Oberhausen. Theater mit Kopfhörern - das sorgt bei “Die Geister von Amnas“ dafür, dass die Zuschauer auch die innere Stimme der Hauptperson hören können. Regisseur Bernhard Mikeska inszeniert das neue Stück des Oberhausener Theaters.
Es ist immer spannend, eine Uraufführung zu erleben. Doch wer die „Die Geister von Amnas“, das neue Stück von Lothar Kittstein, am Freitag, 8. April, auf der Bühne im Malersaal sieht, lauscht gleichzeitig einem Hörspiel. „Es funktioniert wie die 3-D-Brille im Kino“, sagt Bernhard Mikeska, der Regisseur.
Er stattet die Zuschauer mit Kopfhörern aus. Das freut den Sounddesigner Gregor Schwellenbach, dessen Geräuschkunst dadurch ein besonderes Gewicht bekommt: „Ich kann den Zuschauer viel mehr mitnehmen in die Emotionen, die Schauspieler hören die Musik nicht“, sagt er. „Es geht um Sehnsucht, Liebe, Abenteuerlust.“ Der Regisseur verrät, dass auch Eifersucht eine wichtige Rolle spielt. „Die innere Stimme des Hauptdarstellers wird dem Zuschauer ins Hirn gepflanzt.“
Die Geschichte beginnt 1989. Das kommunistische Regime in Rumänien gerät ins Wanken. In Sibiu/Hermannstadt in Siebenbürgen fallen Schüsse. Hans wird verletzt, kommt ins Krankenhaus, lernt eine Krankenschwester kennen, mit der er seinem Land entflieht, um in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Doch die Heimat lässt ihn nicht los. 20 Jahre später kehrt er zurück.
"Die Realitäten verschwimmen"
„Es geht ums Träumen. Die Realitäten verschwimmen. Der Zuschauer nimmt die Handlung aus der Sicht der Hauptperson wahr“, sagt Dramaturgin Hannah Schwegler. Zusammen mit Lothar Kittstein und Bernhard Mikeska unternahm sie zwei Recherchereisen nach Hermannstadt, wo es auch ein Theater gibt, das deutschsprachige Produktionen zeigt und mit dem unser Theater eine Partnerschaft pflegt.
Doch viel mehr als das kleinstädtische Leben interessierten das Team die verlassenen Dörfer. „Geisterdörfer“ nennt Mikeska sie. Sie haben dem Stück den Titel gegeben. In sieben Rollen sind vier Schauspieler zu sehen. Angela Falkenhahn spielt die junge Kristina und die junge Marie, Esther Hausmann, Gast aus Düsseldorf, übernimmt ihre Rollen, wenn sie um 20 Jahre gealtert sind. Als jungen Hans und Hans’ Sohn sehen wir Martin Hohner. Der ältere Hans ist Hartmut Stanke. Bühne und Kostüme gestaltet Dorothee Curio. Die Premiere ist fast ausverkauft. Weitere Aufführungen am 15. und 28. April und am 3. Mai.