Oberhausen. Die Tage der offenen Türen an den weiterführenden Schulen in Oberhausen sind vorbei. Viertklässler und ihre Eltern müssen sich nun für eine Schulform entscheiden. Auch in diesem Jahr gibt es wieder vorgezogene Anmeldetermine an den Gesamtschulen.

Wo am besten lernen? Die Tage der offenen Türen sind vorbei, Eltern und Kinder haben die Qual der Wahl: Alle Grundschüler, die vierte Klassen besuchen, müssen an den weiterführenden Schulen angemeldet werden.

Weil in der Vergangenheit immer mehr Eltern für ihre Kinder Gesamtschulen wählten, als Plätze vorhanden waren, gibt es wieder vorgezogene Gesamtschul-Anmeldetermine am 16., 17. und 18. Februar. Der Grund: Wer abgelehnt wird, erhält eine faire Wahl-Chance im dreigliedrigen Schulsystem am 9. und 10. März.

Anmeldezahlen sinken

Doch erwarten die vier Oberhausener Gesamtschulen tatsächlich einen Überhang? „Die Anmeldezahlen sinken“, sagt Karl-Heinz Bur­kart, Leiter der Gesamtschule Alt-Oberhausen. 180 Schüler kann er aufnehmen, den fünften Jahrgang sechszügig mit bis zu 30 Kindern pro Klasse fahren. Dass die Empfehlungen der Grundschullehrer nun nicht mehr verbindlich sind und Eltern Kinder mit Haupt- und Gesamtschulempfehlung ohne Probeunterricht zu Realschulen oder Gymnasien schicken können, könnte sich auswirken. Burkart: „Ich bin gespannt.“ Doch ist die Gesamtschule nicht die beste Möglichkeit für alle, die das Abitur in neun statt acht Jahren etwas gemütlicher anstreben? „Ja, schon“, sagt Burkart, „aber das hat sich noch nicht rumgesprochen.“ Flexibler sei der Gesamtschul-Weg zum Abi im Vergleich zum Gymnasium ohnehin: „Die zweite Fremdsprache im Jahrgang sechs kann, muss aber nicht gewählt werden.“

Mit dem Ganztag punkten mittlerweile alle Oberhausener Hauptschulen auch. „Mit allen sechs Jahrgängen sind wir dabei“, so Norbert Mölders, Leiter der Hauptschule Alstaden. „Wir waren immer zweizügig“, sagt er, bezweifelt aber, dass das so bleibt. Die sinkende Schülerzahl werde sich auswirken, zusätzlich zum Wegfall der Verbindlichkeit der Empfehlung. Trotz vorbildlicher Vorbereitung auf den Beruf, Praxis-Lerntag und kleiner Klassen würden Eltern anderen Schulformen den Vorzug geben.

Doppelte Lehrer-Besetzung

Zu Unrecht, findet Heike Weber, Leiterin der Albert-Schweitzer-Hauptschule. „Wir haben jede Menge Pluspunkte“, sagt sie und nennt integrative Lerngruppen, Förder- und Berufsprojekte, kleine Klassen mit doppelter Lehrer-Besetzung, „die einzigartige Musikförderung und die Sportfraktion“. Immerhin: Die Alstadener sind Leichtathletik-Landesmeister.

Team-Teaching gibt’s an der Hauptschule Eisenheim auch „in fast allen Fächern“, wie Schulleiter Hans Brand betont. Er empfindet die Gesamtschule Osterfeld als Konkurrenz, die wahrscheinlich keine Schüler ablehnen muss.

„Die Chance ist groß, angenommen zu werden“, sagt Schulleiterin Ingrid Wenzler. Und: „Wir machen aus unserer Größe einen Vorzug“. Trotz der Acht-Zügigkeit biete sie „Schule für Menschen mit enger Begleitung durch die Lehrer von Klasse fünf bis zehn“. Der Lernzuwachs sei vorzeigbar. „Viele schaffen das Abitur in neun Jahren und schneiden besser ab, als ihre Prognosen nach Klasse vier.“

Laufbahn bleibt offen

„Der Überhang schmilzt ab“, so Stephan Gollasch, Abteilungsleiter der Zweigstelle Königshardt der Heinrich-Böll-Gesamtschule. „Das ist gut, der Elternwunsch wird berücksichtigt.“ Er erwartet Anmeldungen von Kindern mit Empfehlungen für alle Schulformen. Haupt-Vorteil einer Gesamtschul-Karriere: „Die Laufbahn bleibt offen.“

Mit einigen Kindern, die zwar eine Empfehlung fürs Gymnasium haben, deren Eltern aber das Abi in neun Jahren bevorzugen, rechnet auch Hermann Dietsch, Schulleiter der kleinsten Oberhausener Gesamtschule Weiherheide. 50 bis 60 Prozent der zunächst 120 Fünftklässler schaffen hier das Abitur. Dietsch: „Ein gutes Ergebnis“. Doch er betont auch, dass seine Schule alle Abschlüsse anbietet: „Wir sortieren nicht.

"Keine Sorgen um genügend Anmeldungen, so Schulleiter Alfons Fiedler, macht sich die katholische Hauptschule St. Michael.