Oberhausen. . Jetzt auch noch Aldi und Hornbach: Die hohen Ziele eines Zentrums der Gesundheitstechnologie auf dem Stahlwerksgelände gegenüber des Centros sind wohl endgültig Geschichte. Daniel Schranz (CDU): “Ein konzeptionsloses x-beliebiges Gewerbegrundstück.“
Das 49 Hektar große ehemalige Stahlwerksgelände gegenüber dem Centro ist eigentlich das Oberhausener Filetstück für hochwertige Firmenansiedlungen oder Dienstleister, doch diese Chance scheint nun endgültig vorbei zu sein: Nach einem Pflanzengroßhandel und dem Lebensmitteldiscounter Lidl drängen nun auch Aldi und die Baumarktkette Hornbach mit einem Baustoffhandel auf das Areal.
Damit scheinen sich die Befürchtungen der Kritiker des Übernacht-Grundstücksverkaufs für 38 Millionen Euro durch die Stadt Oberhausen an den irischen Baumaschinen-Händler „Euro Auctions Immobilien GmbH“ von 2006 zu bestätigen: Auf dem Gelände siedelt sich ein Sammelsurium an Händlern mit hohem Flächenbedarf an. Dabei existiert mit dem Fraunhofer-Institut „Umsicht“ für Verfahrenstechnik sogar der Kern für den Ausbau als Forschungs-Standort, mit dem sich mittelständische Betriebe verknüpfen könnten.
Bis 2006 sollte dort mit „Ovision“ ein Zentrum der Gesundheitstechnologie, Wellness und Medizin entstehen - und Touristen wie Interessenten der Gesundheitswirtschaft anlocken. Doch ein Investor fand sich damals in der Regierungszeit von Oberbürgermeister Burkhard Drescher nicht; das Land wollte weder 2004 oder 2005 unter SPD-Regierung noch 2006 unter CDU-Regierung der hoch verschuldeten Stadt weiteres Fördergeld geben.
"Ich hätte mir etwas besseres gewünscht"
Planungsdezernent Peter Klunk macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ich hätte mir auf dem Gelände etwas Besseres gewünscht, aber wir konnten unsere Ziele nicht umsetzen. Zudem ist der irische Grundstückseigentümer unserem Vorschlag nicht gefolgt, ein gemeinsames inhaltliches Konzept zu entwickeln - mit Themen-Clustern.“
Auch SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer bedauert die Entwicklung. „Wir sind damals aber nach der Entscheidung des Landes, Ovision nicht mehr zu fördern, gezwungen gewesen, das Gelände zu verkaufen, um die Vorfinanzierungskosten für die Ovision-Planung wieder zu bekommen.“ Bei strengeren Auflagen hätte man das Gelände nicht veräußern können.
Im Unterschied zum reichen Düsseldorf habe Oberhausen nicht abwarten und das Gelände selbst entwickeln können. Ohne Verkauf des Grundstücks wären städtische Firmen bedroht gewesen.
Wie es bei Insidern der Stadt heißt, hätten damals vor allem die Ovision-Projektentwicklung mitfinanzierenden Unternehmen EVO und die Sparkasse Druck gemacht, mit dem Verkauf an die Iren einen Schluss-Strich zu ziehen.
Wäre Ovision-Idee noch realisierbar gewesen?
Grünen-Fraktionschef Volker Wilke sieht keinen Willen des irischen Investors mehr, das Grundstück hochwertig zu entwickeln und dadurch auch höhere Preise zu erzielen. „Das Gelände läuft nun leider so ungeordnet wie ein normales Gewerbegebiet zu.“ Alleine mit dem Planungsrecht für mehr Qualität zu sorgen, sei aber äußerst schwierig.
Dagegen wirft CDU-Fraktionschef Daniel Schranz der Stadtführung eine „städtebauliche Bankrotterklärung“ vor. „Man hätte mehr machen können und müssen. Jetzt ist das Areal ein konzeptionsloses x-beliebiges Gewerbegrundstück.“ Es sei falsch, wenn die Stadtspitze und die SPD behaupte, man habe hier keine Handhabe gehabt. Man hätte Teile der Ovision-Idee durchaus noch realisieren können. „Die Stadt hat aber keinen Mut gehabt. Die Stadtplanung hat sich selbst aufgegeben.“