Oberhausen. Eltern haben häufig keine Ahnung, was ihre Kinder am Computer treiben. Der Arbeitskreis Medienbildung richtete deshalb im Bero-Zentrum eine “Spielstraße“ ein. Unter Anleitung konnten Ältere zum Beispiel Ego-Shooter oder Wii selbst ausprobieren.

Videospiele und das Internet sind für viele Eltern und Großeltern völlig unbekanntes Terrain. Dabei verbringen Kinder einen nicht erheblichen Teil ihrer Freizeit vor PC und Spielkonsole. Damit die Erwachsenen einmal die Möglichkeit bekommen, sich unter Anleitung mit der Materie auseinanderzusetzen, richtete der Arbeitskreis Medienbildung im Bero-Zentrum Erlebnis- und Infostände zu digitalen Medien ein.

Durch einen Gang zog sich die „Spielstraße“, auf der Besucher sich an Videospielen auf diversen Plattformen, wie PC, Xbox 360, Playstation oder Wii versuchen konnten. Dabei wurden sie von Schülern des Elsa-Brändström-Gymnasiums und der Anne-Frank-Realschule an die Hand genommen. Auf der „Infostraße“ präsentierten sich beispielsweise die psychologische Beratungsstelle der Stadt oder die Medienkompetenz Online und vermittelten ihr Fachwissen an die Besucher.

Schüler animierten Gäste aktiv zum Mitmachen

Die waren teils so mutig, sich einer Runde Bowling auf der Wii oder einem Autorennen auf der Playstation zu stellen. Die Schüler gingen aktiv auf die Gäste zu, statteten sie mit einem Controller aus, erklärten das Spiel. Natürlich ließ sich nicht jeder begeistern. Manchen reichte bereits das Zuschauen, andere warfen einen Blick auf die Leinwand und murmelten: „Da geh’ ich doch lieber in der Realität Bowling spielen“.

Neben dem Platz für massentaugliche Spiele gab es einen Bereich, der erst ab 16 Jahren betreten werden durfte. Hier konnten Interessierte einen Blick auf den Klassiker der sogenannten „Ballerspiele“ werfen: Counter-Strike. Bei diesem Ego-Shooter bekriegen sich Terroristen und Spezialeinheiten und versuchen, die gegnerische Partei mit Waffengewalt auszuschalten. Daniel Macherey, ehemaliger Schüler des Elsa-Brändström-Gymnasiums, beobachtete als Betreuer oft die gleichen Reaktionen bei den Besuchern: „Die meisten fanden das Spiel grausam und fragten uns, ob solche Spiele einen nicht aggressiv machten“. Das wussten die Schüler eindeutig zu verneinen, zumindest für Personen mit einer gesunden Psyche.

Verbraucherzentrale machte auf Fallen in der digitalen Welt aufmerksam

Wii verbindet Generationen

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    Auf der „Infostraße“ war unter anderem der Bürgerfunk aktiv. Zusammen mit Schülern sammelten sie Aufnahmen für eine Sendung zum Thema Medien und befragten viele Gäste zu ihren Gewohnheiten im Umgang mit Internet und Videospielen. Die Verbraucherzentrale machte auf Fallen in der digitalen Welt aufmerksam und erklärte, wie man sich sicher durch Online-Netzwerke bewegen kann, ohne zu viel von sich preiszugeben. Auch die guten alten Brettspiele und Bücher fanden ihren Platz am Stand der Stadtbibliothek. Kinder konnten hier malen oder gespannt einem Vorleser lauschen.

    Das Spektrum des Angebots war groß, wie es sich Marco Filecia, Lehrer und Leiter der Schul-AG am „Elsa“, auch vorgenommen hatte: „Wir versuchen, so viele Genres wie möglich abzudecken und vor allem wollen wir nicht nur zeigen, sondern auch erklären und zum Mitmachen animieren“. Die Aktion fand zum ersten Mal im Bero-Zentrum statt und ist eine Fortführung der „Spielzeit“ für Eltern und Lehrer, die sonst an der Schule angeboten wurde.

    Älteren Leuten soll Angst vor Computern genommen werden

    Mit Hilfe von Hauptkommissar Johannes Paus, der den Kontakt zum Bero-Zentrum herstellte, konnte ein größeres Publikum angesprochen werden, denn die Vermittlung von Medienkompetenz ist allen Beteiligten sehr wichtig. „Wir versuchen den Leuten die Angst zu nehmen. Zu Beginn hatte ich selbst Aversionen gegenüber Videospielen und manchen Internet-Aktivitäten, doch es kann durchaus Spaß machen und auch lehrreich sein“, erklärte Paus.