Oberhausen. Der Kalender "Kunst im Ruhrgebiet 2010" visualisiert die Idee des Kulturhauptstadtjahres und zeigt die kreative Vielfalt im Revier.

Ohne Titel - Eine Inszenierung von Christoph Schlingensief. Foto: Gerd Wallhorn
Ohne Titel - Eine Inszenierung von Christoph Schlingensief. Foto: Gerd Wallhorn © WAZ FotoPool

Er ist auf dem Markt, der Kalender „Kunst im Ruhrgebiet 2010”. Ein Projekt, das wunderbar den Gedanken des Kulturhauptstadtjahres visualisiert und zugleich Oberhausen in den Mittelpunkt stellt. Die zwölf am Projekt beteiligten Künstler beweisen: Das kulturelle Schaffen im Revier ist Vielfalt pur. Das gilt sowohl für die Kreativität der Zwölf, die sich keineswegs auf die bildende Kunst beschränkt, als auch für ihre Beziehungen zur Kunstszene hier: Einige sind im „Pott” aufgewachsen und geblieben, andere ausgeschwärmt, wieder andere sind gern zu Besuch gekommen und haben den Kontakt weiterhin gepflegt.

„Alle, die mitgemacht haben, sind nicht nur Maler, sondern besondere Leute”, sagt Hilde Arlt-Kowski, deren Idee der Kalender ist. „Das Ruhrgebiet ist durchwachsen von international tollen Künstlern, die lange aktiv sind und von jungen Talenten.”

Doch lassen wir Jan Arlt – er ist Medienkünstler– über die einzelnen Bilder sprechen. Das Jahr 2010 begrüßt Hans-Peter Auler mit seiner Skulptur „Sonnenrad”. Jan Arlt: „Sie verweist auf die Zeit, hat etwas Zyklisches.” Der Februar mit dem Bild „Paisible” (übersetzt friedlich) der Künstlerin Raghad aus dem Irak, ein farbiges Pferd mit weißer Reiterin, „sagt etwas über das Verhältnis von Mensch und Natur”. Sein eigenes Bild, das im März erscheint, nennt Arlt „Big Ball”: „Aus mathematischen Prinzipien entsteht Landschaftsmalerei.”

Politisch aktuell

Politisch aktuell das April-Bild von Kuro „oh www.kapital.ad”. Wie der Turm zu Babel bricht es zusammen, das kapitalistische System. „Sein Spiel mit Licht und Schatten”, sagt Jan Arlt, „verweist auf die Vergänglichkeit.” Im Mai folgt „Die Liegende”, eine Radierung von Maria Giménesz, „ein klassisches Motiv”. Ihr Partner, Helge Schneider, ist mit einem bunten „Traumhaus” im Monat Juni vertreten.

Im Juli zeigt der Kalender die Montage „Geldgeschäfte” des berühmten Plakatkünstlers Klaus Staeck. Auch er hat in OB ausgestellt und war deshalb gern bereit, einen Beitrag zu liefern: „Manager, mit Augenbalken als Verbrecher gezeichnet, im Schatten eines brodelnden Vulkans.” Die August-„Poesie” stammt von Vasco Manhica. Arlt: „Ihm geht es um die Menschen und um die Idee.” Den September, „Ohne Titel”, hat der Regisseur, Autor und Aktionskünstler Christoph Schlingensief, der in OB aufgewachsen ist, künstlerisch inszeniert, „tragisch, dynamisch und witzig”. Der Oktober-Beitrag seiner Mutter, „Von der Höhlenmalerei zur Computergrafik”, erzähle die Geschichte des Menschen, der gehe „langsam in den Medien auf”. Im November folgt „Der Tag des Malers” von Werner Nekes, Filmemacher und Regisseur. Zum Jahresausklang im Dezember wird es „Nacht im Revier” auf dem Foto von Hildegard Hugo, die mit der Kamera malt.

Breites Spektrum

Herausgeber des Kalenders „Kunst im Ruhrgebiet 2010” ist das Kulturbüro der Stadt, Dezernat 4. Die Idee stammt von Hilde Arlt-Kowski. Für das Layout und den Vertrieb zeichnet Jan Arlt verantwortlich. Das Werk kostet 20,10 Euro und ist über den Verlag erhältlich. Sponsoren haben das Projekt ermöglicht. Wer den Kalender kauft, unterstützt die Malschule der Stadt Oberhausen. Das Spektrum der von den beteiligten Künstlern verwendeten Techniken ist vielfältig, es umfasst Malerei, Skulptur, Radierung, Fotografie, Collage, Film und Computerkunst.