Oberhausen. .

Nach der Loveparade-Katastrophe wurden für Großveranstaltungen die Sicherheitsvorgaben verschärft, die auch für Karnevalsumzüge gelten. Die Jecken in Oberhausen sorgen sich, die Auflagen nicht stemmen zu können - und sogar Umzüge absagen zu müssen.

Nach dem Loveparade-Unglück in Duisburg haben sich die Sicherheitsvorgaben für Großveranstaltungen verschärft. Davon betroffen: Die nach der Sterkrader Fronleichnamskirmes besucherstärksten Veranstaltungen der Stadt – die Karnevalsumzüge. Mülheim-Mintard hat den närrischen Lindwurm nach erhöhten Auflagen in diesem Jahr sogar ganz abgesagt. Auch in Oberhausen haben Jecken Angst, dass die Züge wegen hoher Mehrkosten für die Sicherheit in Gefahr geraten.

"Wir lassen uns nicht verrückt machen"

„Wir lassen uns aber nicht verrückt machen“, sagt Hauptausschuss-Präsident Heiner Dehorn. Am heutigen Donnerstag setzt sich der Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval als Dachverband der Gesellschaften mit Stadt, Polizei und Feuerwehr an einen Tisch, um das Sicherheitskonzept zu besprechen: Die Karnevalszüge stehen gründlich auf dem Prüfstand.

So schreiben die „Maßnahmen der Landesregierung im Zusammenhang mit Großveranstaltungen“ eine Abstimmung der Sicherheit vor, bei die Genehmigung von Veranstaltungen mit mehr als 5000 Besuchern von Polizei, Feuerwehr, Bau- und Ordnungsamt gleichermaßen vonnöten ist. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, landet der Fall beim Innenministerium.

Was genau an Auflagen zu erwarten ist, erfahren die Karnevalisten erst beim Treffen am 20.01. Nach Informationen dieser Zeitung wird etwa eine dynamische Bremsprüfung Pflicht. Hierbei wird überprüft, ob der Karnevalswagen bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h innerhalb von sechseinhalb Metern zum Stehen kommt. Dadurch soll die Verkehrssicherheit des Aufbaus getestet werden.

Durch zusätzliche Prüfverfahren an den Mottowagen hatten es unter den Gesellschaften zuletzt Sorgen über steigende finanzielle und zeitliche Belastungen gegeben. Alleine die Fixkosten für Fahrer und Wagenbegleitung verschlingen selbst bei einem kleineren Jecken-Mobilen schnell bis zu 1000 Euro. Wurfmaterialien und Wagenbau sind dabei nicht eingerechnet.

Stärkere Kontrollen

Dehorn: „Wir rechnen mit einer Verschärfung bestehender Vorgaben“. Dass dazu vor allem stärkere Kontrollen vorhandener Richtlinien gehören, gilt als sicher. „Wagen, die die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllen, werden bei den Zügen nicht fahren.“ So dürfen auf den Wagenflächen keine offenen Feuer gemacht werden, etwa mit Grillautomaten; pro Achse müssen mindestens zwei Personen den Wagen begleiten. Der Besatzung ist es verboten, Alkohol zu trinken. Dies war in den vergangenen Jahren, so Dehorn, nicht immer eingehalten worden. „So etwas ist kein Aushängeschild für den Karneval!“

Vor den Umzügen wird es eine Begehung der Strecken geben. „Bei der Sicherheitsbesprechung werden Zugverlauf, Ballungsräume und Gefahrenstellen analysiert“, sagt Horst Ohletz, verantwortlich für den Bereich Öffentliche Ordnung bei der Stadt. Dann wird auch der Bedarf an Sanitätern und Notfallhelfern an der Wegstrecke ermittelt.

Die Ergebnisse der heutigen Sicherheitsgespräche werden vom Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval an die Vorsitzenden der Gesellschaften und jeweiligen Wagenbauer übermittelt, die mit ihrer Unterschrift die Vorschriften mit anerkennen. Eine akute Gefahr für die Umzüge sieht Dehorn zwar nicht, dennoch müsse man „erst die Gespräche abwarten“, auch im Hinblick auf die kleineren Züge in Alstaden und Vondern.