Oberhausen.
Von der Schulbank aufs Baugerüst: Zehn Berufsschüler des Hans-Sachs-Kollegs haben die Malerwerkstatt mit der Außenbaustelle getauscht.
Zwei Wochen lang, rund acht Stunden täglich, haben sie gepinselt und gezeichnet, grundiert und gestrichen. An der rund 50 Quadratmeter großen Nordwand der Hoag-Brücke an der Essener Straße entstand so ein richtiges Outdoor-Gemälde, entworfen von dem in Oberhausen geborenen Künstler Günter Steinmann, realisiert von den Berufsschülern.
Vollzogener Strukturwandel
Das Bild steht für den in Oberhausen vollzogenen Strukturwandel. Es zeigt eine Strichzeichnung einer Hochofenanlage auf der einen, den Gasometer auf der anderen Seite. „Die Farbe Rot steht dabei für Feuer, Blau für Luft und Wasser“, erklärt Günter Steinmann, der zur offiziellen Präsentation des fertigen Werkes den Weg in seine alte Heimat gefunden hatte.
Zusammen mit Oberbürgermeister Klaus Wehling begutachtete er die Umsetzung seiner Pläne. Einstimmiges Urteil: „Sehr gut“. Punkt für Punkt hatten die Schüler die Vorlage Steinmanns mittels Gitternetz auf die grob verputzte Wand übertragen. Von Beginn der Überlegung an, seien die Schüler in Planung und Berechnung der anstehenden Arbeit mit einbezogen worden, erinnert sich Marc Bücker, Schulleiter des Hans-Sachs-Berufskollegs.
Sorge vor Beschmierung
„Alle Schüler waren mit großer Begeisterung vor Ort bei der Arbeit“, freut sich der Pädagoge. Mit dem Resultat ist auch er mehr als zufrieden. Sehr zur Freude von Adrian Bonnekamp. Der 19-Jährige hat mit an der Realisierung gearbeitet. „Es war schon anstrengend, aber jetzt kann ich mich jedes Mal freuen, wenn ich auf dem Weg zum Centro an der Wand vorbeifahre.“
Ein bisschen Sorgen macht er sich allerdings um Graffiti-Sprüher, die die frisch bemalte Wand verschandeln könnten. Dass die Sorge durchaus berechtigt ist, zeigt ein Blick auf die andere Wand der Hoag-Brücke: Dort hatte ein Kunstkurs des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums bereits vor zwei Jahren ein Kunstwerk angebracht, das jetzt mit zwei unschönen Graffiti beschmiert ist.
Spezialschicht gegen Graffiti
Magnus Dellwig, Leiter des Planungsbüros im Kulturdezernat, kann die Sorge der Schüler daher gut verstehen. „Da haben wir auch dran gedacht und vorgesorgt“, sagt er. Eine Spezialschicht auf dem Bild soll die Reinigung im Fall der Fälle vereinfachen. Und die andere Seite? „Da wird das Bertha in der kommenden Woche nachbessern“, kündigt Dellwig an.
Gekostet habe die Neugestaltung der Brückenköpfe die Stadt nichts. Das Material stellte ein Baumarkt, alle nötigen Transportmittel ein Oberhausener Dachdeckerbetrieb.