Oberhausen. .

Wie wäre es mit Hühnerhälsen an Möhren oder Blättermagen und Obst? Was sich für den menschlichen Geschmack nicht nach Sterneküche anhört, lässt dem Hund das Wasser in der Schnauze zusammenlaufen. Aus dieser Erfahrung haben die Molekularbiologin Christiane Bömke (32) und ihre Schwester Sarah Bömke (27) ein alternatives Konzept der Tierernährung für sich entdeckt und eine Geschäftsidee realisiert: Biologisches, artgerechtes, rohes Füttern - kurz „Barf“. Dabei werden Fleisch, Gemüse und Obst tiefgefroren angeboten und je nach Geschmack zusammengestellt. Hunde-, Katzen- oder Frettchenhalter können seit Samstag an der Pilgerstraße 5 a in Sterkrade das Angebot in Augenschein nehmen.

Es war die Krankheitsgeschichte der „Cavalier King Charles“-Hündin Pheli, die die Schwestern dazu brachte, sich nach alternativen Ernährungsmöglichkeiten für ihren Hund umzuschauen. Sarah Bömke: „Pheli hatte dauernd Durchfall, sobald sie Trockenfutter fraß, ihr Fell wurde struppig. Wir haben Hunderte von Euro beim Tierarzt gelassen.“

Hündin Pheli gab den Anstoß

Die Lektüre des Buches „Katzen würden Mäuse kaufen“ gab den Anstoß, sich über biologische, artgerechte, rohe Fütterung zu informieren und das „Barfen“ auszuprobieren. Mit grandiosem Erfolg, wie Christiane Bömke sagt: „Pheli geht es seitdem prima, ihr Fell ist seidenweich, sie ist munter und gesund.“ Inzwischen hat sich die kleine King Charles-Hündin Cutie (1,5 Jahre) dazugesellt - auch sie schmaust artgerecht roh.

Die Begeisterung für diese Art der Fütterung hat die Schwestern veranlasst, in einer ehemaligen Schreinerei, die 1888 errichtet wurde und seither im Familienbesitz ist, ihr Franchise-Geschäft „Wolfsmenü“ einzurichten. In Oberhausen und der näheren Umgebung ist es der einzige „Barf“-Laden. In Tiefkühltruhen stapeln sich Lamm, Kaninchen, Mäuse, Strauß, Hirsch, Hühnerherzen, Putenhälse, Kopffleisch, Pansen und Muskelfleisch. Obst und Gemüse ergänzen das Nahrungsangebot.

Christiane Bömke, Doktor der Molekularbiologie, erläutert das Konzept: „Hunde und Katzen sollten wenig Kohlenhydrate bekommen. Auch Getreide ist nicht sinnvoll. In industrieller Ware ist oft sehr viel davon enthalten, zudem Geschmacksstoffe und jede Menge Zucker.“ All das führe zu zunehmenden Gesundheitsproblemen bei den Haustieren - Allergien seien nur ein Beispiel.

Tricksen ist erlaubt

„Viele befürchten, dass das Barfen aufwändig ist,“ sagt Sarah Bömke, „dabei kann man den passenden Mix fürs eigene Tier schnell zusammenstellen. Es gibt aber auch fertige, tiefgefrorene Mischungen.“ Bei der Umstellung eines Vierbeiners von Fertignahrung aus der Tüte zur rohen Fütterung ist ein „bisschen tricksen“ erlaubt: „Man kann es anfangs anbraten, das intensiviert den Geschmack.“

Auch müsse man für diese artgerechte Ernährung nicht viel tiefer in die Tasche greifen als beim herkömmlichen Dosenfutter: „Bei einem Hund von bis zu acht Kilo rechnen wir so rund 30 Cent am Tag“, sagt Christiane Bömke. Sie und ihre Schwester erklären gern Tierhaltern das Barfen: „Wir hoffen auch, dass Tierärzte oder Tierheilpraktiker sich melden, wenn sie Tiere mit entsprechenden Problemen behandeln.“ Übrigens: Genascht werden darf auch. Aber statt Plätzchen gibt’s Lammohren zum Knabbern.

Öffnungszeiten

„Wolfsmenü“ wurde als Franchise-Unternehmen gegründet, das ein Netzwerk mit neuen Handelspartnern aufbauen will. Geplant sind Eröffnungen an zehn neuen Standorten, darunter nun auch in Oberhausen. Das Geschäft an der Pilgerstraße 5 a ist dienstags bis freitags von 10 bis 12.30 und von 15 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 12.30 Uhr geöffnet, 97 65 58 22, E-Mail: oberhausen@wolfsmenue.de. Mehr Info: wolfsmenue.de