Oberhausen. . Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei Oberhausen 117 Raubstraftaten. Die Hauptrolle hierbei spielten Handys. Die Täter sind in den meisten Fällen Jugendliche. Handtaschen, die statistisch gesondert aufgeführt werden, wurden nur 21 Mal geraubt.
Beim klassischen Straßenraub spielen beinahe immer Handys die Hauptrolle. Und die werden von jugendlichen Tätern meist auch jungen Leuten geraubt. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei 117 Raubstraftaten. In dieser Zahl sind die Fälle von Handtaschenraub noch nicht enthalten. Die werden statistisch gesondert aufgeführt. 2010 wurden 21 Handtaschen geraubt.
Das Verhältnis von 117 zu 21 spiegelt wider, dass Jugendliche sehr viel öfter Opfer von Räubern werden als Senioren. Der Leiter des Jugendkommissariates, des KK 24, das für Straftäter bis 21 Jahre zuständig ist, sagt dennoch über den Handtaschenraub: „Jeder Fall ist einer zu viel.“ Für jede ältere Dame sei das der Schock ihres Lebens. Außerdem besteht beim Handtaschenraub immer die Gefahr, dass die Seniorinnen verletzt werden. So hatte ja erst in diesem Jahr ein Täter eine 84-Jährige beim Versuch, ihr die Handtasche zu entreißen, mehrere Meter über den Gehweg geschleift und schwer verletzt. In akribischer Kleinarbeit hatte die Polizei diesen Täter ermittelt.
„Die beste Prävention ist schnelle Repression.“
Was den Handtaschenraub betrifft, bleibt die Zahl mit rund 20 Fällen jährlich ziemlich konstant. Beim Straßenraub verzeichnete die Polizei 2010 eine Zunahme von 37 Prozent. 2009 hatte man lediglich 87 Fälle gezählt. Allerdings schwanken die Zahlen auch hier in einem eng umrissenen Rahmen von 100 bis 150. Spitzenreiter im negativen Sinn war das Jahr 2007 mit 219 Fällen.
Jürgen Richter spricht von einer Aufklärungsquote von 45,3 Prozent in 2010. Ein Jahr zuvor waren es noch 50,6 Prozent. Der Leiter des Kommissariates sagt: „Die beste Prävention ist schnelle Repression.“ Ihre Aufgabe als Polizei sei es, zu erkennen, wenn sich Raubdelikte an bestimmten Orten häufen und schnell zu handeln. Ob die Polizei dann dort verstärkt Präsenz zeige oder verdeckte Ermittler eingesetzt würden, müsse von Fall zu Fall entschieden werden.
„Jugendkriminalität ist eine Episode“
Der Handy-Raub zieht sich übrigens durchs ganze Stadtgebiet. Jürgen Richter demonstriert, wie so etwas vor sich gehen könnte: „Wenn mich jemand nach der Uhrzeit fragt, schaue ich auf meine Armbanduhr.“ Jugendliche holten sofort ihr Handy raus. Und schon wüsste ein potenzieller Täter, dass es dort etwas zu rauben gebe. In der Regel wollten die Räuber die Handys verkaufen. Richter: „Sie sind an der Hardware interessiert, mit der SIM-Karte können sie ja nichts anfangen.“
Begeht ein junger Handy-Räuber auch andere Straftaten? Richter: „Meistens bleiben Diebe beim Diebstahl, Einbrecher beim Einbruch und Räuber eben beim Raub.“ Aber: Jugendliche beginnen ihre kriminelle Karriere nicht direkt mit Raub. Eher begehen sie zunächst Diebstähle, ehe sie sich an den Diebstahl mit Einsatz von Gewalt, den Raub, wagen. Was man mit Sicherheit sagen kann: „Jugendkriminalität ist eine Episode“, sagt Richter. Was heißt, in den meisten Fällen, wächst sich das kriminelle Verhalten wieder aus.
Tipp der Polizei
Besitzer eines Handys sollten unbedingt die Individualnummer notieren, informiert die Polizei. Denn die Polizeibeamten können sichergestellte gestohlene Handys nur mit Hilfe dieser Nummer den Besitzern zuordnen. Unter Sternchen, Raute, 06, Raute ist auf jedem Handy die Seriennummer abfragbar. Der Handyraub wie der Raub überhaupt ist übrigens nicht nur Sache von jugendlichen, sondern in der Regel auch von meist männlichen Tätern.