Oberhausen. Das Geburtstagskonzert der Gruppe Mottek im Ebertbad war ein Hammer: 600 Fans ließen sich mit Coversongs die Gehörgänge beschallen. Auf Videoleinwänden konnten sie zugleich die Höhepunkte und irren Ideen aus zehn Jahren Bandgeschichte verfolgen.

Handys gehören bei Konzerten zum Handwerkszeug der Fans. Kaum eine Musikveranstaltung kommt ohne die Mobilsprechgeräte aus, die dank eingebauter Kamera den besonderen Konzertmoment für die Nachwelt aufzeichnen.

Auch beim Geburtstagskonzert der Gruppe Mottek am Freitagabend im Ebertbad spielen Handys eine zentrale Rolle: Doch bleibt die Fotofunktion eher ungenutzt - dafür versuchen vor allem die männlichen Besucher nervös Ergebnisse aus der Bundesliga einzuholen: „Hat Dortmund gerade etwa getroffen?“ Während das Spitzenspiel zwischen dem BVB und Schalke torlos bleibt, trifft die Oberhausener Gruppe Mottek auf ihre Heimfans. Dieses Derby bleibt bei keinem schnöden Remis, sondern wird: der Hammer!

600 Fans bei Geburtstagskonzert der Coverband

Mottek - Kenner der Ruhrpottsprache wissen, dass mit dieser Bezeichnung das Arbeitswerkzeug der Bergleute gemeint ist. Der gemeine Hammer klang Untertage aber wohl selten so musikalisch wie bei den Auftritten von Malte Lohmann (Keyboards), Sven Möhle (Sänger), Flo Heigenhauser (Gitarre), Christian Neumann (Lead Gitarre), André Zimmermann (Schlagzeug) und Peter Fürbach (Bass). 600 Fans sind zum zehnjährigen Bestehen der Musiker ins Ebertbad gekommen. Ausverkauftes Haus. Genauso wie im Signal-Iduna-Park in Dortmund. Beim Betreten der Halle steigt einem ein süßlicher Biergeruch in die Nase. Ähnlich wie in der Stadionkurve. Manche Anhänger haben sich Fanschals um den Hals gewickelt. Die Wollprodukte sind dezent in schwarz-weißer Optik gefertigt und huldigen keinem Fußballverein, sondern einzig: Mottek.

„Danke, dass ihr alle gekommen seid!“, schallt es von der Bühne. Anpfiff. Die Arme in der ersten Reihe wandern sofort gen Hallendecke. Mottek beschallt mit Coversongs die Gehörgänge. „Pokerface“ von Lady Gaga, dann der Sprung in die 60er Jahre. Die Beatles klingen an - alle schreien „Help!“ In der letzten Reihe bahnen sich Konzertbesucher in Guns’n’Roses-Shirts den Weg zur Theke. „Boh! Wieder eine Großchance für die Schwarz-Gelben!“, raunzt ein Gast beim Warten auf den Getränkenachschub. Das Revierderby lässt keinen los. Der Duft des Bieres verzieht sich langsam. Es lässt sich ein Hauch von Pfefferminz erschnuppern. Klar, Pausentee! Halbzeit in Dortmund. Mottek spielen im Ebertbad einfach weiter.

Höhepunkte aus zehn Jahren Bandhistorie

Auf einer Videoleinwand erscheinen Höhepunkte aus zehn Jahren Bandhistorie. Erinnerungen an Konzerte und Gastauftritte. Die Band lässt die Fans teilhaben an ihrer Vergangenheit - und mitunter irren Ideen. Dazu gehören Bastelstunden. Damals, als die Musiker mühsam eine Seifenkiste für ein Rennen konstruierten - und feststellen mussten, dass ein echter „Mottek“ erst mal fachgerecht bedient werden muss. Aber auch Marotten innerhalb der Band werden aufgedeckt. So spielt der Mann an der Gitarre, Christian Neumann, stets ohne Schuhe - nur in seinen Socken. „Er mag es eben gemütlich“, mutmaßen die Bandkollegen.

Abpfiff in Dortmund. Mottek gibt noch eine Zugabe. Den Heimsieg kann ihnen keiner mehr nehmen.