Oberhausen..
Während die Republik über den Fachkräftemangel klagt, scheint Oberhausen davon verschont zu bleiben. Gerade mal zwölf freie Stellen sind dort in der Arbeitsagentur gemeldet. Die Firmen haben vorgesort.
Die Republik jammert über den Fachkräftemangel. Nur eine Stadt im Ruhrgebiet scheint davon verschont zu bleiben. Bei der Arbeitsagentur Oberhausen sind gerade mal zwölf Stellen für Ingenieure gemeldet.
Der größte Teil der Jobs (Stand Ende Juli) ist im Dienstleistungssektor frei. 526 waren es, nur 30 der 881 freien Stellen sind technische Arbeitsplätze. 67 Ingenieure sind der derzeit arbeitslos gemeldet. „Dass diese nicht auf die offenen Stellen passen, hat etwas mit der Fachrichtung zu tun“, erklärt Katja Hübner, Pressesprecherin bei der Arbeitsagentur. Die große Mehrheit der in Oberhausen arbeitslos gemeldeten Menschen vor allem solche, die früher Helfertätigkeiten ausgeführt haben und wenig qualifiziert seien. „Sie haben meist noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen und müssen erst einmal fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt.“ Wenn es jedoch an einer Qualifikation scheitern sollte, die der Arbeitgeber unbedingt verlangt, übernehme die Arbeitsagentur auch die Kosten für Weiterbildungen.
„Wir machen eine langfristige Personalplanung und stellen entsprechend viele Lehrlinge ein, damit wir keinen Fachkräftemangel bekommen“, betont Birgit Reichel, Pressesprecherin von Oxea. Vom Aufschwung würde auch die Chemiebranche profitieren, auch wenn die Stoffe nur einen kleinen Teil der Wertschöpfungskette ausmachten. „Aber wenn mehr Menschen einkaufen, braucht man wieder mehr Verpackungen und in einigen stecken Stoffe, die wir im Programm haben“, erklärt sie.
Konjunktur zieht an
Bei MAN Turbo werden derzeit nur wenige Spezialisten gesucht. „Dies ist für den Standort Oberhausen mit seinen rund 1800 Mitarbeitern ein normales Maß an offenen Stellen und für uns kein Ausdruck von Fachkräftemangel“, teilt Christoph Speckamp, Leiter der Unternehmenskommunikation. Auch er bewertet die anziehende Konjunktur als positiv: „Wir können feststellen, dass unsere Projekttätigkeit in einigen Marktsegmenten zunimmt, vielfach werden ruhende Projekte wieder aufgenommen.“ Als so genannter „Spätzykliker“ werde man bei nachhaltigem Aufschwung mit ein- bis zweijähriger Verzögerung davon profitieren.
In der kommenden Woche werden die neuen Arbeitsmarktzahlen veröffentlich. Dann wird sich zeigen, ob die anziehende Konjunktur den Arbeitsmarkt belebt.