Ein Bild an der Wand der Hoag-Brücke zeugt von der industriellen Vergangenheit der Stadt. Gleichzeitig zeigt es viel Grün. Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums haben das Kunstwerk entworfen und gemalt.
Sie strichen und malten, pinselten und tupften – die Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums haben sich die Sommerferien redlich verdient. Vier Tage lang war die Klasse 10e im künstlerischen Dauereinsatz, um die Hoag-Brücke an der Ecke Essener und Mellinghofer Straße zu verschönern. Das Ergebnis: eine Eins mit Sternchen.
Ein Arbeiter steigt aus der Kulisse
Viel Grün und viele Bäume flankieren eine graue Gestalt auf der mehr als zehn Meter breiten und vier Meter hohen Fläche. „Ein Arbeiter aus der Stahlwerkstatt, der aus der alten Kulisse heraussteigt in die Natur”, beschreibt Sina Schmidt das Motiv. Die 16-Jährige kann die Idee, die dahinter steckt, auch am besten erklären. Schließlich hat sie das Kunstwerk entworfen. „Er schiebt einen Vorhang zur Seite. Der Vorhang ist die Natur und gleitet sanft auf.”
Auf den Weg gebracht hatte die Aktion Oberbürgermeister Klaus Wehling. Er selbst kommt aus dem Knappenviertel und hat die Geschichte der Hoag verfolgt und teilweise selbst miterlebt: „Ich halte es für wichtig, dass Industriegeschichte lebendig bleibt.” Der Gedanke habe nahe gelegen, die Brücke nach den Hüttenwerken zu benennen und die industrielle Vergangenheit mit einem Bild zu veranschaulichen.
Wehling will Projekt auf andere Schulen ausdehnen
„Wir wollten aber keinen professionellen Künstler, sondern eine Schulklasse mit einbeziehen”, so Wehling, der so angetan war, dass er das Projekt auf weitere Schulen und Brücken ausdehnen will.
Bei Wiebke Rosenkranz, Kunstlehrerin am Bertha-von-Suttner-Gymnasium, stieß der OB auf offene Ohren. Im Unterricht ging es ohnehin um Luft- und Farbperspektive. „Es ist ja selten, dass man das wirklich anwenden kann”, sagt Rosenkranz. An der Hoag-Brücke war das nun möglich.
Sechs Entwürfe standen zur Auswahl
Mit dem Ort und den geschichtlichen Hintergründen hatten sich die Schüler beschäftigt, bevor sie anfingen. Der in Oberhausen aufgewachsene Künstler Günter Steinmann und Magnus Dellwig, Historiker und eigentlich in der Stadtverwaltung für Wirtschaftsförderung zuständig, gaben weitere Tipps. „Daraus sind Bildideen entstanden”, erklärte Wiebke Rosenkranz. Von den sechs Entwürfen wählten die Schüler dann den aus, der am besten umzusetzen war.
„Ursprünglich sollte es eine Mauer werden”, sagt Sina Schmidt über ihren Entwurf. „Aber das hat mich nicht so umgehauen.” Ein Freund erzählte ihr von einem Straßenkünstler und schnell war die Idee mit dem Brückenschlag zwischen Industrie und Natur geboren.
Proportionen waren der Knackpunkt
Mit dem fertigen Ergebnis ist die 16-Jährige zufrieden: „Ich hätte es mir wesentlich schwerer vorgestellt, das auf die Wand zu bringen.” Sie selbst hat hauptsächlich den Arbeiter gemalt. Der Knackpunkt seien die Proportionen gewesen, „dass alles plastisch aussieht.” Für die anderen seien die Bäume schwer gewesen. „Jetzt können wir immer mit Stolz an unserem Bild vorbeifahren.”