Oberhausen. . Rund 38.500 Grundstücke und Haushalte in Oberhausen müssen nach dem Landeswassergesetz auf Dichtigkeit überprüft werden. Die Kosten tragen Hauseigentümer selbst. Bis spätestens 2015 muss die erstmalige Prüfung durchgeführt werden.

Sind sie noch ganz dicht? Diese Frage müssen sich nun Hauseigentümer bezüglich ihrer Abwasserleitungen stellen. Rund 38.500 Grundtücke in Oberhausen, die an die Kanalisation angeschlossen sind, müssen jetzt nämlich auf Dichtigkeit überprüft werden.

Erstprüfung bis Dezember 2015

„Verschiedene Studien führten zu dem Ergebnis, dass der überwiegende Teil der privaten Abwasserleitungen undicht ist und somit erhebliche Mengen Abwasser in den Untergrund dringen“, weiß Reinhard Kopka vom Fachbereich Gewässerschutz der Stadt. So werde das Grundwasser von verschmutztem Abwasser verunreinigt. Das soll verhindert werden, da die Sanierung des kommunalen Kanalnetzes nicht effektiv ist, wenn die Hausanschlüsse weiter undicht bleiben, so das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.

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Von DerWesten

Vor diesem Hintergrund und nach festgelegten Din-Norm-Regelungen hat der Landesgesetzgeber entsprechende Prüfungspflichten gesetzlich geregelt. Gemäß dem Paragraf 61a Landeswassergesetz muss die erstmalige Prüfung bis spätestens zum 31. Dezember 2015 durchgeführt werden.

Hauseigentümer trägt kosten

Typische Schäden sind Risse im Anschluss, in die Leitung ragende Dichtungen, Wurzeleinwuchs oder verschobene Rohrverbindungen. Alle Abwasserleitungen auf dem Grundstück, die unterirdisch verlegt sind und Schmutzwasser ableiten, müssen auf Dichtigkeit überprüft werden. Sind die Leitungen dicht, ist alles in Ordnung. Wenn nicht, erwartet die Eigentümer keine riesige Baustelle vor der eigenen Haustür: „Je nach Sachlage vor Ort erfolgt die Prüfung der Anschlussleitungen mittels Kamerabefahrung, durch eine Wasser- oder Luftdruckprüfung“, so Kopka. So eine Fahrt mit einer kleinen Videokamera durch die Rohre kostet im Schnitt rund 300 bis 500 Euro. Der Hauseigentümer trägt die Kosten für die Prüfung selbst, nur der Fachmann darf prüfen. „Wer Dichtheitsprüfungen durchführt, benötigt eine Sachkundigenregistrierung“, erklärt Kopka. Diese führen die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern und die Ingenieurkammer-Bau NRW durch. Die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH (WBO) sind eines der zugelassenen Fachunternehmen in Oberhausen (siehe Box). „Unsere Mitarbeiter machen vorab eine Vor-Ort-Begehung und beurteilen die Situation. So kann den Hausbesitzern ein exakter Preis für die Prüfung genannt werden“, sagt WBO-Sprecher Michael Schüll.

Tipps für Betroffene

Der Zeitraum, die festgestellten Schäden zu beheben, ist begrenzt. „Nach einem Erlass vom 5. Oktober 2010 müssen die Schäden innerhalb eines Jahres, spätestens jedoch innerhalb von zwei Jahren behoben werden“, so Kopka. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz gibt auf seiner Internetseite Tipps für Betroffene. Man solle nichts überstürzen und nicht auf „Kanalhaie“ reinfallen. Hauseigentümer sollten immer daran denken, dass sie selbst den Auftrag vergeben und dass seriöse Sachkundige nie von Haustür zu Haustür ziehen.

Außerdem solle man für eine bessere Verhandlungsbasis gemeinsam mit dem Nachbarn nach einem Sachkundigen suchen. Alle 20 Jahre muss die Dichtigkeitsprüfung wiederholt werden.