Oberhausen. . Am Mittwoch, 13. April, wird mit einem szenischen Konzert in der Duisburger Salvatorkirche der Opfer der Loveparade-Katastrophe gedacht. Mit dabei sind auch das Junge Orchester und ein Cello-Ensemble der Städtischen Musikschule Oberhausen.

Die Bilder sind auch heute noch allzu präsent: Schreiende Jugendliche, Panik, tote Körper unter weißen Plastikplanen. Auch ein Dreivierteljahr nach der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade ist die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse allgegenwärtig, das Erlebte nicht verarbeitet. Einen Beitrag gegen die Sprachlosigkeit der Betroffenen und Angehörigen wollen die Teilnehmer eines szenischen Konzertes leisten, mit dem am kommenden Mittwoch (13. April, 18 Uhr) in der Duisburger Salvatorkirche der Opfer des Unglücks gedacht wird.

"Es bewegt einen halt"

Mit dabei sind auch das Junge Orchester und ein Cello-Ensemble der hiesigen Städtischen Musikschule. „Es bewegt einen halt“, erklärt die 17-jährige Cellistin Charlotte Arnswald ihr musikalisches Engagement und ihre Orchester-Kollegin Rahel Runte ergänzt: „Es waren Freundinnen von mir auf der Loveparade. Ich habe gemerkt, dass Katastrophen nicht immer nur in weiter Ferne geschehen, sondern auch direkt vor der Haustür.“

Insgesamt werden rund 160 junge Musiker und Tänzer aus dem Ruhrgebiet an dem Projekt teilnehmen, Mitglieder einer Schreibwerkstatt wollen durch selbst verfasste Texte Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen.

Initiatorin des Konzerts ist Annegret Keller-Steegmann. Die Musiklehrerin aus Mülheim war direkt von der Katastrophe betroffen: Sohn Jan war auf der Loveparade, Annegret Keller-Steegmann hatte stundenlang nichts von ihm gehört. Nun lässt sie das Schicksal derer Mütter nicht los, die nicht wie sie irgendwann die erlösende Nachricht auf dem Handy hatten.

Techno zum Ausklang

Drei Aspekte ihres Projektes sind der Lehrerin ganz besonders wichtig: „Wir wollen erinnern an die Zeit vor der Tragödie, wir wollen uns mit dem Geschehenen auseinandersetzen und wir wollen Trost spenden.“ Die Musik dazu ist größtenteils eigens für das Konzert geschrieben worden: Kompositionen, die den Todesopfern gewidmet sind, und Stücke, die den Überlebenden helfen sollen, mit der Tragödie besser fertig zu werden.

Das Oberhausener Orchester wird an zwei dieser Werke teilnehmen. „Außerdem werdet ihr Betroffene kennen lernen“, kündigt Annegret Keller-Steegmann an. „Ihr werdet Leute treffen, die es auch heute noch nicht schaffen, in einen Zug einzusteigen.“

Abschließen wird das Konzert übrigens mit einem Techno-Song. Betroffene wollten nicht traurig, sondern begleitet von „ihrer“ Musik aus der Kirche gehen, erklärt Keller-Steegmann.