Der Streit um die Sackgasse an der Tunnelstraße, Stadtgrenze Essen/Oberhausen, geht weiter.

Der Essener CDU-Politiker Klaus Pfahl beschwert sich über mangelnde Kommunikation zwischen den Verwaltungen. Die Anwohner bemerken, dass die Sperrung ignoriert wird, geben aber zu, dass auch sie die bestehende Durchfahrtsmöglichkeit von Essen aus nutzen. Und Fahrradfahrer fühlen sich benachteiligt, weil auch sie die Tunnelstraße nicht mehr nutzen dürfen.

Vor zwei Wochen ist die Tunnelstraße an der Stadtgrenze zu Essen von unserer Verwaltung als Sackgasse ausgeschildert worden. Seitdem können Fahrzeuge auf dem Weg von Borbeck nach Dellwig nur noch die Ripshorster Straße nutzen. Für die hatten sich Anwohner eingesetzt, weil sie sich vom Lieferverkehr in das Gewerbegebiet hinter der Stadtgrenze gestört fühlten. Aus der Tunnelstraße eine Sackgasse zu machen, das war eine Initiative unserer Verwaltung. Essen wird im September darüber entscheiden.

Bis dahin herrscht in Borbeck eine verzwickte Situation: Denn aus dem Essener Gelände heraus kann man die Straße weiter befahren. Selbst die Anwohner tun das, wie eine Borbeckerin gesteht. „Das ist gesetzlich auch rechtens, da nur die Durchfahrt von Oberhausen nach Essen verboten ist, sinnvoll für die Sache ist es aber nicht“, sagt Stadtverordnete Uly Stroh (SPD), die sich gemeinsam mit dem hiesigen Bürgerverein für die Sperrung eingesetzt hatte.

Diese sei aber ohne vorherige Absprache mit der Essener Seite umgesetzt worden, beklagt Klaus Pfahl (CDU-Essen), der dem Bürger- und Verkehrsverein Dellwig vorsitzt. „Wir werden einen Brief an OB Reinhard Paß schreiben und Verkehrszählungen verlangen, bevor die Sperrung komplettiert wird.“ Mit solchen Forderungen würden Dinge nur verschoben, meint Thomas Osterholt (SPD), Ratsherr für Essen-Dellwig. „Über die Sperrung waren wir durchaus informiert. Ich war zum Ortstermin eingeladen, konnte aber nicht teilnehmen.“ Osterholt findet es richtig, dass Oberhausen aktiv wurde: „Damit übt die Stadt Druck auf unsere Verwaltung aus, die bisher wenig entscheidungsfreudig war.“

Nicht zufrieden mit der Sperrung ist Harald Traud. In einem offenen Brief erklärt Traud, dass viele Bürger die Tunnelstraße als Zufahrt zum Dellwiger Bahnhof genutzt haben. „Um die zu treffen, die das (eigentliche) Problem verursacht haben, (…) müssen viele eine Einschränkung hinnehmen. Ich glaube, dass man es sich leicht machen möchte.“ Jürgen Kemper, ebenfalls Oberhausener, beschwert sich zudem, dass auch Fahrradfahrer die Tunnelstraße nicht mehr nutzen dürfen. „Das ist im Augenblick durchaus so“, bestätigt Planungsdezernent Peter Klunk (SPD). „Bevor wir diese Situation verkehrstechnisch ändern können, müssen wir die Essener Entscheidung abwarten.“ Diese, so erwarten Klunk und Osterholt, werde positiv ausfallen.

Die Sperrung befürwortet Michael Scholl, Geschäftsführer eines im Industriegebiet ansässigen Recyclingvertriebs: „Ich bin froh, wenn die Tunnelstraße endlich zu ist. Wir haben genug mit den Anwohnern zu kämpfen.“ Das sagt auch Essener Manfred van Triel von der „Hammerschmiede“. Die Sperrung der kleineren Zufahrt mache nichts , „weil wir dort mit dem Lkw eh nicht unter der niedrigen Bahnunterführung durchkommen.“ Er hat Verständnis für die Anwohner.