Die neue Unterkunft der drei Oberhausener Waschbären gleicht einer tierischen Villa: 9000 Euro Spenden hatten die "Freunde des Tiergeheges am Kaisergarten" dafür gesammelt. Mit der neuen Unterkunft ist nun Platz da für ein weiteres Waschbären-Paar.
Das sind ja nun eindeutig keine Waschbären, die da im Schneegestöber Glühwein trinken und Plätzchen essen. Für die bärige Männer-WG Shannon, Fiby und Bolfo wäre das auch absolut die falsche Diät. Aber immerhin hatte die kleine Feier am Mittwoch doch etwas mit ihnen zu tun.
Die Waschbären bekommen ein neues Reich. Ihre Villa mittendrin, die steht schon einmal. Und so feierten die Mitglieder des Fördervereins „Freunde des Tiergeheges im Kaisergarten“ Richtfest. Dr. Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges, erklärte, das bisherige Heim des Trios sei schon lange nicht mehr zeitgemäß. Sobald die drei Wachbären, von denen zwei schon schwer betagt sind, irgendwann umziehen, werden auch noch junge Tiere dazu kommen. Der Platz gibt es dann her.
Der Verein plant schon weitere Umbauten am Waschbären-Gehege
Doch selbst wenn das Holzhäuschen bereits steht, der erste Bauabschnitt mit Geld- und Sachspenden mit einem Volumen von fast 9000 Euro realisiert werden konnte, bleibt noch viel zu tun. „Wir brauchen jetzt Mauersteine und Plexiglas als Zaunelemente und Material für einen Bachlauf samt passender Tauchpumpe“, sagt Iris Kasper, stellvertretende Vorsitzende des Vereins.
Lehrpfad im Kaisergarten
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In ihrem neuen Reich sollen die Waschbären dann viel näher an die Besucher heranrücken. Allein ein Zaun aus Plexiglas schafft ja schon räumliche Nähe. Außerdem gibt es im Kaisergarten eine Zooschule. „Highlight für die Besucher könnte eine kontrollierte Fütterung der Waschbären sein“, blickt Anette Perrey in die Zukunft. Ist doch normalerweise das Füttern von Shannon, Fiby und Bolfo strengstens verboten. Alles, was nicht auf ihrem Waschbärenspeiseplan steht, Kleingetier und pflanzliche Kost (Früchte, Nüsse, Eicheln, Mais etc., aber kein Grünfutter) würde sie sofort krank machen.
Übrigens leben die Waschbären ja mittlerweile auch unter uns. „Eine Plage wie in Kassel gibt es bei uns aber nicht“, sagte Anette Perrey über die nachtaktiven kleinen Raubtiere. In Kassel sollen so viele Waschbären leben wie nirgendwo sonst in Europa. Weil die Kleinbären, die eigentlich aus Amerika stammen, in Deutschland oft gerade in Kleingartenanlagen ein Rückzugsgebiet finden, wird auch ihr neues Gehege im Kaisergarten in dieser Art gestaltet. Das Häuschen erhält also eine Einrichtung in Art einer Gartenlaube.
Schon beinahe 90 Mitglieder
Ein Waschbären-Pärchen soll also neu dazu kommen. Apropos Nachwuchs: Der wird im Tiergehege ja nun erst im Frühjahr wieder erwartet. Ordentlich Zuwachs hat dagegen der Förderverein bekommen, der erst vor rund sechs Monaten gegründet worden war. „Mit damals zehn Mitgliedern“, wie Vorsitzender Rainer Suhr erinnerte. Mittlerweile zählt der Verein schon beinahe 90 Mitglieder. Viele von ihnen kommen auch aus Nachbarstäden — genauso wie die Besucher des Tierparks.
Unter den Neuen sind viele junge Familien mit Kindern, langjährige treue Besucher des Geheges und Menschen, die sich mit ihrer Anmeldung ausdrücklich für ‘das tolle kostenlose Angebot’ bedanken möchten.
Die Idee, einen Förderverein zu gründen, hatte Anette Perrey. Von der Stadt wird das Tiergehege jährlich mit 800.000 Euro unterstützt. Trotz der desolaten Haushaltslage steht dieser Posten zurzeit nicht zur Disposition. Was die Zukunft bringt, weiß man natürlich nicht.
Ein Förderverein ist vor diesem Hintergrund auf jeden Fall sinnvoll, aber auch, um sich solch „kleine Träume“ wie ein neues Waschbärengehege zu erfüllen. Geplant ist jetzt u.a. noch ein Gebäude für die Zooschule, die übrigens nicht nur Kinder, sondern auch Senioren besuchen. Und die nach einem Jahr ein „bombastisches Resümee“ ziehen konnte, wie Anette Perrey versicherte.
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