Bürgerfunkstudio der kommunalen Radiowerkstatt mit dem Qualitätssiegel NRW geehrt.Ziel ist die Vermittlung von Medienkompetenz. Auszeichnung wichtig für die Finanzierung

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Sie möchten eine Radiosendung machen? Anruf genügt. "Was brauchen Sie? Sie bekommen unsere Unterstützung", erklärt Wolfgang Weinert, wie der Bürger zum Hörfunkredakteur werden kann. Seit Mai ist er verantwortlich für Neue Medien der Stadtbibliothek, "koordinierend und organisierend." Darauf, dass das Bürgerfunkstudio der kommunalen Radiowerkstatt jetzt mit dem Qualitätssiegel NRW ausgezeichnet wurde, ist man stolz: "Ausgezeichnet als einziges Studio im Sendegebiet", freut sich Hans-Dietrich Kluge-Jindra, der stellvertretende Leiter der Bibliothek.

Beteiligt am Erfolg ist Norbert Tillmann, sowohl ehrenamtlich als Bürgerfunker als auch auf Honorarbasis als Know-How-Vermittler im Einsatz. Dazu befähigt ihn seine journalistische Ausbildung mit Schwerpunkt Medienpädagogik. "Wir haben ein großes Angebot für Bürgerfunker", erklärt er. Dafür, dass jeden Abend eine Stunde lang Gelegenheit ist, lokale Themen über den Äther zu schicken, stehen im Bert-Brecht-Haus zwei professionell eingerichtete und weitere mobile Studios sowie eine Außenstelle in der Gesamtschule Osterfeld zur Verfügung. Sie zu nutzen, können Interessenten in der Radiowerkstatt lernen, deren Ziel es ist, Medienkompetenz zu fördern. "Es gibt Naturtalente", ist Tillmann sicher. Doch normalerweise braucht, wer im Studio zurechtkommen will, den Technik-Führerschein. Momentan sind 23 feste Gruppen als Radiomacher aktiv, darunter drei Seniorenteams. Voraussetzung ist immer, dass das Thema einen Bezug zu Oberhausen hat. Gerade wurde ein Schüler-Radioprojekt angeschoben. Jugendliche wollen sich mit Geschichtsthemen beschäftigen und ihre Ergebnisse hörbar machen.

Anders als im professionellen Radio gibt es kein Raster, das etwa vorschreibt, wie lang ein Wortbeitrag nicht zu sein hat. Allerdings sei es wünschenswert, sagt Tillmann, dass die Musik nicht mehr als 70% der Sendung beanspruche. Tillmann: "Der redaktionelle Anteil ist wichtig." Die Musik stamme übrigens überwiegend aus den CD-Regalen der Radiomacher. Neben dem Bürgerfunk mit Technik-Führerschein, Sprech- und Moderatorentraining organisiert die Radiowerkstatt als Medien- und Kompetenzzentrum Filmprojekte, Fortbildungen, Hörspielworkshops. Dass zum Beispiel die Besucher der langen Nacht der Bibliothek ihren eigenen Krimi produzieren konnten, ist ihr zu verdanken.

Zurück zum Qualitätssiegel: Auftraggeber ist die Landesanstalt für Medien (LFM), Projektleiter die Deutsche Hörfunkakademie. Vor zwei Jahren wurden die Bürgerfunkstudios in NRW aufgefordert, sich um das Gütesiegel zu bemühen. 51 haben sich beworben, 22 wurden zugelassen. "Ein willkommener Anlass, die eigene Arbeit zu hinterfragen", sagt Kluge-Jindra. Beispielsweise habe es kein Leitbild, sondern nur eine Satzung gegeben. Sind die Studios benutzerfreundlich und barrierefrei, gibt es eine Studioordnung? Vom Management bis zur Öffentlichkeitsarbeit reichte der Kriterienkatalog. Ziel der von der LFM finanzierten Qualitätsaktion ist, die Arbeit der Studios zu optimieren. Gute Arbeit kann darauf hoffen, auch weiterhin finanziert zu werden. Kluge-Jindra: "Wir sind da guten Mutes."