Die Multi 2010 ist zu Ende. Sie hat neue Freunde gefunden, und wird immer internationaler.
Es sind manchmal Kleinigkeiten, die viel aussagen übers große Ganze. Victor Martins, Jugendleiter der afrikanischen Gemeinde World of Life, weiß das auch. Und er hat genau hingeschaut bei der diesjährigen Multi. „Immer, wenn es was zu essen gab, haben die Betreuer zuerst darauf geachtet, dass alle Teilnehmer versorgt sind.“ Will heißen: Die Betreuung der Multis war hervorragend.
Für die jungen Afrikaner, die in und um Oberhausen leben, und die mehr zufällig in diesem Jahr zur Multi-Familie dazugestoßen sind, steht fest: Der Jugendaustausch ist eine tolle Sache, und sie wollen dazugehören. „In zwei Jahren wollen Familien aus unserer Gemeinde 20 Gäste aufnehmen“, verkündete Martins auf der Multi-Abschlusspressekonferenz – der große Jugendaustausch zieht immer weitere Kreise.
Von wegen desinteressiert
Lob fürs Team, Lob fürs Programm, Lob für die Gastfamilien, es fällt kaum ein kritisches Wort. Klar, nach fast 14 aufregenden Tagen in einem anderen Land mit Gleichaltrigen aus der halben Welt mag jungen Leuten inhaltliche Kritik schwer fallen. Und so muss man schon genau hinhören: Es fällt auf, wie sehr die Teenager gerade den Menschenrechts- und vor allem den Sozialtag loben – nach desinteressierter Jugend hört sich das wirklich nicht an.
Eine Idee, die begeistert, findet natürlich auch über die Grenzen Oberhausens hinweg ihre Freunde. So zum Beispiel im türkischen Mersin. „Ich will gar nicht so sehr über die Organisation hier reden“, erklärte Suleyman Cengiz gestern, „sondern über den Geist, der bei der Multi herrscht. Sie wird immer größer und größer, es ist ein gutes Instrument für das friedliche Zusammenleben.“
Bis ins Reich der Mitte
Im Juli des kommenden Jahres, so konnte Cengiz gestern berichten, wird’s in seiner Heimatstadt am Mittelmeer eine Multi geben, mit Teilnehmern aus zehn Nationen.
Der Geist der Multi, er weht nun auch im Reich der Mitte. Schließlich waren zum ersten Mal junge Leute aus China mit dabei. „Wir würden gerne ein paar Schüler einladen, damit das ,geheimnisvolle’ China kennenlernen“, kündigte Wu Youzhen, aus der Stadt Quanzhou an. „Die Menschen hier waren sehr freundlich zu uns, sie haben soviel für uns getan“, sagte er. Ein bisschen mehr von Deutschland, aus der Nachbarschaft, hätte er schon gerne gesehen. „Und ein kleiner Deutschkurs am Anfang wäre nicht schlecht.“ Dafür würden zwei Wochen aber wohl kaum reichen – gegen eine Verlängerung hätte aber wohl kaum jemand was.