Oberhausen.

„Lenord + Bauer“ verlagert seine komplette Produktion nach Gladbeck, weil in Oberhausen das passende Grundstück für ein neues Werk fehlt. Königshardt soll aber Firmensitz bleiben.

Gerne hätte die weltweit tätige Königshardter Firma „Lenord + Bauer“ ihre neue Produktionsstätte in Oberhausen errichtet. Das Unternehmen für Automatisierungstechnik beschäftigt 200 Mitarbeiter, „wir platzen aus allen Nähten“, sagt Ulrich Marl von der Geschäftsführung. Weil der Stadt aber das geeignete Grundstück fehlt, zieht die komplette Produktion der GmbH nun nach Gladbeck.

Grundstein gelegt

Am Donnerstag wurde der Grundstein für das neue Werk gelegt, das bis 2012 für rund 12 Millionen Euro an der A 31 errichtet werden soll. Marl betont, dass Oberhausen aber weiterhin Firmensitz bleibe: Wo die Produktion auszieht, bekommen Entwickler sowie Mitarbeiter der Verwaltung und des Vertriebs zusätzliche Räume. „Die Gefahr, dass Oberhausen uns komplett verliert, besteht nicht.“

„Lenord + Bauer“ stellt Steuerungselemente und Sensoren her, die starken Temperaturschwankungen standhalten und deshalb als besonders robust gelten. In Zügen der Deutschen Bahn, in der New Yorker Metro, aber auch in U-Booten werden die Teile unter anderem eingesetzt. Aktuell besonders gefragt: Elemente für Windräder.

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Von DerWesten

Gefertigt werden sie aber nicht am Fließband, sondern „von Hand“: „Lenord + Bauer“ hat sich auf kundenspezifische Anfertigungen spezialisiert, einige ihrer Produkte sind Einzelanfertigungen, andere stellen die Mitarbeiter in Serie her.

Wachstum braucht Arbeitsplätze

2010 fuhr die Firma einen Umsatz von mehr als 23 Millionen Euro ein. „Wir planen eine jährliche Wachstumsrate von zehn Prozent“, sagt Ralf Beckmann, Geschäftsführer im Bereich Vertrieb und Marketing. Um wachsen zu können, braucht es mehr Arbeitsplätze und damit: Platz.

Schon zweimal musste das Gebäude an der Dohlenstraße in Königshardt, das seit 1973 als Firmensitz dient, erweitert werden. Seit 1995 hat sich die Belegschaft von „Lenord + Bauer“ verdoppelt. Das letzte bisschen Raum ist genutzt, 2006 war deshalb klar: Die Produktion wird ausgelagert - in ein neues Werk.

„Wir hätten gerne am Stahlwerksgelände in der Nähe des Fraunhofer-Instituts gebaut, doch die Eigentümer boten uns nur ein ungeeignetes Eckstück an“, sagt Hans-Georg Wilk, Sprecher der Geschäftsführung. Bis 2006 gehörte das Areal am Centro der Stadt. „Es ist schade, dass sie es nicht halten konnte“, so Wilk. Wie am Centro gehört auch das Gelände am Waldteich einem ausländischen Unternehmen: Auch dort half die Vermittlung durch die Wirtschaftsförderung nichts.

24.000 Quadrameter Areal

An der Heinrich-Hertz-Straße in Gladbeck baut nun das Unternehmen Commerz Real im Auftrag der Königshardter Firma. 24.000 Quadratmeter umfasst das Areal, die neue Anlage wird nur knapp die Hälfte einnehmen. „Mit der neuen Produktionshalle kommen wir nur bis 2020 aus, dann haben wir aber die Chance, uns zu erweitern“, so Marl, der als Geschäftsführer des Bereichs Produktion im Januar 2012 nach Gladbeck wechseln wird.

Das neue Werk liegt nur wenige Kilometer von Königshardt entfernt. Marl erklärt: „Wir wollten die Wege zwischen den Standorten möglichst kurz halten.“