Oberhausen. Fünf Spitzenköche bereiteten am Wochenende gemeinsam ein Benefiz-Menü für 107 Gäste des Rotary Clubs Oberhausen vor: Hummersuppe, Perlhuhn mit Vanillemöhren, Spieße mit Jakobsmuscheln standen unter anderem auf dem Plan.

Schrecksekunde. In Zeitlupe fallen sie, acht Gläser. Rutschen vom Blech. Prallen auf die rauen Bodenfliesen. Zersplittern in Hunderte Teile. Fünf der besten Köche unserer Stadt halten inne. Die Musik aus der Küchenanlage - wie ausgeblendet. Das Stimmgewirr aus dem Saal, die 107 Gäste des Rotary Club Oberhausen, die auf ihr Essen, auf Hummersuppe aus Cappuccino-Gläsern, warten - wie weg.

Bis einer die Vorspultaste drückt. „Neue Gläser her“, sagt der eine. „Wo ist der Besen?“, fragt der andere. Mit der präzisen Schnelligkeit und Arbeitswut eines Insektenstaats wuselt das Kochensemble umeinander herum. Keine zehn Minuten später löffeln 107 Menschen unbekümmert ihre Hummersuppe.

Fünf der besten Köche Oberhausens kochen ein gemeinsames Menü

Es ist das zweite Benefizdinner des Rotary Club Oberhausen, zu dem fünf der besten Köche Oberhausens in der Erlebniskirche St. Bernardus ein gemeinsames Menü kochen sollen. Stundenlang dauert die Vorbereitung: Treffpunkt ist deshalb bereits um 16 Uhr vor den schweren Türen des Gotteshauses.

Kellner Alexander Krause steht im Lieferanteneingang: „Hier geht’s durch.“ Zu vier niedrigen Tische, auf denen bereits 107 Hauptgerichte stehen: Perlhuhn mit Vanillemöhren und violettem Kartoffelstampf, alles fertig und auf drei Grad heruntergekühlt. „Wir haben heute früh um sieben angefangen, bei so einer großen Personenanzahl muss man vorbereitet sein“, erklärt Stefan Opgen-Rhein vom gleichnamigen Restaurant.

Köche reisten mit eigenen Zutaten an

Seine Kollegen sind das auch: Nach und nach trudeln die Starköche ein, Wolfgang Bings vom NH-Hotel, Klaus Laskowski vom Restaurant „3 Mahl“, Andreas Steinke von der Schlossgastronomie und zuletzt Torsten Schmidt vom Restaurant Hackbarth’s. Jeder mit Zutaten und Fertigem für einen der fünf Gänge, die meisten mit eigenen Tellern - und Gläsern für die Vorsuppe. „Wie sollen wir die Gläser servieren?“ - „Auf einem Teller.“ - „Die fallen runter“ - „Dann fixieren wir sie.“ - „Wie denn?“ - „Mit Servietten.“ - „Haben wir nicht vorbereitet.“ - Sekunden später seufzt Kellner Alex: 107 Serviettenblüten sind zu falten - erst zwei Stunden später wird er fertig sein.

Währenddessen ringen in der kleinen Kirchenküche fünf Chefköche, zwei Azubis und zwei Köche mit einem Herd, drei Öfen und zwei Arbeitsplatten. Mit einer Waage werden die Portionen genauestens abgewogen. „Keiner der Gänge sollte die Gäste übersättigen“, sagt Torsten Schmidt.

Ablaufplan steht und wird eingehalten

Koordiniert und entspannt arbeiten die Köche, den Blick stets auf eine handschriftliche Liste an der Wand, die angibt, wer bei welchem Gange was wie anrichtet: Wolfgang - Suppe steht da, Torsten - Spieß. Daneben eine getippte Folge der Veranstalter. 19.30 Uhr: Eintreffen der Gäste. 20 Uhr: Begrüßung. 20.15 Uhr: Suppe.

20:17 Uhr: Gläserklirren. Kurz darauf fahren neun Köche mit 25 Liter Hummersuppe und 107 ofengewärmten Gläsern in den Anrichteraum. Drei füllen den leckeren Schmaus ab, zwei sprühen Milchschaum darauf, einer legt Spieße mit Jakobsmuscheln dazu. Oder will: „Wo sind die Spieße?“ - Auf dem Blech, mit dem Schmidt herbei eilt. Um 20.27 Uhr sind die Gäste zufrieden. Und die Köche? Stehen schon wieder in der Küche. Denn jetzt kommt der Zwischengang.