Oberhausen. Die lokale Kunstszene zeigt die Präsentation „Frisch aufgedeckt“ im Kleinen Schloss der Ludwig Galerie. 45 Künstler zeigen bis zum 10. April 47 spannende Werke.

Es ist gute Tradition, dass die lokale Szene Gelegenheit bekommt, im Kleinen Schloss zu zeigen, was sich in der Kunst in Oberhausen und Umgebung tut. „Frisch aufgedeckt“ heißt ihre neue Präsentation. Vielseitiger geht’s wohl nicht auf relativ kleinem Raum. 47 aus 128 Werken von einer Jury ausgewählte Arbeiten sind bis zum 10. April im Eingangsbereich, im Kabinett und in der Panoramagalerie zu sehen. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 20. Februar, um 16 Uhr.

Besucher dürfen die Kunstwerke verändern

Nicht einfach, dafür aber sehr spannend, so Galerie-Leiterin Christine Vogt, war der Hängungsprozess. Die Preview bestätigt: Es ist gelungen, die Arbeiten so zu platzieren, dass sie einerseits ihre ganz spezielle Wirkung entfalten können, der Raum als Ganzes jedoch trotzdem harmonisch wirkt. Von Zeichnungen über Foto- und Videoarbeiten und Installationen bis hin zur Malerei - es ist allein schon die geballte Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen, die den Besucher so einer Gemeinschaftsausstellung erfreut. Es gibt reichlich Gelegenheit zum Schmunzeln aber auch zum Staunen und - selbst Hand anzulegen.

Das Kunstwerk nach eigenem Gusto zu verändern ist sogar erlaubt, wenn man sich mit der Installation „Gelsenkirchener Tanztage“, dem einzigen Gemeinschaftswerk der Ausstellung, beschäftigt. „Die Animationsbilder dürfen ausgetauscht werden“, ermuntert Corinna Kuhn. Zusammen mit Detlef Kalbassa ließ sie sich von Exkursionen auf die Halde zur Kreativität anregen. Den Reisegedanken in Kunst verwandelte Dorothea Schaller. Entstanden ist ein „Tibet-China-Diptychon“ im Postkartenraster. Gebetsfahnen wehen wie Malerei in der Landschaft.

"Kunst in guter Qualität"

Witzig schaut es aus, das Skulpturenpaar des Künstlers Klaus Jost. Zwei mobile Geschöpfe aus mit Stahl verschweißten Holzkörpern. „Gerade einmal so schwer, dass ich sie zusammen mit meiner Frau ins Auto laden kann“, sagt Jost, dürfen seine Skulpturen sein. Noch mehr schmunzeln darf, wer den Spruch kennt, der ihn motivierte: „Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben - für den Fall eines Schlangenbisses. Außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben.“

Tier-Motive machen sich natürlich gut, blickt man doch von der Galerie aus direkt in den Kaisergarten. Umgekehrt sieht, wer als Spaziergänger die Galerie passiert, zum Beispiel Jotkaas „Wittgensteins Mundorgel“, ein mit Zahnbürsten-Stacheln übersätes wurmartiges Gebilde, von draußen durchs Fenster. Es ist übrigens die einzige frisch aufgetischte Kunst-Speise die schwebt. Hier lässt Helga Hütten vier Erben Giacomettis streiten, dort setzt Christine Böckler mit Fundstücken eine ganze Palette an Assoziationen frei. Hier geht es um Design und Werbung, dort verblüfft Claudia Buch mit einem weißen Rohr. Christine Vogt lobt „in welch guter Qualität Kunst hier vor Ort entsteht“.