Oberhausen.. Die Stadt Oberhausen plant für die nächsten Jahre einen deutlichen Umbau der Verwaltung. Dabei soll Stellenzahl soll weiter reduziert werden. Ziel der Umstrukturierung ist eine bessere Zusammenarbeit der Aufgabenbereiche und weniger Doppelarbeit.

Den über 2240 Beschäftigten der Kernverwaltung des Oberhausener Rathauses steht nach Angaben des Personaldezernenten Jürgen Schmidt in den nächsten Jahren ein deutlicher Umbau bevor.

Weniger Doppelarbeiten

Die Dezernate werden wohl neu zugeschnitten, die Strukturen der Ämter verändert, Dienstleistungen für die Bürger angesichts des Sparkurses der Stadt reduziert und die Stellenzahl von derzeit 1860 mit jährlichen Personalkosten von 112 Millionen Euro weiter reduziert. Die derzeit starke Überalterung der Belegschaft im Rathaus (im Schnitt über 45 Jahre) bringt der Stadtspitze nach Auffassung von Schmidt bei diesem Umbauprozess Vor- und Nachteile zugleich ein.

„Es gehen in den nächsten fünf Jahren 12 von 30 Amtsleitern in den Ruhestand, im Mittelbau werden auch überdurchschnittlich viele Beschäftigte pensioniert: Dadurch verlieren wir Wissen und Erfahrung, aber wir haben auch die Chancen, den nötigen Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen zu bewerkstelligen und eine modernere Aufteilung der Bereiche vorzunehmen.“ Durch natürliche Fluktuation sollen bis 2018 über 226 Vollzeitstellen abgebaut sein. Am Ende der Umstrukturierung soll die Zusammenarbeit der Aufgabenbereiche besser funktionieren und es sollen weniger Doppel- wie Koordinierungsarbeiten anfallen.

Zwangsversetzung demotiviert

Die Umstrukturierungen werden nach Darstellung des Personaldezernenten auch zu mehr Versetzungen der öffentlich Bediensteten der Stadt führen. „Ich muss die Leute ja dort einsetzen, wo wir Bedarf haben. Das muss aber auf freiwilliger Basis geschehen. Zwangsversetzungen bringen gar nichts, weil dann die Leute demotiviert sind“, meint Schmidt. Die Stadt hatte bereits vor Jahren versucht, zehn Bedienstete per Anweisung in den Sozialbereich abzuordnen – mit wenig Erfolg: Die Betroffenen wehrten sich „mit Händen und Füßen“, wie es heißt, dann habe die Arbeit diese Angestellten und Beamten krank gemacht.

Am Ende war die Umsetzung wenig effizient. „Das kann also künftig nur funktionieren, wenn wir die Mitarbeiter überzeugen.“ Auf dem Weg dahin plant Personaldezernent Schmidt, die noch verborgenen Talente der Bediensteten durch freiwilliges Befragen aufzuspüren (Sprachkenntnisse, Migrationshintergrund, Kenntnis der Sportvereine, etc.). Dazu sollen kurzzeitige Hospitationen in anderen Ämtern angeboten werden, um die Freude bei den Beschäftigten an anderen Tätigkeiten zu wecken. „Viele kennen den Sozialbereich aus eigenem Erleben nicht. Weil der aber einen nicht so guten Ruf unter den Beschäftigten hat, wollen viele dort nicht hin.“ Das Ziel dieser Maßnahmen: Die Mitarbeiter passgerechter einsetzen, so dass diese in ihrem neuen Aufgabengebiet Spaß haben.

Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen

Die Kritik der CDU-Opposition, man habe bisher zu wenig an Personal gespart, weist Schmidt zurück. Tatsächlich werden im Vergleich zu 2008 in diesem Jahr 118 Stellen in der Kernverwaltung abgebaut sein. Auf politischen Wunsch erfolge dies ohne betriebsbedingte Kündigungen. Außerdem sei man in diesem Zeitraum gezwungen gewesen, fast so viele Stellen neu zu schaffen: Durch gesetzliche Vorschriften im U3-Kindergartenbereich und bei der Feuerwehr; zudem setze man für sozial schwierige Familien mehr Sozialarbeiter ein, um teure Heimaufenthalte von Kindern zu verhindern – insgesamt seien so 86 Stellen geschaffen worden. Hinzu kämen fast 40 Azubis, die man 2010 nach einem Jahr Zwangspause durch Anordnung der Bezirksregierung wieder einstellen durfte. „Entscheidend ist: Wir haben im Personaletat zwei Millionen Euro bei 112 Millionen Euro Gesamtkosten eingespart.“ Ein Grund dafür bei fast gleicher Stellenzahl sei: Teure Bedienstete gingen in Pension, jüngere billigere Kräfte werden eingestellt.