Oberhausen. .
24.298 aus insgesamt 67 Ländern: So viele Ausländer leben in Oberhausen. Doch wer ist eigentlich ein Migrant? Und wie klappt das Zusammenleben zwischen Deutschen und Ausländern? Die Bevölkerungsstatistik 2009 nennt dazu einige Zahlen.
Welche Sprache sprechen die Fakten? Wer ist eigentlich ein Migrant? Ein allumfassendes Bild lässt sich an dieser Stelle nicht aufzeigen. Aber: Zahlen gibt es hier.
Wie viele Ausländer leben in Oberhausen?
24 298 aus insgesamt 67 Ländern. So steht es in der Bevölkerungsstatistik für 2009. Darunter fallen 5617 aus der EU. Die größte Gruppe hierbei bilden die Italiener (1941) und Polen (1026). 20 619 Menschen kommen aus sonstigen europäischen Staaten, darunter fallen beispielsweise 9402 Türken, 2160 Serben, aber auch 592 Kroaten. Aus afrikanischen Ländern stammen 1226 Oberhausener. Die Angolaner, insgesamt 225, stellen die größte Gruppe. Laut Statistik leben ebenso 211 Amerikaner hier. 50 kommen aus den USA, gefolgt von 45 Brasilianern. Mexikaner (6) haben den kleinsten Anteil. Bleiben noch 2048 Zugezogene aus asiatischen Ländern. 322 Singhalesen fallen darunter, aber auch 291 Afghanen, 227 Libanesen und 28 Tadschiken.
Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Ausländern und den so genannten „Menschen mit Migrationshintergrund“?
Als Ausländer gelten alle, die keinen deutschen Pass besitzen. Wer einen Migrationshintergrund hat, ist schon schwieriger zu beantworten. Im Rahmen des Mikrozensus 2005 hat das Bundesamt für Statistik definiert, wer zu dieser Gruppe gehört: Etwa wer in Deutschland geboren ist, aber dessen Eltern aus anderen Ländern eingewandert sind. Bisher wird vom Oberhausener Amt für Statistik und Wahlen zwar der Geburtsort erfasst, aber nicht ausgewertet. Beispiel: Wurde jemand in Grosny geboren, erkennt das Computersystem trotzdem nicht die ausländischen Wurzeln. Bis Ende des Jahres soll an einer technischen Möglichkeit gearbeitet werden, dies auszuwerten.
Wo arbeiten Migranten?
Ob es an Oberhausener Schulen Lehrer mit Migrationshintergrund gibt, wie viele von ihnen bei der Polizei arbeiten und ob bei der Stadt auch Menschen mit türkischen oder Wurzeln anderer Nationalitäten beschäftigt sind, lässt sich schwer herausfinden. So teilt etwa die Bezirksregierung mit, dass bei der Einstellung von Lehrern nicht gefragt wird, welcher Herkunft die Person sei. Offiziell verbietet diese Nachfrage auch das Antidiskriminierungsgesetz. Anel Muratovic, der sich mit einem Autohandel selbstständig gemacht hat, weiß allerdings: „Als Migrant hat man immer einen Stempel auf der Stirn. Dass sich viele selbstständig machen, hat was damit zu tun, dass man viele Bewerbungen zurückkriegt, aber nicht rumsitzen will.“
Werden Ausländer in Oberhausen häufiger straffällig als Deutsche?
„Nein, im Gegenteil - bei den Jugendlichen sind die Zahlen sogar seit Jahren rückläufig“, sagt Polizei-Pressesprecher Uwe Weighardt. Erfasst werden nur Täter und Tatverdächtige mit ausländischem Pass. Ein Türke mit deutschem Pass gilt als Deutscher. Von 8159 Tatverdächtigen insgesamt im Jahr 2009 waren 1851 nichtdeutscher Herkunft (22,69 Prozent). 2136 junge Erwachsene unter 21 waren 2009 tatverdächtig. 326 (15,26 Prozent) hatten von ihnen keinen deutschen Pass. Kriminalitätsschwerpunkt in einzelnen Ortsteilen gebe es in Oberhausen nicht.
Wie häufig sind Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen oder beziehen Hartz IV?
Auch die Agentur für Arbeit und die „Arge Soda“ erfassen nur Ausländer. Die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe ist von August 2009 bis August 2010 um 6,6 Prozent gesunken. Insgesamt waren im August dieses Jahres 10274 Menschen in Oberhausen arbeitslos gemeldet. Davon besitzen 2545 einen ausländischen Pass. Die Arbeitslosigkeit bei Ausländern entwickelt sich analog zur Gesamtarbeitslosigkeit. Allerdings beziehen sie trotz Job häufiger ergänzende Leistungen, gehören zu den so genannten „Aufstockern“. Der Anteil von Ausländern mit einem Einkommen über 1000 Euro und weiterhin bestehender Hilfebedürftigkeit beträgt 2,9 Prozent. Bei Deutschen liegt er nur bei 1,9 Prozent. Die Ursache dafür ist etwa, dass die ausländischen Arbeitnehmer im Schnitt mehr Personen mit ihrem Einkommen versorgen. Ausländer bleiben länger in Hartz-IV und sind häufiger von Langzeitarbeitslosigkeit bedroht oder betroffen. Die Gründe sind, dass die Familien größer sind. Aber auch eine geringere berufliche Qualifikation verhindert eine schnelle Vermittlung.
Verbringen Deutsche und Migranten bzw. Ausländer ihre Freizeit gemeinsam?
Der Stadtsportbund ist froh über jedes Mitglied, gleich welcher Herkunft. Es gebe zwar türkische oder italienische Vereine, aber ob Migranten und Deutsche gemeinsam Tennis oder Basketball spielen, lasse sich schwerlich feststellen, da es dazu keine Zahlen gebe. Und die andere Methode, vom Namen auf die Herkunft zu schließen, ist manchmal ebenso irre führend. Bestes Beispiel: Koslowskis gibt es im Ruhrgebiet viele.