Oberhausen. .
Es ist ein wenig wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen: Der Kaisergarten hat Probleme, Auszubildende für den Beruf des Tierpflegers zu finden. Denn in diesem Job geht es nicht nur darum, die Tiere zu streicheln.
Es ist ein wenig wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Auszubildende zu finden, die den Beruf des Tierpflegers im Kaisergarten erlernen möchten, ist für Dr. Anette Perrey nicht leicht.
Das hat viele Gründe, wie die Leiterin des Tiergeheges verdeutlicht. Ein Punkt ist: Die Zoo-Doku-Soaps seien gut für die Zoos und haben auch den Job des Tierpflegers an sich sehr aufgewertet, „aber sie zeigen auch nur die Highlights“, so Perrey. Die Pflege, die sich immer wiederholt, wird ausgespart. Anette Perrey drückt es so aus: „Tierliebe ist auch Ordnungsliebe.“ An manchen Tagen habe man kaum Kontakt zum Tier. Sei vielleicht nur mit dem Hochdruckreiniger unterwegs und könne sich später freuen, wie schön sauber alles sei. Hinzu kommt, der Beruf ist ein harter. Körperlich anstrengend. Und, so Perrey: „Im Winter ist man drei bis vier Monate bei Kälte ständig draußen.“
Fachwissen ist nötig
Das falsche Bild von der Tierpflege, ist nur die eine Sache. Auch wenn die Versorgung und Pflege der Tiere einen großen Raum einnimmt, ist sie längst nicht mehr alles. Tierpfleger sind heute auch Öffentlichkeitsarbeiter. Perrey: „Sie müssen mit Besuchern umgehen, die speziellen Fachgebiete repräsentieren können. Heißt, sie müssen eine Menge wissen. Und dieses Wissen um Säugetiere, Amphibien, Reptilien, Vögel, Fische, deren Haltung, Pflege und Biologie gilt es sich in der Regel selbst anzueignen. „Lässt man sich darauf ein, ist es ungemein spannend.“
Eine anerkannte Ausbildung zum Tierpfleger gibt es übrigens erst seit ca. 20, 25 Jahren. Perrey: „Als ich hier 2001 angefangen habe, hatten wir nur einen ausgebildeten Tierpfleger. Mittlerweile sind es sieben. Drei Azubis wurden in den vergangenen Jahren übernommen, weil ihre Vorgänger in den Ruhestand gingen. Dennoch, auf eine Übernahme kann man sich nicht verlassen. In der Ausbildung kooperiert der Kaisergarten mit dem Zoo in Duisburg und dem Aquazoo in Düsseldorf. „Wir wollen so ausbilden, dass die Leute, selbst, wenn wir sie nicht übernehmen können, woanders eine Stelle finden“, sagt Perrey. Und eine Drei als Note reiche nicht, damit bekäme man in einem Zoo keine Anstellung.
Pro Lehrjahr ein Auszubildender
Was sie von ihren Auszubildenden in spe erwartet: „Ich möchte sehen, die wollen das.“ Was wiederum an Praktika, ehrenamtlichem Engagement oder Haustierpflege zu erkennen sei.
Im Tierpark im Kaisergarten wird pro Lehrjahr ein Auszubildender gesucht. Im Moment läuft das Auswahlverfahren für 2011. Auf eine Stelle bewerben sich bis zu 250 Interessenten. Einen Hauptschulabschluss müssen die Interessenten mindestens haben. Es bewerben sich jedoch auch Abiturienten. Dass es einfach oft nicht klappt, liegt nicht an den Noten der Bewerber oder an fehlendem Interesse der junge Leute, „eher an dieser Realitätsferne“, sagt Dr. Anette Perrey, Biologin und Leiterin des Tiergeheges.