Oberhausen. . Die Zahl der Straftaten in Oberhausen ist laut Kriminalstatistik 2010 gestiegen. Grade die wachsende Zahl der Einbrecher im Alter unter 21 Jahren müsse man laut Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier im Auge Behalten.

„Wir sind sehr zufrieden.“ Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier stellte am Montag mit Peter Sterner, Leiter Direktion Kriminalität, die Kriminalstatistik für 2010 vor. Eine Zahl, die Aufklärungsquote von 60,5 Prozent, liest sich besonders positiv. Wittmeier: „Die Aufklärungsquote der Oberhausener Polizei ist die höchste aller Präsidien im Land und die zweithöchste aller Polizeibehörden in NRW.“

Mehr Straftaten

Ein Wermutstropfen in der Statistik: Parallel zur Aufklärungsquote, die sich von 58,1 Prozent 2009 noch verbessert hatte, war die Zahl der Straftaten gestiegen. Von 20.839 im Jahr 2009 auf 21.277, sprich 2,1 Prozent mehr, im darauf folgenden Jahr. Zum Vergleich: Landesweit ging die Zahl der Straftaten um 1,1 Prozent zurück. Peter Sterner hatte aber auch gleich eine Erklärung für den örtlichen Anstieg parat. „Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte hat zugenommen“, erklärte Sterner. Von 23,88 Prozent 2009 kletterte sie auf 27,20 Prozent im Jahr 2010. Hinter diesen nackten Prozentzahlen verbirgt sich zum Beispiel eine ganze Serie von Straftaten, erhöhten Abrechnungen eines Schlüsseldienstes. Allein diese Fälle bedeuteten ein Mehr an Straftaten.

Wovor sich Menschen immer besonders fürchten: Dass bei ihnen eingebrochen wird. Den Wohnungseinbruch nannte Sterner dann auch die „Königsdisziplin der Ermittler“, weil es ein „operativ schwieriges Feld“ sei. 2010 gab es mit 689 weniger Wohnungseinbrüche als 2009 mit 731. Aufgeklärt werden konnten 130 Fälle (im Vorjahr 133). 135 Tatverdächtige, 27 mehr als im Vorjahr, wurden ermittelt. „Wir haben keine Atempause mehr“, hob Sterner einen untypischen Anstieg der Wohnungseinbrüche bereits vor der dunklen Jahreszeit hervor. Die Polizei habe darauf sofort reagiert, was sich in rückläufigen Zahlen zum Jahresende widerspiegele. Bei 35,9 Prozent der Einbrüche bleibt es beim Versuch. Für Sterner ein Zeichen der guten Präventionsarbeit der Polizei.

Immer mehr junge Einbrecher

Als etwas, „das wir im Auge behalten müssen“, bezeichnete Kerstin Wittmeier, den Punkt, dass neben Einbrecherbanden, die im gesamten Revier agieren, mehr junge Einzeltäter registriert wurden. 2009 waren noch 46 der Einbrecher unter 21 Jahre alt, 2010 waren es schon 64. „Für uns ist das ein deutliches Zeichen, uns immer wieder mit dem Kommissariat für Jugendkriminalität kurz zu schließen“, sagte Sterner.

Als „klassisches Jugenddelikt“ gelte auch der Straßenraub. Hier schlugen Räuber 117 Mal zu, 30 Mal mehr als ein Jahr zuvor. Wittmeier: „Da arbeiten wir dran.“ Sie hob noch einmal die Arbeit der beiden Jugendkontaktbeamten hervor, die seit Anfang 2010 eigens im Einsatz sind.

Abwärtstrend bei Körperverletzung

Weitere Zahlen: Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung setzte sich der positive Abwärtstrend der vergangenen fünf Jahre fort. 2010 wurden 389 (432) Fälle gezählt. Die hohe Aufklärungsquote von 82,8 Prozent basiert auch auf der Tatsache, dass es sich meist um Beziehungstaten handelt. Bei der leichten Körperverletzung war ein leichter Anstieg von 13 Fällen auf 1218 zu verzeichnen. Zu den Körperverletzungsdelikten wird auch die häusliche Gewalt gerechnet. 322 Mal mussten Beamte deshalb ausrücken. 197 Mal wurden Männer der Wohnung verwiesen. Seit der Änderung des Gewaltschutzgesetzes 2002 wird bei häuslicher Gewalt grundsätzlich eine Anzeige gefertigt.

Das beste Ergebnis bei den Diebstählen seit zehn Jahren vermeldete die Polizei. So wenig Diebstahldelikte wie schon lange nicht mehr wurden 2010 mit 8185 gezählt. 2009 waren es noch 8418. Der Spitzenwert lag im Jahr 2004 bei 11 122 Diebstahldelikten.

Viele auf frischer Tat ertappt

Die Erfolge führt die Polizei u.a. darauf zurück, dass viele Tatverdächtige auf frischer Tat ertappt wurden, ganze Diebstahlserien aufgeklärt werden konnten und jugendliche Intensivtäter konsequent betreut wurden. So ging auf diesem Sektor die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren von 1251 im Jahr 2000 auf 931 im vergangenen Jahr zurück.

Beim schweren Diebstahl, etwa Einbrüchen, kam die Polizei auf eine Zahl von 3926 (4163 im Vorjahr). Autos selbst wurden 106 (109) Mal gestohlen. Diebstahl aus Kraftfahrzeugen kam 1245 (1331) Mal vor. Die Zahl der Geschäftseinbrüche verringerte sich ebenfalls von 125 im Jahr 2009 auf 106.