Oberhausen. .

Der Anteil der Abiturienten unter den Schulabgängern in Oberhausen ist 2010 leicht gestiegen. Dennoch: Im landesweiten Vergleich liegt die Stadt auf Rang 32 von 53. Die CDU fordert Konsequenzen.

Besiegelt der Wohnort eines Kindes sein Bildungsschicksal? „Nein“, sagt Oberhausens zuständiger Dezernent Reinhard Frind (SPD) – auch angesichts der jüngsten Abiturientenquoten, die das Land nun herausgegeben hat. Oberhausen landet dabei unter 53 Städten und Kreisen auf Rang 32. Laut Statistik verließen hier im vergangenen Sommer 28,5 Prozent der Abgänger die Schule mit dem Abiturzeugnis. Bonn als Spitzenreiter hat 46 Prozent Abiturienten vorzuweisen.

Die deutliche Differenz wundert Frind nicht. „Die Zahlen schwanken immer in dieser Größenordnung.“ Mit der Rheinschiene dürfe man Oberhausen nicht messen. „Die Voraussetzungen sind ganz andere als in den ehemaligen Industrieregionen.“

Blick nach Bottrop

Vergleichbar sei die Oberhausener Situation allenfalls im Kontext des Emscher-Lippe-Gebiets. Hier ergeben sich in der Tat ähnliche Quoten: Gelsenkirchen und Bottrop landen in der NRW-Rangliste auf den Plätzen 33 und 39. Also doch schlechte Karten für Kinder aus armen Städten?

„Diese Zahlen sagen wenig aus“, meint Frind, der die Statistik nicht überbewertet wissen will und Essen als Beispiel für rechnerische Zerrbilder ins Feld führt: Zwar landet die Nachbarstadt mit einer Quote von 35,1 Prozent auf einem beachtlichen sechsten Platz. Innerhalb Essens herrschten ob des Nord-Süd-Gefälles aber frappierende Unterschiede. „Wir sind deshalb mehr interessiert an langfristigen, detaillierten Bildungsberichten.“

"Leichte Bildungserfolge"

Da zeige sich für Oberhausen zumindest eine Entwicklung. „Der Anteil der Gymnasiasten steigt, auch unter den Migranten. Leichte Bildungserfolge sind durchaus zu verzeichnen.“ Tatsächlich ist auch die Abiturquote in den vergangenen Jahren schrittweise gestiegen. Im Schuljahr 2005/06 machten vor Ort nur 23,5 Prozent der Abgänger Abitur, 2006/07 waren es 25,3 Prozent, 2007/08 kam man auf 27,1 Prozent und zuletzt waren es eben jene 28,5.

Daniel Schranz (CDU) sieht die Stadt dennoch in der Verantwortung, sich die neuen Zahlen genau anzusehen. „Man kann nicht alle Statistiken, die einem nicht gefallen, zur Seite schieben und andere verantwortlich machen. Die Frage ist auch: Was tut die Stadt? Gymnasien standen zuletzt nicht wirklich im Fokus.“