Oberhausen. . Im Tiergehege des Kaisergartens stehen in den kommenden Monaten einige Umzüge an: Biberratten wandern im Bärenhaus, Ponys kommen im Gehege der Damhirsche unter und das Rotwild bekommt mehr Platz.
Der Fuchs hat die Gans gestohlen? Nein, im Kaisergarten stiehlt er eher die Hühner. Besonders gerne haben unsere Füchse wohl die jungen Vögel. Um sie zu schützen will das Team des Tiergeheges in unserem Stadtpark deshalb neue Volieren anschaffen. Nur eine der Änderungen, die Dr. Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges, während der Sitzung des Landschaftsbeirats am gestrigen Donnerstag vorgestellt hat.
Was dem Tiergarten manchmal an Kapital fehlt, macht seine Leitung mit kreativen Ideen zur Um- und Neunutzung der Anlagen wett: Neue Umzäunungen sollen den Menschen das Tier neu entdecken lassen, leerstehende Gehege werden zu Spielplätzen umgenutzt oder geben anderen Arten ein neues Zuhause.
Wo früher zum Beispiel die von den Missfits besungenen Hängebauchschweine grunzten, steht seit 2010 ein kleiner Waldspielplatz. Die Haltung der Schweine sei aufgegeben worden, so Perrey, nachdem einige Tiere Hauterkrankungen bekommen hatten und an Fettsucht erkrankt waren. Altbestände straucheln noch durch das Streichelgehege, in der alten Anlage quieken nun Kinder - vor Freude.
Verschwinden soll auch das Biberbecken. Biber gibt es schon seit zwei Jahren nicht mehr im Tiergarten, doch weil der Abriss des Beckens - ein hartnäckiger 80er-Jahre-Betonbau - recht kostspielig ist, wird es derzeit für die Biberratten, auch Nutria genannt, genutzt. Perrey: „Der Rückbau ist aber weiterhin geplant.“
Denn die Ratten sollen bald in die Bärenhöhle: Unsere Waschbären ziehen Ende des Monats in ihr neues Haus(wir berichteten), das mit der Hilfe des Fördervereins „Freunde des Tiergeheges am Kaisergarten“ gebaut werden konnte. Das alte Waschbärenheim - ebenfalls ein 80er-Jahre-Betonguss - steht dann leer. „Das Gehege ist, was die Haltung der Waschbären angeht, längst überholt. Die Wasserfläche war für sie viel zu groß - für die Nutria wiederum ist sie genau richtig“, sagt Perrey.
Umziehen wird auch das Rotwild, zumindest zeitweise: Für die Hirsche soll bald ein zweites Gehege angelegt werden, gleich gegenüber des derzeitigen. Das haben die Tiere nämlich bereits gründlich abgegrast, der Boden müsse sich dringend erholen, so Perrey. Deshalb soll ein Ersatzgelände abgesteckt werden. Bereits vor zwei Jahren hat die Sparkassen-Bürgerstiftung der Förderung des Wechselgeheges zugestimmt, wegen anderer Arbeiten im Kaisergarten hatte man es aber hintangestellt. 2011 soll es nun endlich kommen. Statt des gewohnten meterlangen grauen Zauns sollen rund ums neue Gehege aber Pflanzeninseln und Guckschneisenangelegt werden, die „das Tier weniger präsent und damit wieder spannender für den Menschen machen“, so Perrey. Ähnliche Konzepte würden an allen erneuerten Anlagen, wie etwa dem für die Schafe, umgesetzt.
Der letzte Umzug, der allerdings für 2012 geplant ist, betrifft die Damhirsche. „Im südlichen Gehege sind unsere Haustiere, im nördlichen die Wildtiere“, sagt Perrey. „Die Damhirsche fallen raus. Sie sind im Süden, gehören aber in den Norden.“ Deshalb werden die Tiere umgesiedelt, ihr Gehege halbiert und freigegeben für Rinder und Ponys.
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