Oberhausen. . Nach dem Schulabschluss entscheiden sich Tausende junge Menschen, vor dem Start ins Berufsleben noch einmal auf große Reise zu gehen. Neuseeland bietet ein “Work an Travel“-Visum an. Sascha Kowalski hat es ein Jahr „unbezahlbarer Momente“ beschert.

Die letzte Prüfung steht an – und was kommt danach? Den Abschluss in der Tasche entscheiden sich jedes Jahr Tausende junge Menschen, vor dem Start ins Berufsleben noch einmal auf große Weltreise zu gehen.

Allein nach Neuseeland zieht es jährlich rund 2000 Deutsche, die durchs Land reisen und dort arbeiten. Möglich macht das ein sogenanntes „Work and Travel“-Visum. Dem Osterfelder Sascha Kowalski hat es ein Jahr „unbezahlbarer Momente“ beschert. „Diese Erfahrung sollte jeder junge Mensch machen“, meint der 28-Jährige und gibt Reisetipps.

Visum beantragen

Das „Work and Travel“-Visum kann man jederzeit über die Internetseite der Neuseeländischen Regierung beantragen, einen Tag später liegt die Bestätigung im E-Mail-Postfach. Dieses Visum erlaubt es, sich ein Jahr in Neuseeland aufzuhalten und dort in einem oder mehreren Jobs zu arbeiten. Kostenpunkt: 70 Euro. Bedingung ist, dass man zwischen 18 und 30 Jahre alt ist, einen über zwei Jahre gültigen Reisepass und rund 2400 Euro auf dem Konto hat. „Wer sich im Englischen nicht sicher ist, sollte sich Hilfe beim Ausfüllen holen“, rät Kowalski. Schon ein falsches Kreuzchen könne zur Ablehnung führen. Zahlreiche Organisationen bieten sich kostenpflichtig an.

Arbeit finden

Die neuseeländischen Postfilialen können einiges: Dort sollte man gleich nach der Ankunft eine Steuernummer beantragen, denn ohne die stellt einen niemand ein. Die gezahlten Steuern bekommt man bei der Ausreise übrigens zurück. Post-Mitarbeiter schalten auch das obligatorische Bankkonto frei, auf das späteres Gehalt (Mindestlohn: 7 Euro/Std.) fließt. Eine Handynummer gibt’s am Kiosk.

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All diese Informationen sollte man in einem englischsprachigen Lebenslauf (CV) festhalten. „In dem zählt nicht nur die eigene Laufbahn. Man sollte dazu stellen, was man sonst so kann“ - und es 50 Mal kopieren, um mit dem CV die Geschäfte abzuklappern. „Rein gehen, CV dort lassen, Probetag mitmachen, fertig.“ Zudem gebe es Arbeitsvermittler, über die Kowalski u.a. eine Stelle im Hotelgewerbe gefunden hat: „14-Stunden-Schichten, dafür ein einsamer Strand mit seltenen Pinguinen.“

Wohnungssuche

Die meisten Rucksack-Tourist kommen an den ersten Tagen in Hostels, der günstigsten Variante unter den Übernachtungsmöglichkeiten, weil man nicht selten gleich zehn Bettnachbarn hat. „Viele ziehen danach in Wohngemeinschaften, ich habe mit 15 Leuten aus aller Welt zusammengewohnt.“ Ob Hostelzimmer oder Apartment, beides findet man im Internet.

Reisen: Auto oder Bus

„Wer mit mehr als zwei Leuten reisen will, sollte sich ein Auto kaufen“, findet Kowalski. Kostenpunkt: bis zu 1000 Euro. In den Großstädten verkaufen Rucksacktouristen ihre Fahrzeuge weiter, Gutgläubigkeit macht sich aber selten bezahlt: „Lieber einmal vom Mechaniker durchchecken lassen.“

Für Alleinreisende ziehen Busgesellschaften ihre Wege durchs Land. „Man bleibt so auch nicht lange für sich, sondern trifft schnell Leute aus anderen Ländern, mit denen man gemeinsam weiterreist.“ Und wohin am besten? „Neuseeland hat eine atemberaubende Landschaft, es gibt überall was zu sehen.“ Wichtig sei die Vorbereitung: „Wer nur einfach drauflos fährt, riskiert, etwas zu verpassen.“