Am Elsa-Brändström-Gymnasium gibt es Nachhilfe für das Internet-Surfen: 20 Medienscouts gehen in den Einsatz.

Jonas wirft das Wollknäuel zu Petra: „Ich mag mit Freunden chatten, Videos schauen, Musik runterladen”. Die Zwölfjährige chattet auch und spielt im Internet, sucht dort aber ebenso Infos für die Schulaufgaben. Knäuel und Faden wandern weiter zu Monika, Frank, Martin (alle Namen redaktionell geändert) – langsam entsteht in der Klasse 6 am Elsa-Brändström Gymnasium ein Faden-Netz zwischen den Schülern. Und das verdeutlicht das soziale Netz von Kindern im World-Wide-Web.

SchülerVZ ist so ein „social network”, das größte: 5,6 Mio. Schüler sind bundesweit darin verbunden. Und nur knapp ein Viertel der 26 Schüler der Klasse – das zeigt eine Stichprobe – sind darin nicht angemeldet. Kontakte werden häufig über Chat-Räume und Freundeslisten gepflegt, man zeigt Urlaubsbilder, bequatscht Lieblingsbands oder schaut, ob die Bücherausleihe überzogen ist. Auch Lehrer nutzen das Internet, um Schulaufgaben zu verteilen.

Für den Informatik- und Biologie-Lehrer Marco Fileccia war u.a. dies ein Auslöser, um dem virtuellen Leben einen Schultag zu widmen und dazu auch Eltern sowie die Betreiber von SchülerVZ einzuladen: „Wir müssen das Thema in die Klassen 5 und 6 bringen”, ist Fileccia überzeugt, denn dort sind bereits die Nutzer. Ab zwölf Jahren darf man sich bei SchülerVZ anmelden, Erwachsene haben keinen Zutritt – theoretisch.

Mit dem Draht ins WWW lauern am Heim-PC in den vermeintlich sicheren vier Wänden ebenso Gefahren: Mobbing, falsche Freunde, Kettenbriefe, Hassgruppen, Datenklau – die Schüler kennen die Fallen, einige sogar aus eigener Erfahrung. „Darf man alles in sein Profil schreiben?”, fragt Sascha Neurohr (30), der als Online-Streetworker bei SchülerVZ arbeitet. Nein, kommt prompt die richtige Antwort: Anschrift und Handy-Nummer sollten tabu sein – oder zumindest geschützt. Spätestens, nachdem das soziale Netzwerk im vergangenen Jahr Hackern zum Opfer fiel, die so an persönliche Daten von Schülern kamen, will man bei SchülerVZ aufklären: „Wir haben bereits 2008 an Konzepten für den Schulunterricht gearbeitet”, sagt Neurohr, „jetzt fällt der Startschuss.”

Mehr Medienkompetenz will Fileccia am „Elsa” fördern: 20 Schüler aus den Klassen acht und neun werden zu Medienscouts ausgebildet und stehen den „Kleineren” für Fragen zur Verfügung. „Schüler erzählen sich eher etwas untereinander als uns”, so der Lehrer. Im neuen Schuljahr startet das Projekt, das ein Exportschlager werden könnte.