Oberhausen. .
Der Kursschwenk der SPD, aus dem erst für Wohnhäuser vorgesehenen Areal der Zeche Sterkrade doch ein Gewerbegebiet für mittelständische Wirtschaft zu machen, birgt erhebliche logistische Probleme.
Denn die Gewerbegebiete Waldteich, Kohlereserve-Gelände und die Zeche Sterkrade würden dann zusammen plötzlich einen drei Kilometer langen und einen ein Kilometer breiten Industriegürtel entlang der Weißensteinstraße und Von-Trotha-Straße gegenüber dem Oxea-Ruhrchemie-Gelände bilden.
Notwendige Lkw- und Pkw-Fahrten der sich dort anzusiedelnden Betriebe könnten wohl nur mit vielen Problemen für die mehr als 1000 Anwohner bewältigt werden - die Lastwagen müssten sich zum Teil durch Wohngebiete schlängeln. Proteste der Sterkrader gab es deshalb bereits, als Thyssen-Krupp-Materials 2008 ein Röhrenzentrallager mit 400 Arbeitsplätzen auf dem Waldteich-Gelände bauen wollte. Durch die Finanzkrise liegt das Projekt auf Eis.
Verkehrsgutachten soll Klarheit bringen
Würden auch noch das Areal der Zeche Sterkrade und das Kohlereservegelände angefahren, befürchtet nicht nur die CDU ein Verkehrschaos. Planungsdezernent Peter Klunk (SPD) will nun durch einen Verkehrsgutachter klären lassen, wie die für Wirtschaft und Anwohner optimale Verkehrsinfrastruktur aussehen könnte.
Die CDU will da nicht lange abwarten, sondern hat schon einmal einen Plan vorgelegt. Der zentrale Punkt greift einen alten Vorschlag auf: Der Bau eines neuen Autobahnanschlusses. Danach soll die ohnehin wegen der erweiterten Betuwe-Güterzuglinie fest geplante Errichtung der 3,5 Kilometer langen neuen Stichstraße (Landstraße L 215) zwischen der Weierstraße und Weseler Straße (L 155) mit zwei Kreisverkehren versehen werden, die die Verkehrsströme von der A 3 zuleiten. Damit wären alle Gewerbegebiete an die Autobahn angebunden.
Neue Abfahrt wäre nicht förderbar
Diese neue A3-Abfahrt würde genau in der Mitte zwischen der Autobahnabfahrt Holten und dem Autobahnkreuz (A3/A2/A516) liegen. Diese beiden Abfahrten liegen allerdings nur zwei Kilometer auseinander. Und hier hatten schon einmal bei einer früheren Prüfung der Landesbetrieb Straßen.NRW und das Bundesverkehrsministerium abgewunken - der Abstand der Zufahrten sei viel zu gering und wäre deshalb nicht förderbar.
„Das ist Unsinn“, meint nun CDU-Ratsherr Hans-Jürgen Nagels. „Am Rhein-Ruhr-Zentrum an der A40 und in Duisburg am Loveparade-Gelände A59 wurden auch Ausnahmen gemacht. Jetzt wird durch die neue Betuwe-Linie und die neue L 215 das Gelände sowieso angepackt - da ist nur ein großer Wurf sinnvoll.“
INFO: Bund und Bahn werden bald auf deutschem Gebiet das dritte Gleis für die Güterstrecke Betuwe (Oberhausen - Rotterdam) bauen. Alle Straßenquerungen müssen beseitigt werden. Deshalb wird die neue L 215 zwischen Weierstraße und Weseler Straße unter der A 3 durchgeführt.