Oberhausen.. Unternehmen sind daran interessiert, dass ihre Produkte und Marken einprägsam sind und ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln – und setzten dabei auf die Hilfe von Profis: Werbeagenturen – so wie „Benning, Gluth & Partner“ (BGP).

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, schrieb der bekannte Psychotherapeut Paul Watzlawick. Aber man kann etwas falsch kommunizieren und unverständlich vermitteln. Gerade Unternehmen sind natürlich daran interessiert, dass ihre Produkte und Marken einprägsam sind und ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln – und setzten dabei auf die Hilfe von Profis: Werbeagenturen – so wie „Benning, Gluth & Partner“ (BGP).

Vor knapp 20 Jahren, im Sommer 1991, gründeten Martin Benning und Holger Gluth die Agentur in Oberhausen. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen rund 40 Angestellte und hat einen zweiten Standort in der Hauptstadt Berlin. Wetten, dass Sie schon mal ein Produkt aus der Kreativ-Schmiede der Agentur vor Augen hatten – ohne es zu wissen?

Mit Speisekarten fing alles an

Anfangs entwarf die „Agentur für Business und Schöne Künste“ in einem kleinen Büro in der Innenstadt Speisekarten für ein mexikanisches Restaurant. Heute betreut BGP vom „Blauen Haus“ im Gewerbegebiet Am Kaisergarten aus die Online-Aktivitäten von der Kaffee-Kette „Starbucks“ oder unterstützt den Flughafen Düsseldorf bei der Vermarktung seines Non-Aviation-Geschäftes, also bei allem, was nicht direkt mit dem Fliegen zu tun hat wie etwa dem Einzelhandel am Boden (Duty-Free-Shops).

Arbeiten im „Blauen Haus“ unweit des Wasserturms: Antek Krönung und Holger Gluth von der Werbeagentur BGP in Oberhausen. Foto Ulla Emig
Arbeiten im „Blauen Haus“ unweit des Wasserturms: Antek Krönung und Holger Gluth von der Werbeagentur BGP in Oberhausen. Foto Ulla Emig © Ulla Emig / wazfotopool | Ulla Emig / wazfotopool

BGP hat aber auch lokale Kunden, entwirft zum Beispiel Plakate für die Energieversorgung Oberhausen (EVO) oder für die „Super-Sauber“-Kampagne, hilft Rot-Weiß Oberhausen beim Marketing oder gestaltet Programmhefte für das Theater Oberhausen. „Wir sind eine 360-Grad-Agentur“, sagt Holger Gluth und zählt einen Teil des Angebotsspektrums auf: Logos, Image-Filme, Reisemagazine, unternehmensinterne Stellenbörsen, Plakate.

Der Markt ist heiß umkämpft

Doch Werbeagenturen gibt es viele. Der Markt ist heiß umkämpft, Verträge oft kurzlebig. „Die Branche ist ein sich unheimlich schnell drehendes Gewerbe“, sagt Gluth und sein Kollege Antek Krönung vergleicht seinen Beruf mit dem eines Architekten: „Im Rahmen von Wettbewerben stellen wir unsere kreativen Konzepte vor, aber den Auftrag erhalten am Ende möglicherweise andere.“ Gründe dafür gibt es viele. Mitunter sind Kunden die Ideen auch schon mal zu frech oder ausgefallen.

Ganz wichtig in der Branche: Die Konkurrenz darf nicht wissen, woran man gerade tüftelt. Deshalb verstecken Gluth und Krönung hektisch einige Entwürfe für eine neue Kampagne, als die Fotografin dieser Zeitung ein paar Bürobilder knipst. „Wenn wir im Pitch gegen vier, fünf andere Agenturen nicht überzeugen, bekommen wir - wenn überhaupt - eine kleine Aufwandsentschädigung.“ Pitch heißt so viel wie Wettbewerbspräsentation.

Bei einem Besuch im „Blauen Haus“ lernt man: Die Werbewelt ist voller Anglizismen. Reklame bestehe aus „claims“ und „headlines“, es komme auf Widgets, Gadgets an, auf gute „visuals“, „micro sites“ und „viral-Marketing“, darauf „deadlines“ einzuhalten.

Englisch funktioniert nur manchmal

Englisch innerhalb des Unternehmens mag funktionieren, nach außen hin gelingt das nicht immer: Die Parfümerie „Douglas“ hat mit ihrem Spruch „Come in and find out“ „völlig daneben gelegen“, sagt Krönung. Die Kunden hatten die Zeile oft falsch verstanden: „Komm rein und finde wieder raus.“ Aber auch BGP wirbt hin und wieder mit englischen Sprüchen, etwa für die EVO: „Power to the people“ (Kraft für die Menschen). „Das ist auch eine Anspielung auf den gleichnamigen Titel von John Lennon und passt natürlich zu einem Energieunternehmen, das auf der Außenfläche der König-Pilsener-Arena wirbt“, verrät Antek Krönung den Entstehungsprozess. „In der Werbung kommt es darauf an, mehrere Bedeutungsebenen zu bedienen. Schafft man zwei Ebenen, ist das goldrichtig, trifft man drei, ist das die hohe Schule.“

Lässig-elegant sind sie, die Werbeleute. Aber der ständig Zigaretten rauchende, Whiskey trinkende Kreativkopf, wie man ihn etwa aus der preisgekrönten US-Serie „Mad Men“ kennt, ist ein Klischee vergangener Zeiten. In den Büros gibt es zwar Magnetwände mit voll gekritzelten Skizzen, aber ein kreatives Chaos sucht man vergebens.