Theater, Theater, der Vorhang geht auf. Dann wird die Bühne zur Welt“, wusste schon Katja Ebstein. An diesem Wochenende teilen die Oberhausener Theatermacher diese faszinierende Welt mit ihrem Publikum und eröffnen mit einem facettenreichen Fest die neue Spielzeit. Für die Kleinen gibt’s den „Leckerschmecker“. Die Erwachsenen, allen voran Peter Carp, machen sich einen Spaß daraus, die Stücke der neuen Saison zu erraten.

„Einmal Prinzessin sein!“ Diesen Wunsch kann sich Jamie erfüllen. Die Neunjährige sucht sich aus dem Fundus einen rosa paillettenbesetzten Fummel samt Stola aus und wirkt direkt wie eine erwachsene Diva. „Ich habe mir schon oft Stücke angesehen“, erzählt die Grundschülerin. Im „Leckerschmecker“ habe sie sogar alles verstanden, und dass, obwohl einige Dialoge auf Englisch waren. Aber wenn Moppelmaus der Mippelmaus die Bananen wegfuttert, versteht das wohl jedes Kind auf Anhieb. Gemeinsam mit ihrem Bruder Robin, der in einem viel zu großen Zweireiher steckt, posiert Jamie für ein Erinnerungsfoto. Was für ein Theater, herrlich!

„Theater, das ist wie ein Rausch. (...) Wie ein Stück Glückseeligkeit. Ein längst vergessner Traum erwacht zum Leben.“

Auch die großen Besucher haben allen Grund zu staunen. Hans-Joachim Müller-Gehlen und seine Frau besichtigen den überdimensionalen Kleiderschrank des Hauses. Im Fundus hängen dutzende karierter Hemden, daneben Quergestreifte, Längsgestreifte, Freizeitvarianten, solche für eine Businesskluft. Eine Etage höher hängt das Sams auf einem Kleiderbügel. Daneben ein dicker Po. Im Nu bekommt eine dürre Schauspielerin einen dicken Hintern. So, wie es die Rolle verlangt.

Rund 10000 Outfits lagern im Fundus. Ganz genau weiß es nicht einmal Sabrina Geisler, die Garderobierin. Bei 8000 hat die gelernte Schneiderin aufgehört zu zählen. Immerhin hat sie sämtliche Kostüme, die hier hängen, im Kopf gespeichert und kann sie schnell heraussuchen. „Wir haben keine Kostümbeschreibungen in einer Datenbank.“ In fünf Jahren ist der 29-Jährigen so ziemlich jede Joppe, jede Rüstung und jedes Abendkleid einmal durch die Finger gegangen.

Abends hilft Sabrina Geisler dann zwischen den Szenen beim Umziehen. Blitzschnell muss es gehen. Nach der Vorstellung mutieren sie und ihre drei Kolleginnen zu Waschweibern. Die Kostüme müssen gereinigt werden und bis zur nächsten Vorstellung frisch und trocken sein. „Am schlimmsten ist Kunstblut. Das stellen wir aus Rote-Beete-Saft, Tomatenmark und Lebensmittelfarbe her. Das geht ganz schlecht raus.“ Die Besucherinnen nicken mitleidig.

„Theater Theater gehasst und geliebt.“

Bald inszeniert Jean Renshaw die Erzählung „Der Kleine Wassermann“. Passend dazu können die Kleinen auf einer weißen Wand eine Unterwasserwelt malen. Nur einen Spielgefährten werden sie auf der Bühne später nicht entdecken: „Spongebob“, der sich in die gemalte Welt des Wassermanns gemogelt hat, gehört nicht in die Geschichte von Ottfried Preußler.

„Theater - das Tor zur Fantasie.“