widmung auf bestimmte Benutzungsarten beschränkt. Das wollen wir gar nicht tun.“ Die DB-Aussage stehe nicht im Widerspruch zur Sperrung.

Dieter Schmitz, Leiter des Essener Verkehrsmanagement, hingegen sagt: Gegen den Willen eines Eigentümers sei eine Dauersperrung nicht durchsetzbar. „Wir werden unsere Durchfahrt auch weiterhin offen halten.“