Oberhausen. .
Die Franken Apparatebau GmbH sucht Auszubildende, in mancher Sparte seit zwei Jahren. Dabei räumen die Firmeninhaber ausdrücklich auch Hauptschülern gute Chancen ein. Damit sich das herumspricht, luden sie den Arbeitskreis Schule und Wirtschaft ein.
Ein Angebot, das rund 15 Lehrkräfte gerne nutzten. Vor Ort ließen sie sich über die Anforderungen für die Ausbildungsberufe Technischer Zeichner und Konstruktionsmechaniker auf den neuesten Stand bringen. Reiner Urbanitz, Berufswahlkoordinator und Techniklehrer an der Gesamtschule Osterfeld, fühlte mittlerweile 35 Firmen auf den Zahn. Franken Apparatebau aber ist für ihn Neuland.
Urbanitz ist gespannt. Denn durch die Firmenbesichtigungen hätten sich schon viele wertvolle Kontakte für seine Schule ergeben. „Nicht nur, dass wir die meisten Ansprechpartner vor Ort nun persönlich kennen und das natürlich dabei hilft, unsere Praktikanten an die richtigen Adressen zu vermitteln“, erzählt der Pädagoge. Nein, auch für seinen Technikunterricht habe sich die enge Verflechtung von Schule und Wirtschaft bereits ausgezahlt. „Wenn eines unserer Projekte nicht läuft, holen wir uns einfach Fachleute samt Spezialgerät in den Unterricht“, schwärmt er.
"Wir setzen auf Menschen hinter den Noten"
Ulrike S. vom Hans-Sachs-Berufskolleg ergänzt: „Wir sind bei unseren Beratungsgesprächen glaubwürdiger, wenn wir wissen, wovon wir sprechen.“ Beatrix Benecke und Mirja Schade, beide von der Albert-Schweitzer-Hauptschule, und Georg Rehmann von der Hauptschule Lirich, nicken zustimmend. Ihnen geht es vor allem darum, ihren Schülern neue Perspektiven zu eröffnen.
Die könnten sich bei Franken Apparatebau tatsächlich ergeben. „Wir setzen auf die Menschen hinter den Noten“, versichert Firmeninhaber Wilhelm Franken. Deshalb erhielten auch Hauptschüler eine faire Chance. Einzige Voraussetzung: „Mathe müssten sie schon gerne machen, wer mit Pythagoras nichts anfangen kann, ist bei uns falsch.“
Die Chefetage von Franken besteht übrigens komplett aus ehemaligen Azubis. „Wir legen viel Wert auf eine innerbetriebliche Weiterbildung“, erläutert Franken. Und auf Teamarbeit. Die älteren Auszubildenden kümmerten sich intensiv um die Anfänger.
Ohne Computer läuft nichts
Dennoch konnte Franken eine der Ausbildungsstellen zum Technischen Zeichner zum zweiten Mal in Folge nicht besetzen. Und auch für die Konstruktionsmechaniker gelte: „Wir suchen Nachwuchs.“ Dass sich ein Einstieg in die Firma lohnt, glauben jedenfalls die rund 90 Mitarbeiter. „Zehn schickten schon selbst ihre Kinder zu uns in die Ausbildung“, freut sich Franken. Doch das reiche leider bei weitem nicht.
Der Schlosser von heute ist längst nicht mehr der Schlosser von damals. Das wird bei einem Blick in die Halle von Franken Apparatebau schnell deutlich. Wer Fertigungsteile mit einem Durchmesser von rund zehn Metern, einer Länge von über 50 Metern und Gewichten bis zu 200 Tonnen produziert, benötigt Spezialgerät. „Ohne Computer läuft bei uns nichts mehr“, so Firmenchef Wilhelm Franken.
Gegründet wurde das mittelständische Familienunternehmen 1963 von Gerhard Franken. Als dieser 1983 überraschend verstarb, übernahmen die beiden Söhne das Ruder. Für das operative Geschäft zeichnet Wilhelm Franken gemeinsam mit seiner Frau Gabriele seit 1999 verantwortlich. Das Kerngeschäft besteht aus dem Apparate- und Rohrleitungsbau u.a. für Zechen und Chemiewerke.
Gute Übernahmechancen
Die Produktpalette der Firma wird in die ganze Welt verschifft und ist bereits in Australien, Neukaledonien, China und Ägypten montiert worden. „2008 bauten wir den weltgrößten Kontaktkessel für eine Schwefelsäureanlage in Saudi-Arabien“, erzählt Franken stolz. Der Koloss mit 17 Metern Durchmesser und einer Fertigungshöhe von 38 Metern musste scheibchenweise per Schiff transportiert werden.
Für solche Aufträge benötige man Fachwissen, das vor allem auch durch die langjährigen Mitarbeiter an die Auszubildenden weitergegeben werde. Fünf bis sechs Azubis in den Bereichen Technischer Zeichner, Konstruktionsmechaniker sowie Bürokaufmann/-frau werden jährlich eingestellt. Die Übernahmechancen seien gut. Und noch etwas: „Die Fluktuation in unserer Firma ist gleich null, das ist doch auch ein Zeichen dafür, dass die Leute sich wohlfühlen“, meinen Wilhelm und Gabriele Franken.