Von der Ausstellung „Zu(m) Tisch!” war schon 2007 die Rede, als sich Dr. Christine Vogt (42) für die Direktorenstelle der Galerie Ludwig empfahl. Gudrun Mattern sprach mit ihr über die Umsetzung des damals vorgestellten Konzepts.

Nun ist es soweit, Sie bitten zu Tisch. Ist die Realisierung der Ausstellung für Sie ein besonderes Fest?

Dr. Christine Vogt: Ja. Ich bin ganz froh und glücklich, dass die Ausstellung da ist und die Idee, die in Vorbereitung auf meine Bewerbung entstand, nun hier umgesetzt ist.

Eine lange Vorlaufzeit?

Es ist ein großes Thema. Zwei bis zweieinhalb Jahre Vorbereitung sind für Ausstellungen normal. Es braucht seine Zeit, Konzepte zu entwickeln, Geld anzuwerben. Die Ludwig-Stiftung und die Kunststiftung unterstützen das Projekt mit Leihgaben aus aller Welt.

Sie geben nicht nur der Sammlung Ludwig eine Bühne, sondern zeigen auch Karikatur, Fotografie, Plakatkunst, Comic.

Mit dem Ausbau des Profils beschäftigen wir uns weiter. Als nächstes Projekt kommt Janosch. Im Comic-Bereich sind wir das einzige Haus in NRW, das sich damit beschäftigt.

Was waren für Sie Höhepunkte?

Jim Rakete war sehr publikumsstark. Auch auf meine erste Ausstellung „Figuren und Ikonen – Grafik von Munch bis Kirchner” bin ich sehr stolz.

Spielt die „Einschaltquote” bei dieser Einschätzung eine Rolle?

Nein, es sind meine Ausstellungen, die mir viel bedeuten. Natürlich wird man am Ende des Jahres auch an der Besucherzahl gemessen. Wir haben drei Standbeine, die Sammlung Ludwig, die populäre Galerie und die Landmarkengalerie. Der Dreiklang ist wichtig. Es sind sehr unterschiedliche Felder. Wir haben natürlich ein Stammpublikum, das weiß, dass es hier gute Ausstellungen zu sehen bekommt. Aber nicht jeder Comic-Fan interessiert sich für Landschaft und die Fotografie hat ihr eigenes Publikum. Das ist auch gut so.

Ist das Kulturhauptstadtjahr wichtig?

Wir sind im Netzwerk Ruhr-Kunst-Museum, dem 20 Häuser im Ruhrgebiet angehören. Das ist eine tolle Sache, ein kollegiales Miteinander, das den Austausch erleichtert. Man kennt sich, wir rücken zusammen. Der Rauchtisch von Stefan Wewerka in der Ausstellung „Zu(m) Tisch!” stammt zum Beispiel aus dem Museum am Ostwall in Dortmund. Den haben wir noch kurz vor Andruck des Katalogs bekommen. Das wäre ohne die gute Zusammenarbeit nicht möglich gewesen. Wir haben das gemeinsame Projekt „Mapping the Region”. Ein furchtbarer Titel zwar, aber inhaltlich gut. Es geht um das künstlerische Betrachten des Reviers in unterschiedlichen Epochen.

Wie steht’s mit der Steigerung der Präsenz?

Sie ist wichtig, wir haben sie stark ausgeweitet. Auf allen Festen sind wir mit dem Informationszelt dabei. In Schulen bieten wir jede Menge Projekte an, sind in der Stadt verankert. Wir plakatieren, hatten eine Vitrine zu Ralf König in der Bibliothek, die Kurzfilmtage haben uns die beiden Filme geliehen, die jetzt in der Ausstellung gezeigt werden.

Wie stehen Sie zur örtlichen Kunstszene?

Wir haben den Arbeitskreis Oberhausener Künstler im kleinen Schloss gezeigt und wollen das auch künftig regelmäßig tun.

Sie sind seit gut zwei Jahren hier, wie gefällt es Ihnen in Oberhausen?

Da ich aus Aachen komme, kann ich nicht sagen, Oberhausen sei eine schöne Stadt. Aber ich fühle mich heimisch, habe mich gut eingelebt. Ich bin ja noch relativ neu, das hält frisch. Es ist gut, wenn man es schafft, sich den Außenblick zu bewahren. Die Stadt hat ihre Stärken als Teil der Region. Ich fahre gern und viel mit dem Fahrrad rum.