Oberhausen. .

In Oberhausen helfen Kultur- und Nachbarschaftsmediatorinnen anderen Frauen mit Migrationshintergrund, sich in den Alltag einzufügen – und Angst vor allem, was nach etwas Offiziellem aussieht zu überwinden.

Angst vor Ämtern, Angst vor Institutionen, Angst vor allem, was nach etwas Offiziellem aussieht. Viele Menschen haben das und jene, die der Landessprache nicht mächtig sind, noch viel mehr. Dieses Gefühl der Ohnmacht und Orientierungslosigkeit kennen die 15 neuen Kultur- und Nachbarschaftsmediatorinnen nur zu gut. Auch sie sind eingewandert und sprachen am Anfang kein Wort Deutsch. „Wir waren ganz tief in einem dunklen Brunnen“, beschreibt es Nahide Ipek-Yakut (39) stellvertretend für alle. Durch das Projekt hätten sie es hinausgeschafft. Nun wollen sie auch anderen dabei helfen.

Bald geht es los, dann schwärmen die Frauen aus, klingeln bei Familien in der Innenstadt und bieten ihnen eine kostenlose zweistündige Beratung an. Darüber, wo es Spielgruppen fürs Kind gibt, wie das deutsche Schulsystem funktioniert, bei welchem Problem welches Amt helfen kann. Dies alles tun sie auf Spanisch, Persisch, Russisch, Tamilisch, Kurdisch, Türkisch und in weiteren Sprachen.

Vertrauen aufbauen

„Erst möchten wir im Kleinen Vertrauen aufbauen“, sagt Projektleiterin Serap Tanıs-Yıldırım. Der nächste Schritt sei es, die Familien zum Nachbarschaftscafé ins ZIB (siehe Infokasten) einzuladen. Dort gibt es an jedem Mittwoch von 9.30 bis 12 Uhr ein offenes Frühstück. Tanıs-Yıldırım: „Wir wollen, dass sie aus dem Haus kommen und Kontakte knüpfen.“

Die Mediatorinnen erhalten Honorar und werden fachlich begleitet. Jede Woche gibt es eine Supervisionssitzung, in der sie auch in Rollenspielen auf heikle Situationen vorbereitet werden. 200 Hausbesuche sollen die Frauen bis Ende des Jahres machen, dann endet das Projekt von Kurbel, Katholischer Familienbildungsstätte und Stadt. Doch Tanıs-Yıldırım ist sicher, dass es weitergehen wird. Eine solche Integrationsarbeit sei „genau das Richtige“, sagt sie. „Man muss nur eine Lobby schaffen.“