Oberhausen.

Lässig steht er am Klavier, die eine Hand in der Hosentasche, die andere aufs Instrument gestützt. Während die Hüften im Takt wippen, singt Henry Freyth „For The Love Of Music“. Es könnte das Motto sein, von ihm und seinen rund 20 Chor-Kollegen, die an diesem Abend im ehemaligen Gästehaus der GHH zur Probe versammelt sind. Denn die Liebe zur Musik ist das, was die Mitglieder der „MAN Turbo Voices“ verbindet.

Dabei sollte es den Chor eigentlich gar nicht mehr geben: „Wir haben uns 2008 gegründet, um das 250-jährige MAN-Bestehen musikalisch zu würdigen“, erinnert sich Henry Freyth an die Anfänge. Ein einmaliger Auftritt, danach sollte Schluss sein. „Aber das wär’ doch schade gewesen“, sagt der Vorsitzende des Chores.

Ausschließlich Pop, Jazz und Gospel

Und so ist aus der ursprünglichen Idee der MAN-Mitarbeiter, ihrem Unternehmen ein Geburtstagsständchen zu singen, ein Chor gewachsen, offen für alle sangesfreudigen Oberhausener und offen für alle Stilrichtungen und neue Herausforderungen.

Eigentlich ist das Sterkrader Unternehmen ja musikalisch bereits bestens aufgestellt: Der Sängerbund GHH - MAN ist bekanntlich aus der Gutehoffnungshütte hervorgegangen - blickt mittlerweile auf eine mehr als 140-jährige Tradition zurück. „Wir wollten aber auch modernere Sachen singen“, sagt Henry Freyth mit Blick auf das doch eher traditionelle Repertoire des Sängerbundes. Volker Buchloh, der als Leiter des GHH-Männerchores auch bei den Turbo-Stimmen am Klavier sitzt, ergänzt: „Wir singen ausschließlich Pop, Jazz und Gospel. Keine volkstümlichen Lieder.“

Keine Konkurrenz

Ein weiterer „Vorteil“ der Turbo Voices: Der Chor ist gemischt, und zwar sowohl was das Geschlecht, als auch was das Alter betrifft. Die Spanne reicht von der 20-jährigen Sängerin bis zum 66-jährigen Sänger.

Konkurrenz zwischen den beiden Chören gäbe es aber keinesfalls, sagt Volker Buchloh. „Wir sehen das mehr als ein Ding.“ Immerhin profitieren sie auch voneinander: Gibt der Sängerbund GHH ein Konzert, ist immer auch ein festes Plätzchen im Programm für die Turbo Voices reserviert.

Das Fehlen jeglicher Art von Konkurrenz genießt auch Sänger Klaus Weinberg, wenn er nach der Arbeit Entspannung in seinem Chor findet: „Hier kann ich abschalten und runterkommen.“ Das Singen sei ein guter Stress-Killer, ergänzt Kollege Henry Freyth, für den Musik ein „absoluter Bestandteil“ seines Lebens ist. Das Musizieren, vor allem in Gemeinschaft, erweitere den Horizont, „sozial und überhaupt.“

"Singen kann man lernen"

Vor allem aber auch den musikalischen: Einstimmig hätten sie damals angefangen, erinnert sich Volker Buchloh, „mittlerweile singen wir vierstimmig, und das auch noch richtig gut.“ Musikalisch ausgebildet müsse aber niemand sein, der dem Chor beitreten möchte: „Singen kann man lernen“, sagt Henry Freyth und lädt alle Interessierten herzlich zur Probe ein.

Auch wenn alle Turbo Voices ihren Chor mögen, einen Wunsch haben sie dennoch: „Ein Riesenchor möchten wir gar nicht werden, aber rund zehn neue Sänger können wir schon gebrauchen“, würde sich auch Volker Buchloh über das ein oder andere neue Gesicht bei den kommenden Proben freuen.